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Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Titel: Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Johnson , Cassandra Clare
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erwarteten. Der Ballon lag schlaff im Gras – die Seide war so schön wie in seiner Erinnerung, aber der Gesamteindruck fiel doch weniger imposant aus, als er gehofft hatte. Genau betrachtet, waren schon allein seine Morgenröcke umwerfender als das.
    Einer der Brüder Montgolfier (Magnus konnte sich nicht mehr erinnern, welchen er angeheuert hatte), kam mit gerötetem Gesicht auf ihn zugeeilt.
    »Monsieur Bane!
Je suis désolé
, Monsieur, aber das Wetter … es will heute nicht mitspielen. Das ist ausgesprochen ärgerlich. Ich habe in der Ferne bereits einen Blitz gesehen.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, war ein entferntes Donnergrollen zu hören. Und der Himmel hatte tatsächlich eine grünliche Färbung angenommen.
    »Eine Fahrt ist heute leider nicht möglich. Morgen vielleicht. Alain! Der Ballon! Räumt ihn auf der Stelle weg!«
    Sofort wurde der Ballon aufgerollt und zu einem kleinen Pavillon getragen.
    Missmutig beschloss Magnus, noch eine Runde durch den Park zu drehen, bevor sich das Wetter weiter verschlechterte. Dort konnte man die bezauberndsten Damen und Edelmänner beim Spaziergang beobachten. Es hieß, hierher würden die Leute kommen, um ihren … amourösen Bedürfnissen nachzugehen. Seit Kurzem war der Bois de Boulogne allerdingsnicht länger ein privates Wald- und Parkgelände, sondern stand nun dem gesamten Volk offen, das die wunderschöne Anlage prompt dazu nutzte, Kartoffeln anzubauen. Das Volk trug außerdem Baumwollkleidung und bezeichnete sich selbst stolz als
Sansculottes
, was so viel hieß wie »ohne Kniebundhosen«. Die Menschen trugen lange Hosen, die an Arbeiterkleidung erinnerten, und musterten abschätzig Magnus’ feine Kniebundhosen, die die gleiche Farbe besaßen wie die rosa Streifen in seinem Rock, und seine blass silbernen Strümpfe. Es wurde wirklich immer schwieriger, fantastisch auszusehen.
    Noch dazu schien es dem Park erheblich an gut aussehenden liebestrunkenen Menschen zu mangeln. Überall gab es nur lange Hosen und verächtliche Blicke und Leute, die etwas vom neuesten Wahnsinn der Revolution nuschelten. Diejenigen unter ihnen, die etwas edler gekleidet waren, wirkten allesamt nervös und blickten zu Boden, wann immer jemand aus dem dritten Stand vorbeiging.
    Dann entdeckte Magnus tatsächlich jemanden, den er kannte, worüber er jedoch alles andere als erfreut war. Mit schnellen Schritten kam Henri de Polignac auf ihn zu, ganz in Schwarz und Silber gekleidet. Henri war ein Domestik von Marcel Saint Cloud, dem Anführer des mächtigsten Vampirclans von Paris. Außerdem war Henri unerträglich langweilig – wie die meisten Domestiken. Es war anstrengend, sich mit jemandem zu unterhalten, dessen Sätze immerzu mit »Mein Gebieter sagt dies« und »Mein Gebieter sagt das« anfingen. Mit jemandem, der so kriecherisch war. Der ständig in der Nähe herumlungerte und darauf wartete, gebissen zu werden.
    Magnus fragte sich, was Henri am helllichten Tag im Park machte – die Antwort darauf war sicher nichts Gutes. Jagen. Rekrutieren. Und jetzt: Magnus auf die Nerven fallen.
    »Monsieur Bane«, sagte er mit einer knappen Verbeugung.
    »Henri.«
    »Wir haben Sie schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Ach«, erwiderte Magnus leichthin. »Ich hatte ziemlich viel zu tun. Geschäfte, du weißt schon. Die Revolution.«
    »Selbstverständlich. Aber mein Gebieter hat erst neulich bemerkt, wie lange es doch her sei, dass er Sie gesehen hat. Er hat sich gefragt, ob Sie möglicherweise vom Erdboden verschwunden sind.«
    »Nein, nein«, antwortete Magnus. »Ich hatte lediglich viel zu tun.«
    »So wie mein Gebieter«, entgegnete Henri mit einem schiefen Lächeln. »Sie müssen wirklich bei uns vorbeikommen. Montagabend gibt mein Gebieter ein Fest. Er wäre mir sicher sehr böse, wenn ich Sie dazu nicht einladen würde.«
    »Wäre er das?«, fragte Magnus, wobei er den leicht bitteren Geschmack herunterschluckte, der sich in seinem Mund ausgebreitet hatte.
    »Allerdings.«
    Eine Einladung von Saint Cloud lehnte man nicht ab. Zumindest nicht, wenn man vorhatte, weiterhin unbehelligt in Paris zu leben. Vampire waren
so
schnell eingeschnappt – und die Pariser Vampire waren die schlimmsten von allen.
    »Selbstverständlich«, antwortete Magnus, während er umständlich einen seiner zitronengelben Handschuhe von seiner Hand zupfte, nur um sich irgendwie zu beschäftigen.»Selbstverständlich. Es wird mir ein Vergnügen sein. Ein wahres Vergnügen.«
    »Ich werde meinen Gebieter

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