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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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ihr gesagt, dass die beiden Schaubilder nicht ganz identisch waren. Die Unterschiede waren minimal, aber sie waren zweifellos da. Ganz zappelig vor Ungeduld gab Summer den Befehl zum Drucken, dann gab sie die gewünschte Größe ein. Anschließend konnte sie nur noch dasitzen und warten, bis ihr grauenhaft langsamer Farbdrucker endlich alle fünfundzwanzig Diagramme von Joes CD ausgespuckt hatte. Aufgeregt trug sie die Ausdrucke zum Couchtisch und legte über jedes gedruckte Blatt die entsprechende Folie.
    Wie erwartet sah sie jetzt, nachdem alles exakt dieselbe Größe hatte, dass sich die Folien ganz leicht von den entsprechenden Ausdrucken unterschieden. Für 1973 konzentrierten sich die minimalen Unterschiede auf die Gegend um Manaus. Mit jedem folgenden Jahr breiteten sie sich weiter nach Westen aus, aber man konnte unmöglich ein bestimmtes Muster erkennen oder verstehen, was für eine Botschaft ihr Joe damit hatte übermitteln wollen.
    Summer starrte auf die Diagramme, bis ihre Augen tränten und ihr Kopf schmerzte. Die Unterschiede beschränkten sich auf kleine dunkelbraune Streifen, die laut Schlüssel verödetes Land bedeuteten. Wollte Joe ihr sagen, dass hier illegal Urwald abgeholzt worden war? Wohl kaum. In einer Zeit, in der man per Satellitenüberwachung erfuhr, wann eine feindlich gesonnene Regierung einen Panzer von einem Armeestützpunkt zum anderen bewegte, war es äußerst unwahrscheinlich, dass Joe ein Muster von Zerstörung entdeckt hatte, das den zuständigen Stellen bis jetzt verborgen geblieben war. Davon abgesehen gab es keinen Grund, eine solche Entdeckung geheim zu halten. Ganz im Gegenteil, gerade er, der sich so leidenschaftlich für die Umwelt engagierte, hätte jeden Grund gehabt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die ganze Welt davon erfuhr. Er hätte bestimmt keine Zeit darauf verschwendet, ihr eine CD zu schicken, bei der in höchstem Maße fraglich war, ob sie je von ihr oder von jemand anders entschlüsselt wurde.
    Obwohl sie jetzt die gleich großen Ausdrucke vor sich liegen hatte, war es immer noch schwierig, die Unterschiede ganz genau zu benennen. Das brachte Summer auf die Idee, sich Joes CD auf ihre Festplatte herunterzuladen und dann die Folien zu scannen, um anschließend vom Computer einen Vergleich der beiden Datensätze vornehmen zu lassen. Sie musste erst eine Weile mit der Technik ringen, aber eine Stunde später sah sie sich auf ihrem Bildschirm mit einem erstaunlichen Ergebnis konfrontiert.
    Nachdem sie jedes Diagramm mit seinem Gegenstück verglichen hatte, fertigte sie ein Diagramm aller Unterschiede an und sah sich am Ende einer braunen Linie gegenüber, die westlich an Manaus vorbei Tausende von Meilen ins Hinterland des brasilianischen Regenwaldes führte und schließlich in einem braunen Punkt auf der Karte mitten in einer dunkelgrün umrandeten Fläche endete. Was laut dem Originalschlüssel unerforschte Wildnis bedeutete.
    Unmöglich, dass dies eine grafische Darstellung von Abholzung ist, entschied Summer. Was Joe ihr geschickt hatte, war eine Landkarte. Eine Landkarte, die zu einem winzigen Dorf tief im Regenwald führte, wo ein Indianerstamm irgendeine Art religiöser Zeremonie durchführte, die die Verwendung einer wunderschönen dunkelrot geränderten Orchidee einschloss.
    Joe hatte ihr eine Botschaft geschickt. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, was sie bedeutete.

13. KAPITEL
    A ls Duncan vor Summers Haus stand, hatte er es geschafft, sich einzureden, dass er wegen einer dringenden Angelegenheit, die er mit der peruanischen Delegation bei den Vereinten Nationen zu besprechen hatte, nach New York geflogen war. Doch als er spürte, wie sein Herz hämmerte und sein Puls raste, während er auf den Klingelknopf drückte, kam er nicht umhin, sich das Offensichtliche einzugestehen. Das dreistündige Treffen heute Nachmittag mit dem peruanischen Wirtschaftsberater war seine Ausrede gewesen, nach New York zu kommen. Nicht der Grund.
    In Wahrheit war er hier, weil er Summer unbedingt sehen musste. Seit letztem Sonntag, nachdem ihm klar geworden war, dass man sie entführt hatte, waren seine Selbstschutzmechanismen in sich zusammengebrochen und hatten seine Verletzlichkeit freigelegt. Was der Grund dafür war, warum er jetzt nervös wie ein liebeskranker Teenager von einem Fuß auf den anderen trat, und das nur auf die verschwindend geringe Chance hin, dass eine Frau, die so schön, intelligent und sexy war wie Summer Shepherd, an einem Samstagabend

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