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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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sein.“
    Als wir uns dem Geschäft nähern, fasst mich Paul am Arm. „Hier entlang“, flüstert er und zieht mich in eine schmale Gasse, die zwischen diesem und dem nächsten Gebäude verläuft. Wir gelangen zu einer Holztür, in die im oberen Bereich ein kleines Fenster eingelassen ist. Paul stellt sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick durch die Scheibe zu werfen. „Sieht nach einer Art Vorraum aus. Die Wohnung muss sich im ersten Stock befinden.“
    Mir fällt eine Klingel gleich neben der Tür auf. „Riskieren wir’s“, sage ich und drücke. Nichts geschieht. „Vielleicht ist die Klingel defekt.“ Ich versuche es noch einmal.
    Unterdessen hält Paul ein Ohr an die Tür. „Es läutet, das kann man deutlich hören. Aber es kommt niemand. Tja, was willst du jetzt machen?“
    „Wir dürfen nicht aufgeben“, erkläre ich nach kurzem Zögern. „Wir müssen Marcelitis sprechen.“ Ich drücke die Türklinke nach unten, und tatsächlich: Die Tür lässt sich öffnen. Der winzige Vorraum wird von einer einzelnen nackten Glühbirne dürftig beleuchtet, von den Wänden blättert die Tapete ab. „Hallo?“, rufe ich und trete ein. Ich höre den Widerhall meiner Stimme. Paul zeigt auf eine schmale Wendeltreppe, die nach oben führt. Bei jedem Schritt ächzen die Stufen. Oben angekommen, gelangen wir in einen Korridor, der zu einer geöffneten Tür führt. „Hallo“, rufe ich abermals. Beim Näherkommen sehe ich, dass der Rahmen gesplittert ist und eines der Scharniere herausgebrochen wurde. Unbehagen überkommt mich. Jemand ist hier eingebrochen.
    Paul fasst mich an den Schultern und stellt sich vor mich. Erst jetzt fällt mir auf, dass er seine Waffe gezogen hat. „Warte hier“, flüstert er und geht weiter. Er betritt die Wohnung und verschwindet aus meinem Blickfeld. „Oh nein …“
    „Was ist los?“ Ich halte es nicht länger aus und folge ihm. „Ach, du meine Güte …“ Die kleine Wohnung ist völlig verwüstet. Ein braunes Sofa hat man umgeworfen und die Polster aufgeschnitten. In der Küche liegen zerbrochenes Glas und Geschirr auf dem Boden.
    Paul läuft zu einem Sekretär in einer Ecke des Raums. Papiere sind auf dem Tisch und dem Boden verstreut. „Das hier ist Marcelitis’ Wohnung“, stellt er fest, als er einen Zettel aufhebt und begutachtet. „Ich würde sagen, die Polizei hat ihm einen Besuch abgestattet.“
    Ich gehe in die Küche, auf dem Tisch sehe ich eine umgekippte Kaffeetasse, die braune Brühe hat sich auf der Tischplatte verteilt. „Der Kaffee ist noch ein bisschen warm“, rufe ich, nachdem ich eine Fingerspitze in die Flüssigkeit getunkt habe. „Denkst du, Marcelitis wurde festgenommen?“ Paul nickt, als ich wieder zu ihm komme. „Glaubst du, das war wegen des …?“, setze ich zum Reden an, verstumme aber, als ich sehe, wie Paul die Schublade des Sekretärs durchsucht und sich auf den Boden kniet, um die Dielen abzuklopfen. „Was machst du da?“
    „Ich suche den Dechiffrierer“, erwidert er und rutscht weiter über den Boden.
    „Glaubst du, er würde ihn hier verstecken?“
    „Ich glaube, an seiner Stelle würde ich …“ Er hält inne, holt ein Taschenmesser aus dem Mantel und beginnt, eines der Dielenbretter herauszuhebeln. Als er das Brett wegzieht, stelle ich mich zu ihm und entdecke einen Hohlraum unter dem Fußboden. „Aha!“, ruft er und holt mehrere gefaltete Blätter hervor, dann greift er wieder hinein, macht aber einen Augenblick später eine enttäuschte Miene.
    „Kein Dechiffrierer?“, frage ich, und er schüttelt den Kopf. Stattdessen faltet er die Papiere auseinander und überfliegt sie. Er drückt das Brett zurück in die Lücke und klopft es fest. Dann steht er auf, die Blätter noch immer in der Hand.
    „Was willst du damit machen?“
    „Die werde ich mitnehmen, wir können sie nicht hierlassen. Diese Unterlagen enthalten wichtige Informationen über Marcelitis’ Arbeit, und ich möchte nicht, dass sie der Polizei in die Hände fallen, wenn die noch einmal herkommt.“
    „Das verstehe ich nicht. Warum sollten sie …?“ Dann wird mir klar, dass er glaubt, dass die Polizei uns erneut verfolgt. Eine Gänsehaut läuft mir über die Arme.
    Er steckt die Papiere ein und kommt zu mir. „Lass uns von hier verschwinden. Wenn wir erst draußen sind, können wir weiter reden.“ Plötzlich ist hinter der Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers ein Rascheln zu hören. Ruckartig drehen wir uns um. Jemand hält sich in der Wohnung

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