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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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herum. Derek drehte sich in dieselbe Richtung und brachte sich unterbewusst so in Position, dass sich Jareds Masse zwischen ihn und den Neuankömmling schob. Eine dunkle Gestalt trat aus den Schatten nahe der Hauswand. Sie trug etwas Langes, gefährlich Aussehendes.
    Dann erhaschte Derek einen Blick auf das Gesicht des Neuankömmlings und stöhnte. »Du Arschloch.«
    Süffisantes Gelächter. »Hab euch ’n ziemlichen Schreck eingejagt, was?«
    Derek zeigte Kevin Cooper den hochgestreckten Mittelfinger. »Leck mich, du Sackgesicht. Warte mal. Hast du dabei, was ich denke?«
    »Wenn du glaubst, es ist ein Scheiß-Vorschlaghammer, dann ja. Wenn du glaubst, es wär ein Sack voll flauschiger Häschen ... tja, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll.«
    Kevin näherte sich der Veranda mit dem Vorschlaghammer über der Schulter. Er schnappte sich ein Bier aus dem Karton und riss die Lasche auf.
    Derek runzelte die Stirn. »Woher zum Geier hast du ’nen elenden Vorschlaghammer?«
    Kevin stürzte die Hälfte des Doseninhalts in einem Zug hinunter und rülpste laut. »Kennst du den Schuppen hinter dem Carlton-Haus?«
    »M-hm.«
    »In den bin ich eingebrochen. Hab darin echt komischen Scheiß gefunden. Die größte Sammlung von Playboy -Magazinen, die du je gesehen hast. Davon hab ich ’n paar mitgehen lassen. Und dann war da diese Schaufensterpuppe. Eine weibliche Schönheit in voller Pracht. Schräg. Und der hier auch.« Er stemmte den Vorschlaghammer von der Schulter, stellte das schwere Ende auf den Boden und stützte sich auf den Griff. »Ein Riesenteil.«
    Derek nahm sich ein weiteres Bier. »Warum hast du ihn mitgenommen?«
    Kevin lächelte.
    »Oh.« Die Erkenntnis dämmerte. Derek warf einen Blick auf das Haus. Die Schatten am hinteren Ende der Veranda, an dem sich die vernagelte Eingangstür befand, wirkten plötzlich bedrohlicher, fast so, als lauere dort etwas Bösartiges. So etwas wie ... eine Kreatur.
    Aber das war lächerlich.
    Oder?
    Kevin stieg die Stufen zur Veranda hinauf und drehte sich zu den anderen um. »Ich geh heut Nacht in die Bruchbude rein. Wer ist dabei?«
    Derek zögerte. »Äh ...«
    »Sei kein Schlappschwanz.«
    Die magischen Worte . Welcher Junge in seinem Alter ließ eine solche Provokation schon auf sich sitzen? Seufzend schaute er zu Jared, der mit den Schultern zuckte und völlig unbekümmert wirkte. »Na schön.«
    Sie folgten Kevin auf die weitläufige Veranda und näherten sich der Tür.

8
    Etwas früher ...
    Das Schnarchen ihres Mannes weckte Suzie McGregor aus ihrem leichten Schlummer. Sie spähte zur Uhr auf dem Nachttisch und stellte fest, dass es noch nicht einmal Mitternacht war. Kurt wälzte sich im Schlaf. Die Verlagerung seiner Masse ließ das Kopfteil gegen die Wand knallen. Suzie sah ihn an. Selbst in der Düsternis, in der seine Gestalt nur einen dunklen Umriss unter der dicken Decke bildete, empfand sie jene vertraute, tief verwurzelte Abscheu. Vor ihrer Heirat war er ein echter Hengst gewesen, kräftig gebaut und topfit, aber im Lauf der Zeit hatten sich sämtliche Muskeln in Pudding verwandelt. Inzwischen musste man ihn wohl als fett bezeichnen. Wie immer verglich sie ihn unwillkürlich mit Tom Bell. Die beiden befanden sich im selben Alter, aber Tom trainierte und hielt sich in Form. Eine Schande, dass seine Frau, dieses Miststück, von ihrer Affäre erfahren hatte. Tom sah nicht nur besser und fitter aus als Kurt, er übertraf ihn auch im Bett um Längen. Frustriert ballte Suzie die Hände zu Fäusten. Sie brauchte wieder einen Mann.
    Erneut betrachtete sie ihren Gatten.
    Einen richtigen Mann.
    Sie dachte wieder an Tom und ließ eine Hand zwischen ihre Schenkel wandern, schloss die Augen und stöhnte leise.
    Ja, genau so ... das ist angenehm ...
    Suzie krümmte die Hüften und stöhnte abermals.
    Was soll’s? Selbstbefriedigung ist besser als gar keine Befriedigung ...
    Ein lautes Knarren ließ sie abrupt die Augen aufreißen. Sie hob den Kopf und starrte zur geschlossenen Schlafzimmertür. Mehrere stille Sekunden verstrichen. Sie stemmte den Oberkörper hoch und stützte sich auf die Ellbogen. Ihr Herz raste. Das Geräusch ließ sich womöglich damit erklären, dass sich das Haus setzte ... ebenso gut konnte es sich um einen Eindringling handeln.
    Sie hatten keine Alarmanlage. Dieser dämliche Kurt. Er glaubte, er selbst sei Verteidigung genug, wenn jemand dumm genug war, in sein Hoheitsgebiet einzudringen. Ein typisches Beispiel für seine Selbstüberschätzung. Er

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