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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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Abwesenheit auf der Marienburg über ihn gefällt worden war?
    Konrad verbot sich, weiter darüber nachzudenken, und ertappte sich stattdessen wieder dabei, wie er Marie fixierte. Sie hatte ihre Erzählung beendet und war danach zu dem dampfenden Kessel zurückgekehrt, in dem sie nun mit einem Stock herumrührte. Ein ekelerregender Geruch nach altem Fisch drang erneut zu Konrad herüber, er rümpfte die Nase und erntete sogleich einen strengen Blick der Köchin.
    Streng?
    Nein, vielmehr war dieser Blick prüfend und kritisch zugleich.
    Sie mochte ihn nicht.
    Warum nur? Er hatte ihr doch das Leben gerettet.
    Konrad ärgerte sich, dass er nicht standhalten konnte und die Augen verlegen von ihr abwandte. Da war es ihm eine willkommene Ablenkung, als sich mit einem Mal der dreiste Lümmel mit dem rostigen Kurzschwert langsam anschlich, sich dann kleinlaut zu ihm gesellte und meinte:
    » Entschuldigt meinen Angriff von vorhin, edler Herr. «
    Konrad brummte lediglich zustimmend und rutschte gleichzeitig ein wenig zur Seite, damit Johann neben ihm Platz nehmen konnte, was dieser sogleich vorsichtig tat.
    » Kreuzritter « , murmelte dieser schließlich, während sie beide zur Mitte des Sitzkreises starrten, wo Marie noch immer damit beschäftigt war, in dem über dem Feuer hängenden alten Kessel zu rühren.
    » Kreuzritter « , wiederholte Johann ein weiteres Mal. Dieses Mal klang es etwas gedehnter, sehnsüchtiger, sodass sich Konrad gezwungen sah, den Bauernburschen fragend von der Seite anzublicken.
    » Ich beneide Euch « , entfuhr es Johann nun. » Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich Euch beneide. «
    Konrad musste herzlich lachen. Irgendwie gefiel ihm dieser Junge.
    » Wenn du dich da mal nicht täuschst, Bursche « , antwortete er nur und griff nach einem dünnen Stock, mit dem er nun begann, Muster in den feuchten Boden zu zeichnen. Seine Augen wanderten jedoch immer wieder hoch zu der Frau, die jetzt von dem widerwärtigen Fischsud probierte.
    » Habt Ihr im Heiligen Land gekämpft? « , wollte Johann wissen.
    Konrad– er zeichnete soeben etwas, das Ähnlichkeit mit einer Himbeere hatte– schüttelte den Kopf und sagte: » Oh, das hätte ich gewiss gern, aber diese glorreichen Zeiten waren schon lange vor meiner Geburt vorüber. Das sind mittlerweile Geschichten der Altvorderen, von denen nicht einmal mehr die ältesten Greise leben. «
    Johann wirkte enttäuscht. » Gegen wen zieht Ihr dann zu Felde? «
    » Heiden lassen sich immer finden, wenn man nur lang genug nach ihnen sucht « , gab Konrad ein wenig bitter zurück.
    » Ihr kämpft also nach wie vor für den Glauben? « Der Bursche klang wieder begeisterter.
    Doch Konrad zuckte bloß mit den Schultern und murmelte: » So könnte man, oder so sollte man sagen. Ja. «
    » Gegen die wilden Litauer, nicht wahr? Sie sind doch Heiden, oder nicht? « Johanns Augen leuchteten, er war stolz, darüber Bescheid zu wissen.
    » Ja, zum Glück sind sie noch Heiden. Sollten sie es eines Tages nicht mehr sein, dann… « Konrad sprach nicht weiter, sondern beobachtete stattdessen Marie, die sich soeben wieder zur ihrem schweigsamen Mann gesetzt hatte und nun dabei war, ihr noch immer feuchtes Haar zu lösen und zu kämmen.
    » Reitet Ihr auch mitunter Turniere? « , fragte Johann ungerührt weiter.
    » Hmmh? « Konrad hatte nicht zugehört.
    » Ob Ihr auch Turniere reitet? «
    » Nein. Wir sind kämpfende Gottesmänner und keine verkleideten Dummköpfe, denen es bloß um Prahlerei und Prunk geht. «
    » Keine Turniere mit Lanzen, Fahnen und Trompeten? « Wieder war Johann enttäuscht.
    » Doch, doch, das gibt es durchaus « , murmelte Konrad abwesend. Was hatte dieses Weib nur an sich, das ihn so sehr in den Bann zog?
    » Dann seid Ihr also doch schon ein Turnier geritten? «
    » Ich? « , Konrad löste sich nun von dem Anblick der Frau und schaute wieder zu Johann. » Nein. Aber sie werden veranstaltet für die weltlichen Gäste unseres Ordens. Diejenigen Ritter, die Jahr für Jahr zu uns in den Osten ziehen, um den Orden in den Kampf gegen die Litauer zu begleiten. «
    » Wunderbar. Da wäre ich gern dabei « , entfuhr es Johann. Im gleichen Moment nahm er sich jedoch wieder zusammen und machte eine betretene Miene. Konrad bemerkte dies und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    » Du bist ein mutiger Bursche mit großen Zielen. «
    » Zu groß für einen wie mich « , murmelte Johann enttäuscht.
    » Nun… « Konrad machte eine längere Pause, wobei er einen

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