Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ist, daß man selbst hier davon weiß.“
    Das war es wohl gewesen, dachte Dane. Stell dir vor, man fragt einen Amerikaner nach dem Gesundheitszustand von Präsident Kennedy oder Martin Luther King. Oder vielleicht auch nach Charles Manson oder James Earl Ray.
    „Jedenfalls“, meinte Aratak, „sollten wir schnellstens über unsere Pläne Entscheidungen treffen. Sie wissen nun, daß wir nicht die sind, als die wir uns ausgeben. Es tut mir leid, daß ich die falsche Antwort gegeben habe, aber die Frage hat mich überrascht. Ich hatte geglaubt, niemand in dieser Gegend hätte einen ausreichenden Kontakt mit Raife, um den Namen einzelner Individuen zu kennen. Ich hielt es für ausreichend, jede Bekanntschaft abzustreiten – sicher war das eine Falle. Und zu Recht warnt das Göttliche Ei vor Täuschungen und Unwahrheiten!“
    Dravash sagte ironisch: „Ich würde mehr von der Weisheit des Göttlichen Eis halten, wenn es uns vorher gewarnt hätte!“
    „Man kann die Weisheit nicht in den jeweiligen Dienst der Wesen stellen …“ begann Aratak.
    Dravash unterbrach ihn ungeduldig: „Im Namen aller Heiligen. Ist das die Stunde für einen philosophischen Vortrag? Wir müssen hier fort! Als ich noch eine Kaulquappe war, gab es auf Survey Spekulationen, daß die Heilkundigen und der Anka’an-Orden über ein geheimes Informationsnetz verfügen, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Hast du seine Reaktion bemerkt, als er Arataks Halstuch berührte?“ Er seufzte. „Zu spät, um sich nun Gedanken darüber zu machen. Wir sollten lieber unsere Sachen zusammenpacken und gehen, ehe die Dunkelheit eintritt – alle zusammen!“
    Aus seiner Stimme sprach die Autorität von jemandem, der Raumschiffe kommandiert hat, und niemand widersprach. Als Dane und Rianna ihre Habseligkeiten zusammenschnürten, hörten sie Rufe auf der Straße und das plötzliche Krachen, als das Tor geöffnet wurde. Joda rannte zu ihnen und war weiß im Gesicht. Dane dachte: Heiliger Himmel, ich habe den Jungen ganz vergessen! Wir können ihn nicht mitnehmen. Nein, verdammt, wir müssen – zumindest Rianna ist dazu verpflichtet, und damit bin ich es auch. Er hatte das nie in Frage gestellt.
    Scharf sagte er: „Kommt mit!“ Die drei liefen auf das Haupthaus zu. Rianna schnappte sich ihren Speer. Als Joda das sah, zerrte er unbeholfen an seinem Schwert. Dravash und Aratak waren vor dem eingeschlagenen Tor ins Haus zurückgewichen. Als Dane und Rianna zu ihnen kamen, sagte Dane nur schnell: „Rasch. Wir müssen über den Hinterhof!“
    Aber es war zu spät. Der Mob stürmte schon über den Platz, und jetzt verstand Dane auch, was sie brüllten:
    „ Sternendämonen! “
    Männer und Protosaurier vom Markt und den Straßen der Stadt schwärmten über den Hof. Gezückte Schwerter und Speerspitzen drangen von allen Seiten auf Danes Gesichtsfeld ein.
    Dann sprang Dravash – Dane erinnerte sich, daß er Forschungsexpeditionsschiffe geleitet hatte – zu einer der Holzsäulen, die das Dach stützten, riß den Balken heraus und schwang ihn wie einen Baseballschläger. Menschen fielen zu Boden, und selbst Saurier wichen zurück. Aratak ergriff einen anderen Balken, und Dane rannte auf sie zu. Das Schwert hielt er beidhändig über dem Kopf. Aus dem Augenwinkel erblickte er Riannas Speer. Er spürte sie direkt neben sich zu seiner Linken. Die Menge hielt inne. Dane merkte in jenem Augenblick der Stille, daß es nicht so viele Wesen waren, wie er zunächst gedacht hatte.
    Aus dem Augenwinkel sah er Joda neben Rianna zusammengekauert. Er hatte das Schwert gezückt, war blaß, und Dane fühlte für einen Moment Mitleid für den Jungen, der in schrecklicher Verwirrung zwischen ihnen und dem Mob hin und her blickte.
    „Hier entlang“, sagte Dravash, als die Menge vor ihnen zurückwich. Dann schritt Meister Prithvai durch die Menge, die sich vor ihm teilte, schoß unter dem großen Balken hinweg, den Aratak niedersausen ließ und sprang direkt auf Dane zu. Ein Lichtpunkt an der Spitze eines Stabes zielte direkt auf Danes Kehle. Er schlug ihn mit dem Schwert nieder und trat nach vorn. Seine Schwertspitze fuhr auf und nieder. Prithvais Hand schlug vor seiner Kehle hin und her, versuchte, mit dem Speerschaft das Schwert abzuwehren. Die Speerspitze bewegte sich in einem Halbkreis direkt über dem Boden und schoß wie eine Schlange nach Danes Schenkeln. Dane sprang zurück und ließ die Klinge niedersausen. Die Bewegung ließ ihn sich halb umdrehen, und er

Weitere Kostenlose Bücher