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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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und musterte sie gedankenverloren, bevor er sich übertrieben langsam zu ihnen umdrehte. Sten Åhlander räusperte sich gebieterisch.
    »Wie Sie vielleicht verstehen, ist die ganze Geschichte höchst unangenehm für uns. Ich kann keinesfalls zulassen, dass Sie unseren Betrieb hier stören.«
    »Wir setzen alles daran, Barbro so schnell wie möglich zu finden. Wir wären dankbar, wenn Sie …«, setzte Per an, aber Sten schnitt ihm das Wort ab.
    »Wir sind alle in der misslichen Lage, dass eine unserer lieben Kolleginnen eine schmerzliche Lücke hinterlässt, müssenaber unsere Arbeit fortsetzen und engagiert die Dienstleistungen gegenüber unseren Kunden erbringen«, sagte Sten scharf. Er fuhr fort, ohne sich um Per zu kümmern, der Anstalten machte, etwas zu sagen.
    »Ich will mich nicht beschweren, aber wir haben sehr viel zu tun, und die Tatsache, dass wir plötzlich mit einer Architektin weniger auskommen müssen, macht die Sache nicht einfacher. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.«
    »Das haben wir, aber je schneller wir unsere Informationen bekommen, desto schneller finden wir Barbro.« Tot oder lebendig, dachte Per grimmig bei sich und musterte den gestrengen Staatsbediensteten, der sich lässig an die Fensterbank lehnte. Per hoffte bereits jetzt, den Fall so schnell wie möglich abzuschließen. Was ihn betraf, so würde er weder die Architektin noch die Ermittlungen eine Minute lang vermissen.
    »Wir könnten ja vielleicht damit beginnen, dass Sie mir etwas über ihre Aufgaben hier erzählen, in welcher Funktion sie tätig war, mit wem sie gearbeitet hat und wer etwas darüber wissen könnte, was geschehen ist«, fügte Erika hinzu.
    Sten betrachtete finster seine Besucher, gab jedoch sachlich, wenn auch umständlich, Auskunft über ihre Arbeit und ihr Tätigkeitsfeld. Der Verwaltungsbezirk prüfte Bauanträge südlich des Flusses. Die Arbeitsbelastung war sehr hoch, höher als gewöhnlich, erklärte Sten. Barbro arbeitete mit Vanja Lankinen zusammen, die ebenfalls Architektin des Fachbereichs sei. Sie kümmerten sich in erster Linie um die Neubaugebiete draußen im Südwesten. Erika sah den hochgewachsenen Mann an, dessen Mund sich so mechanisch wie ein Nussknacker bewegte. Sie fand die Ähnlichkeit mit Barbros Mann immer merkwürdiger.
    »Wann haben Sie Barbro Edin Olofsson zuletzt gesehen?«, fragte Per.
    »Am sechzehnten Dezember. Barbro hatte ab dem siebzehnten Urlaub.«
    »Hatten Sie das Gefühl, dass sie im Vorfeld ihres Urlaubs wegen irgendetwas beunruhigt war? Wirkte sie anders als sonst?«
    »Nein.«
    Die Antwort war kurz und kam etwas zu prompt, dachte Erika und machte sich eine entsprechende Notiz auf ihrem Block.
    »Wie lange sollte ihr Urlaub dauern?«, fragte Per weiter.
    Sten lehnte sich vor und schlug in seinem Tischkalender nach.
    »Vom siebzehnten Dezember bis einschließlich sechsten Januar.«
    »Wann erfuhren Sie davon, dass Barbro vermisst wurde?«
    »Unsere Assistentin erzählte mir, dass Barbros Mann angerufen und nach ihr gefragt hätte, dass er aufgeregt und besorgt gewirkt habe. Wir haben natürlich geahnt, dass etwas passiert sein musste. Und dann ist sie nicht wieder zur Arbeit erschienen, also … Ja, und dann rief die Presse hier an.«
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass Barbro an ihrem Arbeitsplatz Drohungen erhalten haben soll. Wissen Sie etwas darüber?«, fragte Per mit ausdrucksloser Miene.
    »Man könnte vielleicht sagen, dass viele unserer Kunden nicht in der Lage sind, zwischen Person und Vorgängen zu unterscheiden«, erwiderte Sten mit unverhohlener Verachtung in der Stimme. »Und dass die Gefühle unter solchen Umständen oft hochkochen. Aber dass regelrechte Drohungen Teil unseres Alltags sein sollen, … nein, mein werter Herr Kommissar, da übertreiben Sie ein bisschen. Typisch Presse – wie üblich nur Spekulationen. Nichts, was man für bare Münze nehmen sollte.«
    Sten ging zur Tür, drehte sich um und fixierte sie.
    »Sie können einen Blick in Barbros Büro werfen, aber im Moment sehe ich keine Notwendigkeit, Ihnen Zugang zu ihrem Rechner zu gewähren. Das wird vermutlich nichts bringen, und darüber hinaus handelt es sich dabei um sensibles Material. Wie gesagt, wir befinden uns in einer ungewöhnlichen und äußerst belastenden Situation.«
    »Erlauben Sie mal«, Per riss der Geduldsfaden. »Ohne den Zugang zu ihrem PC geht es nicht, sonst …«
    Sten Åhlander drehte sich um und blockierte den Ausgang.
    »Sonst?«, sagte Sten mit einem

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