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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht ertragen … Einige scheinen an der Hitze gestorben zu sein, und andere traf eine schreckliche Krankheit, und sie schwanden dahin …“
    „Dane!“ Rianna trat aufgeregt auf ihn zu, und er nickte. „Einige der Protosaurier überlebten“, sagte er und deutete auf den Boden unter ihren Füßen, unter der atomaren Glasschicht. „Sie haben in unterirdischen Schutzständen überlebt. Nachdem die Strahlung abgeklungen war, müssen einige herausgekommen sein und sich entwickelt haben – zu den Ersten Wesen von heute. Aber andere blieben in den Höhlen, benutzten ihre Wissenschaft, um am Leben zu bleiben, entwickelten ihre Technologie und verbesserten sie … sie hatten dazu Millionen von Jahren Zeit da unten in der Dunkelheit.“
    „Aber … weiß, Dane!“
    „Genetische Verschiebungen“, antwortete Dane. „Albinismus, der im Verlauf der Jahrhunderte dominant wird – Hölle, es waren Jahrtausende! Nach einer gewissen Zeit konnten die Abkömmlinge gar nicht mehr herauskommen – nicht ohne diese langen Roben und Kapuzen. Das nützte aber nicht viel – Belsar hat eine hohe ultraviolette Strahlung, und wahrscheinlich hielten sie die Roben nur so lange am Leben, bis sie das Ziel ihrer jeweiligen Mission erreicht hatten, wie der Heilige A’assioo, der die barbarischen Horden entwaffnete und in Rahnalor zu ihnen predigte, oder der Heilige Ioayaho, der die Bogenschützen von Ashraku entwaffnete – und dann starben sie, wahrscheinlich an rapidem Hautkrebs …“
    „Aber diese Geschichten sind doch allesamt Legenden!“ rief Joda. „Sie können nicht stimmen! Oder, wenn sie stimmen …“ Der Junge hatte offensichtlich Angst. Rianna ging zu ihm, legte den Arm um seine Schulter und redete beruhigend auf ihn ein.
    Dane stand auf, stieg vorsichtig über das Geröll und aus dem alten Haus hinaus. Sein Arm schmerzte wahnsinnig, ein unangenehmer, pochender Schmerz, der immer schlimmer wurde. Er bewegte die Finger. Es war keine Kraft in ihnen. Er hoffte, daß kein Nerv verletzt war. Wahrscheinlich war es eine beschädigte Sehne, aber zum Teufel, es tat weh! Aratak war zum Fluß hinabgegangen und kniete dort mit den Vorderpfoten im Wasser und fischte oder genoß einfach die Kühle. Dravash schien wie in Trance zu sein, wahrscheinlich berichtete er dem Weitsprecher. Auch der Kirgon stand reglos da. Sein Haar blitzte in der Sonne. Er meditierte oder kommunizierte vielleicht mit seinem grausamen Hund. Vielleicht ergötzte er sich in sicherer Entfernung an dem Gemetzel …
    Unten in der Schlucht sah man eine riesige, lichtdurchflutete Öffnung und dahinter die grün-lila Dämmerung der Großen Schlucht. Belsar sank langsam herab. In ein oder zwei Stunden würde es dunkel sein. Dane fragte sich, ob der Kirgon im Dunkeln überhaupt etwas sehen konnte.
    Sie würden heute nacht vermutlich hier lagern müssen und dann die lange Reise zurück zum Stützpunkt des Bundes antreten. Das war kein angenehmer Gedanke, mit den Anka’an-Männern auf den Fersen. Er mochte auch nicht den Gedanken, daß der Sklavenhund sie die ganze Zeit über beschützen würde. Die Belsarier und auch die Anka’an-Leute verdienten es nicht, daß man so etwas auf sie losließ.
    Vielleicht konnte die Landefähre in der Schlucht niedersetzen und sie aufnehmen? Es gab genug geeignete Landeflächen, und wenn sie nachts kämen, würde niemand sie sehen. Dane fühlte sich sehr müde, und der Schmerz im Handgelenk machte ihn fast wahnsinnig. Der Gedanke an das Raumschiff der Einheit, mit einem heißen Bad, medizinischer Versorgung und normalem Essen war verlockend. Er hatte nun genug von seinem Abenteuer und war froh, daß es nun bald, nach erfüllter Mission, beendet sein würde. Den Rest sollten die Politiker erledigen. Sie würden sich mit den Kirgon befassen. Dane ging wieder hinauf und fand einen Vorsprung, auf dem er bequem sitzen konnte. Die anderen beobachtete er wie Spielzeug unter sich. Er hörte Jodas und Riannas Stimmen, wenn er auch zu weit entfernt war, um zu verstehen, was sie sagten. Jodas Stimme klang immer noch leicht hysterisch. Armer Junge, er hat viel mitgemacht. Arme Rianna; mit einem solchen archäologischen Fund war sie sicher im siebten Himmel, und sie hatte weder die Zeit noch die angemessene Ausrüstung, ihn ordentlich zu untersuchen. Immerhin würde sie darüber berichten können und es genießen, daß es ihr Werk war, das Anadrigos Theorie bestätigte – oder hatte es sie widerlegt ? Dane konnte das nie so recht auseinanderhalten.

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