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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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geredet?«
    »Ich wollte die Idee zuerst mit Ihnen besprechen.«
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Einerseits kann ich Ihnen wenig Hoffnung machen, weil die Zeit so knapp ist. Andererseits« – Nancy gluckste leise – »haben wir in Biddle für die Familie Blackwell einiges übrig.«
     
    Der letzte Schultag in Biddle war um die Mittagszeit offiziell beendet, und dann wurden die Kinder jeder Klasse in Busse verladen und zu ihren jeweiligen Schuljahres-Abschlusspartys gefahren. Für die Drittklässler, die zu uns nach Hause eingeladen waren, hatte ich Hamburgerfleisch besorgt – nicht von Blackwell Meats –, eine Torte, auf die mit grellroter Glasur die Worte
Auf in den Sommer!
aufgemalt waren, mehrere Packungen Eis und Luftballons in Kastanienbraun und Marineblau, den Farben der Biddle Academy. Als ich am selben Morgen zum Partyausstatter gefahren war, um die Ballons abzuholen, hatte mir der Verkäufer erzählt, dass ich schon die Zweite war, die nach dieser Farbkombination gefragt hatte. Ich rief bei Jadey an, die die Feier für Winnies siebte Klasse ausrichtete, und fragte sie: »Hast du auch bei Celebrations blaue und braune Luftballons geholt?«
    Sie lachte. »Als ich da anrief, habe ich sogar überlegt, gleich die doppelte Menge zu bestellen und dir die Hälfte abzugeben.«
    Zwei andere Mütter, Joyce Sutter und Susan Levin, kamen vorbei, um mir bei den Vorbereitungen zu helfen. Sie brachten Brause in Zwei-Liter-Flaschen, Chips und Saucen mit, und wir rollten gemeinsam im Garten die Folie für das Slip ’n Slide aus. Joyce legte den Gartenschlauch bereit, während Susan das Hackfleisch für die Hamburger zu Fladen formte. Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass keine von beiden wusste, wie man einen Grill in Gang brachte, also übergoss ich selbst die Kohlen mit Flüssiganzünder und ließ ein Streichholz hineinfallen.
    Wir eilten alle nach vorn, als wir den Bus kommen hörten, und schon liefen überall im Vorgarten ausgelassene, halb bekleidete Drittklässler herum. Ein Junge zog sich sein Hemd über den Kopf und rief: »Ich bin der Erste auf dem Slip ’n Slide!« Viele der Kinder trugen schon ihre Badesachen und hatten sich ihr Handtuch um den Nacken gelegt; ihre Taschen und Rucksäcke verstreuten sie, wo sie gingen und standen, über den Rasen.
    »Geht bitte alle hinters Haus!«, wiederholte ich immer wiederin der lautesten und autoritärsten Stimmlage, die ich aufbieten konnte. »Die Feier findet hinten im Garten statt!«
    Ella hüpfte zu mir herüber. »Wo ist mein Seesternhandtuch?«
    »In der Küche. Denk daran, Ella …«
    »Ich weiß, Mutter«, unterbrach sie mich. »Ich werde eine
sehr aufmerksame Gastgeberin
sein.«
    Als sie im Haus verschwunden war, flüsterte Susan Levin mir zu: »Sie wird eine richtige Schönheit! Alice, sie ist Charlie und Ihnen so ähnlich!«
    Im Garten hinter dem Haus hatte ich den Grill in einiger Entfernung von der Terrasse aufgebaut, aber doch so, dass ich von dort aus den Kindern gut beim Slip ’n Slide zusehen konnte: Sie nahmen Anlauf, warfen sich auf der gelben Plastikfolie auf den Bauch – Joyce Sutter sorgte mit dem Gartenschlauch dafür, dass sie immer schön rutschig blieb – und rutschten mit den Armen voran, so weit sie konnten. Ich hoffte inständig, dass sich keins der Kinder an einer Wurzel oder einem Stein die Schneidezähne ausschlagen würde.
    Ella stand neben mir, aß einen Burger und fror in ihrem Badeanzug. »Nimm dein Handtuch, Liebes«, sagte ich, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Ich mache gleich weiter.«
    »Pass auf, dass du keine Bauchschmerzen bekommst.« Ich ließ meinen Blick über den Garten schweifen. »Schatz, wo ist denn Megan Thayer?«
    Ella zuckte mit den Schultern.
    »War sie heute in der Schule?«
    Sie dachte einen Augenblick nach und nickte dann.
    »War sie mit im Bus?«
    Sie zuckte wieder mit den Schultern. »Kann ich danach mein Addams-Family-Kleid anziehen?«
    »Nicht solange noch Gäste da sind.« Ich wies mit dem Kopf auf die andere Seite der Terrasse hinüber, wo ein Mädchen namens Stephanie Woo allein auf dem Rasen saß. »Frag Stephanie doch mal, ob sie mit dir Ringewerfen spielen möchte.«
    »Ich will aber wieder zurück zum Slip ’n Slide.«
    »Nur eine Runde«, sagte ich. Ella wollte offensichtlich gerade protestieren, und ich fügte hinzu: »Ich dachte, du wolltest das Kleid anziehen.«
    Ich deckte den Grill ab, schloss das Ventil und ging zu Joyce, die jetzt neben dem Getränketisch stand, nachdem Susan

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