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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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bereits erklärt habe, hat die brasilianische Gerechtigkeitsliga Summer Rain Shepherd als Geisel genommen, Mr. Ryder. Wir betrachten sie als Kriegsgefangene, die an den Verbrechen ihres Vaters mitschuldig ist und total entbehrlich. Wenn der Minister seine Tochter lebend wiedersehen möchte, wird er unsere Instruktionen genau befolgen müssen. Eine Nichtbefolgung zieht die sofortige Exekution der Kriegsgefangenen nach sich.”
    Der Entführer machte wieder eine Pause. Duncan umklammerte den Hörer so fest, dass seine Knöchel weiß wurden, aber er sagte nichts.
    “Sie haben Ihre Lektion gelernt, Mr. Ryder. Sehr gut. Ihr Verhalten lässt Gutes für die Sicherheit von Miss Shepherd hoffen. Sie finden unsere Bedingungen für die Freilassung von Miss Shepherd in der Buchhandlung in der Crossroads Shopping Plaza. Ich empfehle Ihnen, sich die Bücher in der Abteilung Politische Wissenschaften vorzunehmen. Sie haben alles in allem exakt dreißig Minuten Zeit. Wenn wir Sie nach Ablauf dieser Frist nicht mit unseren gedruckten Instruktionen, die Sie gut sichtbar vor sich halten, die Buchhandlung verlassen sehen, geht die brasilianische Gerechtigkeitsliga davon aus, dass Sie kein Interesse an der Freilassung von Miss Shepherd haben und wird umgehend die Konsequenzen daraus ziehen.”
    Der Entführer legte auf. Duncan war etwa zehn Sekunden wie gelähmt. Dann kam schlagartig Leben in ihn. Dreißig Minuten! Verdammt, diese Drecksbande ließ ihm keinerlei Spielraum. Vielleicht wussten sie ja nicht, dass er kein Auto besaß. Gott sei Dank hatte er heute Morgen vorgehabt zu joggen, weshalb er bereits Turnschuhe und eine Jogginghose trug. Die Crossroads Shopping Plaza war anderthalb Meilen entfernt, dafür brauchte er ungefähr zehn Minuten, wenn er seine absolute Spitzengeschwindigkeit lief. Zum Glück kannte er die besagte Buchhandlung, sodass er keine Zeit mit Suchen verschwenden musste.
    Er schnappte sich seinen Hausschlüssel und seine Brieftasche, dann fiel ihm sein Handy ein, und er verbrachte ein paar wertvolle Sekunden damit, es in der Gesäßtasche mit dem Reißverschluss zu verstauen. Gordon würde er anrufen, sobald er den Erpresserbrief in Händen hatte, auch wenn das bedeutete, dass man die Polizei erst mit Verzögerung einschalten konnte. Er durfte jetzt unter keinen Umständen noch mehr Zeit verlieren.
    Bei der Vorstellung, was Summer in diesem Augenblick höchstwahrscheinlich durchmachte, wurde ihm angst und bange. Natürlich war es immer noch möglich, dass es sich nur um einen üblen Scherz handelte und dass Summer gesund und munter in ihrer New Yorker Wohnung saß. Aber er hatte keine Zeit, um es zu überprüfen. Duncan rannte zum Aufzug und drückte auf den Knopf. Verdammt, warum war ihm eigentlich noch nie aufgefallen, dass das verdammte Ding zwischen den einzelnen Stockwerken eine Ewigkeit brauchte? Als sich die Türen endlich öffneten, schaute er auf die Uhr und trat in den Fahrstuhl. Es war zehn Uhr vierunddreißig. War das gut oder schlecht?
    Er hatte vergessen, auf die Uhr zu schauen, als der Kidnapper sein Ultimatum stellte, und jetzt konnte er nur schätzen, wie viel Zeit bereits vergangen war. Eine Minute? Drei? Mehr ganz bestimmt nicht.
    Duncan holte erneut tief Atem und versuchte, die albtraumhaften Bilder von Summers augenblicklicher Lage aus seinem Kopf zu verbannen. Er musste sich jetzt darauf konzentrieren, so schnell wie möglich in die Buchhandlung zu kommen. Mit anderen Worten, er durfte es nicht zulassen, dass ihm vor Panik die Knie schlotterten, nur weil es sich bei dem Entführungsopfer um die Frau handelte, die er liebte, und er musste anfangen, wie der Profi zu reagieren, der er schließlich war. Immerhin war es nicht die erste Entführung, bei der er eine Vermittlerrolle spielte.
    Im Erdgeschoss glitten die Aufzugtüren auseinander. Duncan rannte auf die Straße und suchte dort, ohne langsamer zu werden, seine Umgebung mit Blicken nach Gesichtern ab, die aussahen, als ob sie Mitgliedern einer radikalen Gruppierung gehören könnten. Nach einer halben Meile gab er auf und konzentrierte sich nur noch aufs Laufen. Das genaue Hinsehen kostete ihn Zeit und führte wahrscheinlich doch zu nichts. Heute Morgen sah jeder verdächtig aus, selbst die Frau, die einen Kinderwagen vor sich herschob. Sie sogar besonders! Denn es war eine beliebte Verkleidung, derer sich neben den Bösen auch die sie verfolgenden Guten gern bedienten, da sogar die härtesten Verbrecher nur selten bereit waren, einen

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