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Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Titel: Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Johnson , Cassandra Clare
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über Ihr Erscheinen in Kenntnis setzen«, erwiderte Henri.
    Die ersten Regentropfen fielen herab und landeten schwer auf Magnus’ empfindlichem Rock. Wenigstens hatte er jetzt einen Grund, sich schnell zu verabschieden. Während er über den Rasen davoneilte, hob Magnus seine Hand. Blaue Funken sprühten zwischen seinen Fingern auf und sofort konnte der Regen ihn nicht länger treffen. Die Tropfen perlten von einem unsichtbaren Baldachin ab, den er über seinem Kopf hatte entstehen lassen.
    Paris. Es war manchmal so kompliziert. So politisch. (Oh, seine Schuhe … seine Schuhe! Warum nur hatte er ausgerechnet heute das Paar aus Seide mit den hochgebogenen Spitzen angezogen? Er hatte doch
gewusst
, dass er in den Park fahren würde. Aber sie waren nun mal neu und hübsch und außerdem von Jacques in der Rue des Balais – weshalb er einfach nicht hatte widerstehen können.) Vielleicht war es angesichts des vorherrschenden Klimas das Beste, wenn er sich an einen unkomplizierteren Ort zurückzog. London war immer eine gute Rückzugsmöglichkeit. Nicht ganz so modebewusst, aber trotzdem mit eigenem Charme. Oder er konnte in die Alpen reisen … Ja, er liebte die reine, klare Luft dort. Er konnte im Edelweiß herumtollen und die Thermalbäder von Schinznach-Bad genießen. Oder noch weiter weg. Es war schon viel zu lange her, seit er das letzte Mal in Indien gewesen war. Und dann waren da ja noch die Freuden Perus, denen er sich nie entziehen konnte …
    Vielleicht war es doch besser, in Paris zu bleiben.
    Er stieg gerade in seine Kutsche, als der Himmel sämtliche Schleusen öffnete und der Regen so heftig auf das Dach prasselte, dass er seine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Die Gehilfen des Ballonmachers deckten hastig die Hülle des Ballons ab, während die Spaziergänger unter den Bäumen Schutz suchten. Im herabplätschernden Regen schienen die Blumen heller zu leuchten und Magnus nahm einen tiefen Zug von der Pariser Luft, die er so liebte.
    Als sie anfuhren, traf eine Kartoffel die Seite seiner Kutsche.
    Der Tag schien buchstäblich den Bach hinunterzugehen. Dagegen half nur eines: ein langes, kühles Bad und dazu eine Tasse heißen Lapsang Souchongs. Er würde vor dem Fenster baden und den dampfenden Tee trinken, während er dabei zusah, wie Paris vom Regen durchnässt wurde. Anschließend würde er sich zurückziehen und die nächsten Stunden
Le Pied de Fanchette
und etwas Shakespeare lesen. Und danach würde er sich ein wenig Champagner mit einem Schuss Veilchenlikör gönnen, sowie ein, zwei Stunden, um sich für die Oper umzuziehen.
    »Marie!«, rief Magnus, als er das Haus betrat. »Bad!«
    Er beschäftigte ein älteres Ehepaar als Hausangestellte, Marie und Claude. Sie verstanden sich ausgesprochen gut auf ihr Handwerk und nachdem sie jahrelang in Paris gearbeitet hatten, konnte sie absolut gar nichts mehr überraschen.
    Von allen Orten, an denen er gelebt hatte, fand Magnus, war sein Pariser Haus einer der angenehmsten Wohnsitze. Sicher, es gab Orte mit einer größeren natürlichen Schönheit– aber Paris war von
unnatürlicher
Schönheit, und das war eindeutig besser. Alles an diesem Haus bereitete ihm Freude. Die gelben, rosafarbenen, silbernen und blauen Seidentapeten, die goldbronzenen Tische und vergoldeten Lehnstühle, die Wanduhren und Spiegel und Porzellanfiguren … Bei jedem Schritt, der ihn weiter ins Innere des Hauses und zu seinem Salon brachte, sah er etwas, das ihm das Herz aufgehen ließ.
    Viele Schattenweltler hielten sich von Paris fern. Auf dem Land gab es natürlich viele Werwölfe und jedes bewaldete Tal hatte seine Feen. Paris dagegen schien das Terrain der Vampire zu sein. Das ergab auch Sinn, in vielerlei Hinsicht. Vampire waren höfische Wesen. Sie waren blass und elegant. Sie liebten die Dunkelheit und das Vergnügen. Ihre hypnotischen Blicke – ihr
encanto
– verzauberten zahllose Adlige. Und es gab nichts, was so lustvoll, dekadent und gefährlich war, wie einen Vampir dein Blut trinken zu lassen.
    All das war während der Vampirmanie von 1787 jedoch ein wenig außer Kontrolle geraten. Das war der Beginn der Blutpartys gewesen. Damals waren unzählige Kinder verschwunden und einige junge Leute waren bleich und mit dem leeren Blick der Domestiken wieder aufgetaucht. Wie Henri und seine Schwester Brigitte. Sie waren der Neffe und die Nichte des Herzogs von Polignac. Einst geliebte Mitglieder einer der namhaftesten Familien Frankreichs, lebten sie nun bei Saint Cloud

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