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Die Frau am Tor (German Edition)

Die Frau am Tor (German Edition)

Titel: Die Frau am Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Worthmann
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wonach ihm der Sinn stand. „Mir fiel nur gerade ein, dass ich ja auch noch in der Werkstatt anrufen muss wegen meines Wagen.“
    Das war insofern nur eine halbe Notlüge, als es ihm tatsächlich gerade wieder eingefallen war - seltsamerweise, da ihn doch eigentlich ganz anderes und Wichtigeres beschäftigte. Er suchte sich die Nummer heraus und rief an und musste erfahren, dass der Motor “leider völlig hinüber“ sei. Man sagte ihm, er müsse selbst wissen, ob es ihm die Sache wert sein, das Geld für einen Ersatzmotor auszugeben, dessen Beschaffung überdies nicht ganz so einfach sei. Angesichts des sonstigen “Top-Zustandes” sei es jedoch durchaus überlegenswert, abermals eine größere Summe in dieses “wahre Schmuckstück” zu investieren. Er möge doch bald einmal vorbeischauen, damit man die Angelegenheit in Ruhe bereden könne.
    Er sagte zu, dass er am nächsten Tag kommen werde, was eine glatte Lüge war, denn er hatte nicht im mindesten die Absicht hatte, es zu tun.
    Als Eva ihn am Abend fragte, was denn nun sei mit dem Alfa, hatte er es schon wieder vergessen, und er stutzte kurz, um dann zu erwidern:
    “ Ach ja, der Wagen. Auf den werde ich wohl noch eine Weile verzichten müssen. Er braucht einen neuen Motor. Aber das macht ja nichts, wenn wir jetzt erst mal wegfahren. Vorläufig brauche ich ihn nicht.”
    “ Das scheint ja wohl auch nicht mehr die große Liebe zu sein zwischen dir und deinem Alfa”, meinte sie etwas mokant. “Du musst wirklich ganz schön urlaubsreif sein, wenn es schon so weit ist, dass dir selbst das nicht mehr wichtig ist.”
    Sie war unverkennbar in aufgeräumter Stimmung und wollte wissen, aber er denn inzwischen Pläne für ihr Urlaubsziel gemacht habe. Ohne seine Antwort abzuwarten, meinte sie dann, falls nicht, könnten sie ja auch einfach drauflos fahren und spontan entscheiden, wo es ihnen am besten gefalle und wo sie bleiben möchten. Und sie schlug ihm vor, dass er am nächsten Morgen mit ihrem Wagen zu seiner Wohnung fahren solle, damit er Zeit habe, den Koffer zu packen und zu erledigen, was noch zu erledigen sei, beispielsweise das Auto auftanken, Kühlwasser und Ölstand überprüfen und dergleichen. Am späten Nachmittag könne er dann wieder hier sein und sie von der Arbeit abholen. Sie selbst werde sich jetzt gleich daranmachen und den Abend nutzen, um ihre Sachen zusammenzusuchen, und dann stehe ihrem Aufbruch am Mittwochmorgen nichts mehr im Wege.
    “ Und? Wohin fahren wir? Nord? Süd? West? Ost? Was denkst du? Hast du dir schon ein paar Gedanken gemacht?”, wollte sie erneut wissen und schaute ihn erwartungsvoll an.
    “ Na ja”, sagte er schließlich. “Es gibt da ja so allerhand Möglichkeiten.”
    “ Sag mal, du hast doch nicht etwa daran gedacht, eines dieser schrecklichen Last-Minute-Pauschalangebote zu buchen? Am Ende noch Mallorca oder Teneriffa? Das ist doch der reine Horror, jetzt in der Hochsaison.”
    “ Nein, nein, natürlich nicht”, versicherte er ihr eilig, obschon es nicht der Wahrheit entsprach. Genau daran hatte er nämlich insgeheim sehr wohl gedacht – nur möglichst weit weg zu kommen, am liebsten ans andere Ende der Welt.
    “ Also, ich würde ja vorschlagen, wir fahren einfach los und bleiben dort, wo es uns gefällt und wo es vor allem einigermaßen ruhig ist“, erklärte sie und griff ihr eigenen Überlegungen wieder auf. „Meine Präferenz wäre die Nordsee, vielleicht rauf nach Dänemark. Wie fändest du das?”
    “ Das fände ich gut, doch, ja. Dänemark, warum nicht?”
    “ Besonders begeistert klingt das aber nicht.”
    “ Doch, wirklich. Die Idee gefällt mir, ich freue mich darauf.”
    “ Robert, Robert”, sagte sie und betrachtete ihn zweifelnd mit schräg gelegtem Kopf, “ich glaube, ich werde mich in der nächsten Zeit mal richtig intensiv um dich kümmern müssen.”

27.
    Er hatte nicht vorgehabt, den Umweg durch die Kolbestraße zu nehmen, ganz gewisse nicht, und er wurde sich des Umstandes, dass er es dennoch tat, erst bewusst, nachdem er bereits in sie eingebogen war. Sein Tritt auf die Bremse war zu heftig – er kam mit diesem Mini-Cooper, den er noch nie gefahren hatte, nur schwer zurecht -, und er erfolgte überdies zu spät, als er bereits auf Höhe des Hauses war. Im Schritttempo rollte er daran vorbei.
    Die Rollläden waren hochgezogen und das Garagentor geschlossen. Davor in der Einfahrt stand der große schwarze BMW, jene Wagen, in dem er Frank Gerlach einmal gesehen hatte, als er ihm

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