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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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ist winzig, weil er nur von Privatflugzeugen und der Flotte von White River Dairy genutzt wird.
    »Ich werde sie zu Hause besuchen«, antworte ich. Ich verspüre kurz den Drang, hinzuzufügen, dass ich Dena keine Umstände machen möchte und dass wir erst nachfragen sollten, ob sie heute Zeit hat. Aber Menschen Umstände zu machen steht nicht zur Diskussion: Einerseits kann man sagen, dass ich seit sechs Jahren nichts anderes tue, wenn meinetwegenAutos angehalten und Straßen gesperrt, Gebäude abgeriegelt und Kanaldeckel versiegelt werden, und andererseits gibt es nicht wenige Amerikaner oder Menschen aus aller Welt, die nur zu gern all ihre Pläne über den Haufen werfen würden, um das »Privileg« genießen zu dürfen, sich mit mir zu treffen.
    Jessica fragt mich: »Das Büro wird eine Weile brauchen, um Dena zu finden – möchtest du inzwischen Ella fragen, oder soll ich es tun?«
    »Ich frage sie.«
    Jessica holt aus ihrer Handtasche ein zweites Mobiltelefon hervor, klappt es auf und wählt. »Hier ist Jessica. Würdest du einen Anruf von deiner Mutter entgegennehmen?« Jessica schweigt einen Augenblick, dann sagt sie: »Und wann?« Wieder eine kurze Pause. »Gut. Wir freuen uns schon darauf.« Sie legt auf und erklärt mir: »Ella ruft in fünf Minuten zurück.« Dem Himmel sei Dank, dass es Ella Blackwell gibt, den einzigen Menschen, der den Präsidenten und die First Lady der Vereinigten Staaten regelmäßig abblitzen lässt. Ich meine es gar nicht ironisch, sondern sehr ernst, wenn ich sage: Was würden wir nur ohne sie tun, um demütig zu bleiben?
    Auf ihrem ersten Handy, dem, das sie vorher benutzt hat, drückt Jessica eine Taste, wartet ein paar Sekunden lang und sagt dann: »Belinda, ich habe Ashley und dir schon getextet, aber ich brauche die Adresse und Telefonnummer einer Person in Riley. Das hat oberste Priorität.« Jessica gibt Belinda die Informationen weiter, die ich zu Dena liefern konnte, und schlägt ihr vor, bei Lori in Hanks Büro anzurufen. Sobald sie aufgelegt hat, wendet sie sich wieder an mich: »Nur damit ich die Abflugzeit in Riley festlegen kann – was denkst du, wie lange du mit Dena sprechen wirst?«
    »Eine halbe Stunde vielleicht? Aber ich würde gern in Chicago bleiben, bis wir wissen, ob sie erreichbar ist. Soweit ich weiß, lebt sie gar nicht mehr in Riley – sie könnte zum Beispiel nach New Mexico umgezogen sein.«
    »Wenn es nicht möglich sein sollte, rechtzeitig vor der Gala einen Besuch zu arrangieren, können wir bestimmt zumindest ihre Telefonnummer herausfinden, und du könntest heuteAbend noch mit ihr sprechen. Aber vielleicht klappt es ja auch, sie persönlich zu treffen. Möchtest du ein bisschen Radio hören, während ich mich wieder hinter das Telefon klemme?« Jessica sieht mich mitfühlend an – ich habe ihr von meinem Gespräch mit Gladys Wycomb keine Einzelheiten erzählt, sondern nur das Endergebnis, aber ich glaube, sie kann sich denken, wie verletzt ich mich fühle.
    »Gern«, sage ich. Wir sind tatsächlich so überstürzt aufgebrochen, dass ich kein Buch dabeihabe.
    »Cal, würdest du NPR einschalten?«, sagt Jessica.
    Ich erkenne gleich, dass es die Sendung
Day to Day
ist, die gerade läuft, noch bevor mir klar wird, wer dort heute interviewt wird: Edgar Franklin, der Mann, der seit Tagen in Capitol Hill zeltet, der Vater des gefallenen Soldaten. Jessica bemerkt es ebenfalls, obwohl sie schon wieder telefoniert. »Eine Sekunde mal«, sagt sie zu ihrem Gesprächspartner, dann bedeckt sie das Mikrophon ihres Handys mit der Hand und fragt mich: »Soll er den Sender wechseln?«
    Ich schüttle den Kopf.
    Der Radioreporter fragt gerade: »Es sieht ganz danach aus, als wollten Sie hier unbegrenzt lange bleiben – stimmt das?«
    »Ich werde so lange hierbleiben, bis der Präsident bereit ist, mit mir zu sprechen«, sagt Franklin.
    »Und wenn es nicht dazu kommt?«
    »Ich werde so lange hierbleiben, bis der Präsident bereit ist, mit mir zu sprechen«, wiederholt er. Franklins Stimme klingt entschlossen, aber nicht aggressiv – er spricht leiser als der Interviewer und hat einen leichten Südstaatenakzent.
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie Präsident Blackwell davon überzeugen können, die Truppen abzuziehen, oder würden Sie ein Gespräch mit ihm als symbolischen Akt sehen?«
    »Zu viele junge Männer und Frauen haben schon ihr Leben verloren, und meiner Meinung nach hat der Präsident unsere Präsenz dort unten nie rechtfertigen können. Ich habe den

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