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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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ich wusste, dass ich eine gute Mutter sein würde, nicht perfekt, aber gut, und ich hatte bereits beschlossen, meiner Tochter nicht zu erlauben, die Haare länger als bis zum Kinn wachsen zu lassen, da ich beobachtethatte, wie das »Familienprojekt lange Haare« meine Schülerinnen eitel werden ließ. Und trotzdem erfüllte es mich mit Genugtuung, Charlie Blackwell anzulügen.
    »Jetzt sag mir bloß nicht, du bist eine von diesen Frauenrechtlerinnen. Das kann gar nicht sein, dafür bist du nämlich viel zu hübsch.«
    Ich starrte ihn an. »Das werde ich mit Sicherheit nicht mit dir diskutieren, und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was dich mein Familienstand angeht.«
    »Oh, das geht mich sogar sehr viel an. Und zwar deswegen, weil ich von dir bezaubert bin.«
    Einer der Gründe, weshalb ich ihn so frustrierend fand, war, dass seine Bemerkungen so nahe an das herankamen, was ich mir von einem Mann zu hören wünschte, doch sie sollten ehrlich gemeint sein. Ich sehnte mich nach echten Gefühlen, nicht nach diesem Necken und Scherzen.
    Als wir mein Haus erreicht hatten, sagte Charlie: »Ich denke, du solltest mich auf eine Tasse Kaffee hereinbitten. Man munkelt, ich sei betrunken.«
    Ich schüttelte genervt den Kopf und ließ ihn mir in die kleine Eingangshalle und die mit Teppich ausgelegte Treppe hinauf in den ersten Stock folgen. Er stand hinter mir, während ich die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, und lief mir bis in die Küche nach. Als ich die Kaffeemaschine anschalten wollte, sagte er: »Hast du auch Bier? Also, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich lieber bei Bier bleiben.«
    Ich nahm zwei Dosen Pabst aus dem Kühlschrank und reichte ihm eine. Nachdem wir sie geöffnet hatten, stieß er mit seiner Dose gegen meine und sagte: »Auf Alice. Eine schöne, tugendhafte Frau mit einem ganz besonderen Alkoholgeschmack.«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unmöglich bist?«, fragte ich und musste entsetzt mitansehen, wie er aus der Küche den Flur hinunter in Richtung Schlafzimmer ging, in dem ich an meinen Pappmaché-Figuren arbeitete.
    »Geh bitte nicht ins …«, begann ich, aber er war ein ganzes Stück weit weg und wollte mich offenbar auch nicht hören,außerdem stand die Zimmertür offen. Als ich ihn eingeholt hatte, stand er schon mitten im Raum und betrachtete, einmal um sich selbst drehend, eine Figur nach der anderen.
    »Sie sind für die Bibliothek, in der ich arbeite«, sagte ich, und in dem geräuschlosen Raum klang meine Stimme laut. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er reagieren würde oder wie ich mir wünschte, dass er reagierte. Er gehörte, sagte ich mir selbst, nicht zum Zielpublikum. Eine ganze Minute schwieg er, dann sagte er vollkommen ernst: »Sie sind unglaublich.«
    Ich schluckte.
    »Ich erkenne Ferdinand.« Er zeigte auf den Stier, um dessen Hörner sich Blumen wanden. »Und das sind Klas und sein Dampfbagger Karoline.«
    »Sie sind nicht ganz maßstabsgetreu«, sagte ich.
    »Ich war wahnsinnig in Karoline verliebt.« Er grinste. »Ich wusste einfach, dass sie es schaffen würden, diesen Keller in nur einem Tag auszuheben. Oh, und Eloise – das war vielleicht eine Nervensäge.«
    »Mädchen mögen sie lieber als Jungs.«
    »Wer ist das?« Er deutete mit dem Kinn in eine Ecke des Zimmers, in der leuchtend grüne Blätter – ich hatte sie aus einem Ballen grellen Seidenstoffs ausgeschnitten – oben an einem braunen Baumstamm hingen.
    »Der freundliche Baum«, antwortete ich. »Das Buch kam raus, als wir in der Highschool waren … Wie alt bist du?«
    »Einunddreißig«, sagte er. »Highschool-Jahrgang 1964.«
    »Ich auch. In dem Jahr wurde
Der freundliche Baum
veröffentlicht. Es ist mein Lieblingsbuch. Ich habe es wohl um die siebzig Mal gelesen und muss am Ende immer noch jedes Mal weinen.« Schon beim Beschreiben des Buches merkte ich, wie sich meine Stimme vor Rührung veränderte, was mir unangenehm war.
    »Warum sollte man sich siebzig Mal mit Absicht zum Weinen bringen?«, fragte Charlie süß, ohne jeden Anflug von Hohn. Er machte eine Geste nach rechts. »Wer ist der Chinese?«
    »Das ist Tikki Tikki Tembo. Ein Junge, der in einen Brunnen fällt und beinahe ertrinkt, weil sein Bruder beim Hilfe-HolenProbleme hat, seinen unglaublich langen Namen auszusprechen. Tikki Tikki Tembo ist nämlich nur die Kurzform. Sein ganzer Name ist … Glaub mir, er ist lang.«
    »Jetzt musst du ihn schon sagen.«
    »Wirklich?«
    Er nickte.
    Ich holte tief Luft. Normalerweise

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