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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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kam, und wie das Zittern aufhörte, wenn Fire ihn berührte und ihm ihre Begrüßung zuflüsterte. Fire war daran gewöhnt, wegen ihrer Schönheit begehrt zu werden, aber nicht, wegen ihrer Sanftheit gebraucht zu werden.
    Als Cutter und Cansrel einen Moment weggegangen waren, hatte Small den Hals über den Zaun gestreckt und ihr das Kinn auf die Schulter gelegt. Sie hatte ihn hinter den Ohren gekrault und er hatte leise glückselige Geräusche gemacht und beim Schnauben auf ihre Haare gespuckt. Sie hatte gelacht und in ihrem Herzen hatte sich eine Tür geöffnet. Offensichtlich gab es doch so etwas wie Liebe auf den ersten Blick; oder zumindest Liebe auf den ersten Spuck.
    Cutter hatte sie für verrückt erklärt und Cansrel hatte versucht, sie zu einer umwerfenden schwarzen Stute zu überreden, die zu ihrer auffallenden Schönheit passte. Aber es war Small, den sie haben wollte, und Small, den Cutter drei Tage später geliefert hatte. Zitternd und verängstigt, weil Cutter das Pferd in seiner Unmenschlichkeit zusammen mit einem Berglöwenmonster, das Cansrel gekauft hatte, in einen Wagen gesteckt hatte, nur durch eine wackelige Konstruktion aus Holzlatten getrennt. Small war sich aufbäumend und wiehernd aus dem Wagen gestürzt und Cutter hatte ihn mit der Peitsche geschlagen und einen Feigling geschimpft.
    Von Empörung überwältigt war Fire zu dem Pferd gerannt und hatte die beruhigendsten Gefühle aufgebracht, deren sie fähig war, um sein Bewusstsein zu besänftigen; und sie hatte Cutter mit Worten, die sie sonst nie benutzte, erklärt, was sie davon hielt, wie er mit seinen Gütern umging.
    Cutter hatte gelacht und gesagt, sie sei doppelt so schön, wenn sie wütend war – was natürlich ein schwerwiegender Fehler seinerseits gewesen war, denn niemandem mit einem Minimum an Verstand wäre es eingefallen, Lady Fire in Anwesenheit ihres Vaters respektlos zu behandeln. Fire hatte Small schnell zur Seite gezogen, weil sie wusste, was jetzt kam. Erst hatte Cansrel Cutter dazu gebracht, vor ihm zu Kreuze zu kriechen und sich weinend zu entschuldigen. Dann hatte er ihn glauben gemacht, er litte unter unerträglichen Schmerzen, verursacht durch eingebildete Verletzungen. Schließlich war er in die Realität zurückgekehrt und hatte Cutter immer wieder ruhig zwischen die Beine getreten, bis er überzeugt war, dass dieser verstanden hatte.
    Small hatte sich schon durch Fires erste Berührung beruhigt, und von diesem Moment an hatte er alles getan, worum sie ihn gebeten hatte.
    Als sie an diesem Tag warm gekleidet zum Schutz vor der kühlen Morgendämmerung neben Small stand, kam Archer zu ihr und reichte ihr seine Hand. Sie schüttelte den Kopf, ergriff mit einer Hand den Sattelknopf und zog sich hinauf, wobei sie vor Schmerzen den Atem anhielt.
    Nur eine Woche hatte sie zur Erholung gehabt, und ihr Arm, der ihr bereits jetzt Beschwerden bereitete, würde gegen Ende dieses Ritts richtig schmerzen. Aber sie war entschlossen, sich nicht wie eine Invalide behandeln zu lassen. Sie sandte Small ein Gefühl wachsender Gelassenheit, eine sanfte Bitte an ihn, heute für sie besonders vorsichtig zu gehen. Das war ein weiterer Grund, warum Small und sie so gut zueinander passten. Er hatte ein warmes, empfängliches Bewusstsein.
    Â»Richtet der Königin meine besten Grüße aus«, sagte Lord Brocker von seinem Rollstuhl aus, der mitten auf dem Weg stand. »Sagt ihr, wenn sie je einen Augenblick Ruhe hat, soll sie einen alten Freund besuchen kommen.«
    Â»Wir werden es ausrichten«, sagte Archer und zog seine Handschuhe an. Er fasste hinter seinen Kopf, um die Befiederung der Pfeile auf seinem Rücken zu berühren, wie immer, bevor er sein Pferd bestieg – als hätte er je im Leben seinen Köcher vergessen –, dann schwang er sich in den Sattel. Er machte den Wachen ein Zeichen, vorauszureiten, und Fire, ihnen zu folgen. Er selbst reihte sich hinter Fire ein und sie brachen auf.
    Sie ritten zusammen mit acht Soldaten. Es waren mehr, als Archer mitgenommen hätte, wenn er alleine unterwegs gewesen wäre, aber nicht viel mehr. Keiner in den Dells reiste mit weniger als sechs Begleitpersonen, außer er hatte keine andere Wahl oder Selbstmordabsichten oder irgendeinen abwegigen Grund, warum er von Wegelagerern angegriffen werden wollte. Und der Nachteil, Fire als verletzte Reiterin und

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