Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
Vom Netzwerk:
nicht abgeschlossen sind, aber Rick Buglione ist der beste Profiler, den wir haben, und seiner Meinung nach wäre es, zumindest in diesem Stadium, das Beste, wenn man den Erpresserbrief als Schwindel betrachtet.”
    Gordon Shepherd schaute überrascht auf. “Was zum Teufel soll das heißen? Meine Tochter ist verschwunden, und das ist ganz bestimmt kein Schwindel.”
    “Nein, entschuldigen Sie bitte, Gordon. Ich bin müde und drücke mich ungenau aus. Ich wollte damit keineswegs unterstellen, dass die Entführung Ihrer Tochter in Wahrheit gar nicht stattgefunden hat. Es ist nur so, dass Rick Buglione das angeblich hinter der Entführung steckende Motiv infrage stellt. Seiner Meinung nach schert es die Schreiber dieses Erpresserbriefs herzlich wenig, ob Amerika an der Zerstörung des Regenwaldes beteiligt ist oder nicht, ganz zu schweigen von der Unterdrückung der Kleinbauern durch den sogenannten militärisch-industriellen Komplex. Bugliones Meinung nach ist die hochgestochene Rhetorik fauler Zauber.”
    “Und was ist dann das Motiv für die Entführung?” Bram Cooper klang gereizt und skeptisch.
    “Laut Buglione interessiert die Entführer einzig und allein, dass Joe Malone aus dem Gefängnis freikommt.”
    Natürlich!, dachte Duncan. Wie zum Teufel konnte ich das übersehen? Doch als ihm einen Augenblick später die schockierenden Schlussfolgerungen aus dem, was der FBI-Direktor eben gesagt hatte, klar wurden, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.
    Das Einzige, was die Entführer interessierte, war, dass Joe Malone aus dem Gefängnis freikam.
    Summer und Joseph Malone, alte Freunde aus Collegetagen, waren im vergangenen Herbst wochenlang durch Brasilien gegondelt. Laut Olivia, die solche Dinge immer zu wissen schien, waren Summer und Joseph nicht nur Freunde, sondern seit Langem ein Liebespaar. Jetzt saß Joseph Malone in einem amerikanischen Gefängnis und sah einem Prozess entgegen, der ihm am Ende mehrere Jahre Gefängnis einbringen konnte. Wie hatte Summer auf die Nachricht seiner Inhaftierung reagiert?
    Sie musste sie aufgewühlt haben. Duncan war immer davon ausgegangen, dass Summer, wenn sie liebte, mit jeder Faser ihres Herzens lieben würde; dass sie kompromisslos und ganz und gar loyal sein würde in ihrer Hingabe. Liebte sie Joseph Malone auf diese intensive, kompromisslose Art? Der Gedanke war ihm früher nie gekommen, aber wer konnte es wissen? Natürlich war es auch möglich, dass er sich irrte, vor allem, weil seine Urteilskraft, was Summer anbelangte, ernsthaft getrübt war.
    Wie weit war Summer bereit zu gehen, um Joseph Malone aus dem Gefängnis zu holen? War sie womöglich bereit gewesen, ihre eigene Entführung zu inszenieren? Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube erinnerte Duncan sich an einen Gesprächsfetzen von Freitagabend. Er hatte Summer gefragt, was ihrer Meinung nach passieren müsse, damit die Politiker dem Problem der globalen Erderwärmung endlich Aufmerksamkeit schenkten. Und sie hatte gelacht und gescherzt, dass es dafür schon einen Fingerzeig direkt von Gott brauche. Versuchte Summer, ein bisschen nachzuhelfen, indem sie ihre eigene Entführung inszenierte? Versuchte sie, Malone den Weg in die Freiheit zu ebnen und zugleich die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Anliegen zu lenken, das ihr so wichtig war?
    Duncan versuchte, in den Gesichtern der anderen Anwesenden im Raum zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Es war unmöglich zu sagen, was irgendwer dachte, mit Ausnahme vielleicht von Bram Cooper, der missmutig dreinschaute.
    “Die Forderungen widersprechen sich nicht”, sagte Cooper gereizt. “Im Gegenteil. Aus unseren Unterlagen über die Gerechtigkeitsliga geht hervor, dass Dr. Joseph Malone 1993 ihr Vorsitzender war. Er hat sogar einen Spendenfonds zugunsten der Liga gegründet. Er ist nicht nur ihr Kopf, sondern auch ihr Geldbeschaffer.”
    “Das wusste ich nicht”, räumte Julian Stein ein. “Ich werde diese Information an Buglione weitergeben und ihn fragen, ob er den Erpresserbrief unter diesen Umständen in einem anderen Licht sieht.”
    Der CIA-Direktor schaute süffisant drein. “Er täte gut daran. Weil es nämlich der Grund dafür ist, warum die Gerechtigkeitsliga so scharf darauf ist, Malone aus dem Gefängnis freizubekommen. Er ist nicht nur ihr geistiger Vorturner, sondern auch die Henne, die goldene Eier legt. Solange er im Gefängnis schmort, sitzt die Gruppe finanziell auf dem Trockenen. Wenn man das weiß, bekommt der Erpresserbrief einen

Weitere Kostenlose Bücher