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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Anziehungskraft besaß, machte die Gerechtigkeitsliga deshalb allerdings nicht weniger gefährlich. Im Gegenteil. Es gab wenige Menschen, die gefährlicher waren als wahre Gläubige, deren Ideale vom Gericht der öffentlichen Meinung hinweggefegt worden waren. Duncan fragte sich, was Summer im Namen irgendeiner zum Scheitern verdammten Revolution wohl alles ertragen musste.
    “Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben, Sir?”
    Duncan blinzelte und kehrte in die Wirklichkeit der Buchhandlung zurück. Die Verkäuferin, die er unterbrochen hatte, stand direkt neben ihm.
    Er nickte. “Ja, danke. Ich habe, was ich brauche.”
    Er ging an ihr vorbei, und sie streckte die Hand aus. “Möchten Sie dieses Buch, Sir? Kann ich es nach vorn zur Kasse bringen?”
    Duncan starrte sie mit plötzlich aufflammendem Misstrauen an. Warum war sie so hartnäckig, wo er doch vor zehn Minuten noch regelrecht unhöflich zu ihr gewesen war? “Ja, ich nehme das Buch, aber eigentlich bin ich deshalb gekommen.”
    Er hielt das rosa Blatt hoch und schaute sie herausfordernd an, und sie erwiderte seinen Blick mit einer Mischung aus Verblüffung und Wachsamkeit. “Ist das einer unserer Werbezettel?”, fragte sie und ging ihm voran zur Kasse.
    Er zögerte einen Sekundenbruchteil, bevor er sagte: “Nicht direkt. Es ist ein Flugblatt der brasilianischen Gerechtigkeitsliga.”
    “Ich glaube nicht, dass ich von denen schon mal gehört habe. Signieren sie heute hier im Laden?” Sie lächelte entschuldigend, während sie mit dem Lesestift den Preis auf der Rückseite des Buches einlas. “Ich müsste eigentlich wissen, welche Autoren wir hier haben, aber ich hatte eine Woche Urlaub.”
    Wenn sie schauspielerte, hatte sie Weltklasse. “Nein, sie signieren nicht, aber, wie ich gehört habe, sind sie ganz in der Nähe”, erklärte Duncan, während er ihr seine Kreditkarte reichte. “Ach, wie ist eigentlich Ihr Name? Sie haben Ihre Anstecknadel verloren.”
    Sie schaute an ihrer waldgrünen Schürze herunter, wo zwei Löcher für ein Namensschild vorgestickt waren. Sie klopfte auf ihre Schürzentasche. “Nein, ich habe sie nicht verloren. Die Nadel ist verbogen, und ich hatte noch keine Zeit, sie zu reparieren.” Sie reichte ihm das Buch in einer bunten Plastiktüte. “Hier, bitte. Ich bin Donna …”
    “Hey, Donna, können Sie uns vielleicht mal helfen?” Ein junger Mann, der ganz aufgelöst aussah, kam auf sie zu. “In der Kinderbuchabteilung ist ein Junge, der ein Bilderbuch für seine kleine Schwester sucht.” Der Angestellte verzog das Gesicht. “Er hat aber nur fünf Dollar dabei.”
    “Klar, ich bin gleich da. Brauchen Sie sonst noch etwas, Sir?”
    “Nein danke.” Duncan schüttelte den Kopf und rannte zum Ausgang. Seine Frist war fast abgelaufen.
    Unterwegs blieb er an der Hauptkasse stehen und fragte die Frau, die dort kassierte: “Wie heißt die Dame da drüben in der Kinderbuchabteilung?” Er rang sich ein Lächeln ab. “Sie war sehr hilfsbereit, und ich würde beim Geschäftsführer gern ein gutes Wort für sie einlegen.”
    Die Frau kicherte. “Das ist Donna Kieferman, und sie
ist
die Geschäftsführerin.”
    “Kein Wunder, dass sie ihren Job so gut macht, vermutlich ist sie schon lange hier.”
    “Drei Jahre, seit der Laden eröffnet wurde. Ich schätze, das ist sehr lange heutzutage.”
    Wenn sie drei Jahre da war, war es eher unwahrscheinlich, dass sie der brasilianischen Gerechtigkeitsliga angehörte. Duncan winkte der Kassiererin mit seiner Tüte zu. “Danke. Bis demnächst.”
    Er ging nach draußen und hielt den Instruktionen entsprechend das rosa Blatt deutlich sichtbar hoch. Währenddessen suchte er den Parkplatz mit Blicken ab und versuchte ein Gesicht zu entdecken, das er vielleicht schon beim Verlassen seines Hauses gesehen hatte. Er erkannte niemanden, was jedoch nicht hieß, dass er nicht beobachtet wurde. Es bedeutete lediglich, dass sich die Entführer geschickt zu tarnen verstanden.
    Er beschloss, als Erstes den Erpresserbrief zu Ende zu lesen, denn womöglich würde er später nicht mehr dazu kommen. Davon abgesehen, wollte er den Entführern ausreichend Zeit geben, ihn zu entdecken. Es hatte keinen Sinn, sie nervös zu machen. Nervöse Verbrecher neigten dazu, gewalttätig zu werden.
    Er übersprang die einführende Propaganda und wandte sich gleich den Forderungen der Liga zu.
    Sie können Ihre Zeit und Kraft darauf verschwenden, Summer Shepherds Aufenthaltsort herauszufinden, aber Ihre

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