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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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einmal, wie er mit ihr reden sollte oder über was. Sie lächelte ihn an, langte nach ihrer Jacke und verharrte. Ozchan hörte, daß jemand die Treppe hinunterkam. Dann zwei Stimmen. Hart und sein Freund Drake. Meyas Lächeln löste sich auf.
    „Hören Sie“, sagte sie schnell, „wenn es Sie interessiert, kommen Sie doch einfach mit und sehen uns zu. Können Sie Jason für eine Weile allein lassen? Für ein oder zwei Stunden? Es ist wirklich interessant. Aber jetzt muß ich gehen.“
    „Klar, das kann Jason verkraften. Ich hole nur eben meine Jacke.“
    „Nein! Machen Sie keine Umstände. Nehmen Sie einfach eine von Quilla. Hier.“ Sie zog eine Jacke vom Kleiderhaken an der Wand, warf sie ihm zu und öffnete die Tür. „Kommen Sie, sonst kommen wir zu spät.“
    Hart und Drake hatten die Treppe nun hinter sich gebracht. Als Drake Meya erblickte, schien er etwas sagen zu wollen, aber sie griff schnell nach Ozchans Hand und zerrte ihn hinaus.
    „Wie nett“, sagte er lachend. Er zog die Jacke an und machte größere Schritte, um sie einzuholen. „Ich weiß gar nicht mehr, wann es war, als mich das letzte Mal eine Frau entführt hat.“
    „Beeilen Sie sich“, sagte Meya. Sie lief nun beinahe den Weg zum Dorf hinunter. In ihrer Umgebung schwebten Luftblumen. Sie platzten und verströmten einen süßen Duft. Obwohl es noch immer ziemlich warm war, roch die Luft nach Winter. Am Fuße des Hügels nahm Ozchan Meyas Hand.
    „Was soll die Eile?“
    „Ich sagte doch, daß ich spät dran bin!“
    Meya warf einen Blick zurück. Ozchan tat es ihr gleich. Es war niemand zu sehen.
    „Ich wollte nur vom Haus weg“, sagte Meya. „Ich glaube nicht, daß ich wirklich spät dran bin. Wir haben gar keinen festen Termin ausgemacht. Jeder kommt, wenn er gerade will.“
    Aber warum dann diese Panik, wollte er fragen. Er unterließ es aber dann doch. Ihre Hand fühlte sich in der seinen warm und angenehm an.
    „Dann sollten Sie sich auch die Zeit nehmen können, mir ein wenig über diese Gegend zu erzählen“, erwiderte er. „Ich bin bisher noch gar nicht in der Ortschaft gewesen. Wie heißt sie überhaupt? Wozu dienen alle diese Drachen? Und die Windmühlen? Wo wohnt Hoku? Gibt es hier eine Schule? Wie viele Menschen leben hier? Welcher Rasse gehören diese komisch aussehenden Tiere da drüben an?“
    Meya lachte und zog ihre Hand zurück. „Ist es Ihr Beruf, Fragen zu stellen? Wir müssen hier entlang gehen.“ Sie deutete auf die Straße. Ozchan ging neben ihr her. Er musterte nicht nur die Ortschaft, sondern auch seine Führerin. „Die Ortschaft heißt Haven. Wir haben sie gebaut, nachdem die Flüchtlinge von Neuheim hierherkamen. Haben Sie davon gehört? Jason hat sie gerettet. Ihre Welt war auf dem besten Weg, sich in ihre Bestandteile aufzulösen. Da die Regierung Neuheims durchgedreht hatte, fuhren Jason und Hetch zu diesem Planeten hinüber, retteten etwa zweihundertfünfzig seiner Bewohner und brachten sie hierher. Mich hat es damals noch nicht gegeben. Ich kam erst im Frühjahr nach ihrer Ankunft zur Welt. Und was diese Tiere angeht: Es sind Drays. Und sie haben deswegen sechs Beine, weil alles auf Aerie sechs Beine hat – abgesehen von den Fischen natürlich. Hetch hat für sie gesorgt. Er holte ein paar Wissenschaftler her, die ein paar Zottis irgendwas entnahmen, das Zeug mixten und damit Drays schufen. Sie sind ziemlich dumm, aber als Zugtiere ganz ausgezeichnet zu gebrauchen.“
    „Es gibt keine Lastwagen hier? Keine Schweber? Nur Drays und Füße?“
    „Klar. Was brauchen wir auch mehr? Oh, Hoku hat natürlich einen Skimmer, für Notfalle, aber sie kann ihn nicht steuern. Deswegen fahre ich ihn, oder Quilla. Manchmal auch jemand aus dem Dorf. Die Drachen dort erzeugen Strom. Jason hat sie erfunden.
    Das gleiche gilt für die Windmühlen. Es ist besser, den Wind auszunutzen, als Wälder abzuholzen. Außerdem sparen wir damit das Geld für einen Atomreaktor.“
    „Sie gefallen mir gut. Aber was machen Sie, wenn es plötzlich windstill ist?“
    „Das Meer ist nur ein paar Kilometer von hier entfernt. Wind haben wir also immer. Aber natürlich speichern wir auch Energie. Das graue Holz da stammt von Kaedobäumen. Man findet sie überall. Was haben Sie sonst noch gefragt?“
    „Ich hab’s vergessen“, sagte Ozchan lächelnd. Zu seiner Erleichterung lächelte sie zurück. „Sie haben eine Menge Fragen beantwortet. Und nicht einmal schlecht.“
    „Ich rede nun einmal gern, das ist alles. Hier ist die

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