Die Frau des Ratsherrn: Historischer Roman (German Edition)
Flehen und Bitten des Mannes begleitet, doch die Ritter kannten kein Erbarmen.
Fast wähnte Thiderich sich schon in Sicherheit, als einer der noch zurückgebliebenen Ritter auf ihn zeigte und sagte: »Den nehmen wir besser mit. Schließlich scheint der ja ganz gut zu wissen, was der Wirt in seinen Vorratsräumen noch so gelagert hat.«
Die Männer stimmten lachend zu und zogen Thiderich vom Pferd. Die noch immer aufgebrachte Millie banden sie an einen Baum.
Nur einen Wimpernschlag später wurde Thiderich auf eine Holzbank zwischen zwei Ritter gedrückt, die ihn mindestens um Haupteslänge überragten. Von weiteren zig Rittern im hinteren Teil der Schenke eingekesselt, konnte er nur hoffen, dass der Wirt tatsächlich noch etwas Besseres in seinem Vorrat hatte. Andernfalls würde es ihm selbst wohl gehörig an den Kragen gehen. Thiderich sah sich um. Der Schankraum war eng gefüllt mit rohen Holzbänken und Holztischen. Nur wenige Fackeln erhellten den Raum. Der Lärm war heftig und die Luft zum Zerschneiden dick. Fast meinte Thiderich nicht atmen zu können. Gerüche von Ruß, Schweiß und angebranntem Essen vermischten sich, und die Männer neben ihm stanken so stark aus ihren Mäulern, dass es wohl Tote hätte wecken können. Regelmäßig rülpsten und furzten sie, und Thiderich, der seit Tagen nur klare Waldluft zu riechen bekommen hatte, meinte fast die Besinnung zu verlieren.
Tatsächlich kam der Wirt nur Augenblicke später mit einem großen Fass und einer üblen Platzwunde auf der Stirn zurück. Grob wurde er beiseitegestoßen.
Der Kahle schnappte sich das Fass, als wäre es ein leerer Eimer, und schulterte es mit einem Arm. Den anderen Arm reckte er in die Höhe und löste so ein ohrenbetäubendes Gejohle unter den Männern aus.
Die Ritter kippten das kühle Nass nur so in sich hinein, und auch Thiderich musste trinken. Immer wieder wurde ihm nachgeschenkt, und wenn er nicht trank, stieß einer seiner Sitznachbarn ihm den Ellenbogen grob in die Seite. So trank er, bis das Grölen erträglicher wurde und der Gestank um ihn herum nachließ. Er fühlte sich eingemummt in seinem Rausch und wäre wohl auch bald eingeschlafen, wenn nicht in dem Moment einer der Ritter mit einer kreischenden Frau auf den Schultern in die Schankstube gekommen wäre.
Es war die Frau des Wirts, der sofort versuchte, seinem Weib zu Hilfe zu eilen. Doch ein einziger Kinnhaken des kahlen Ritters, der die Frau wohl aus ihrem Versteck gezogen hatte, genügte, um den Wirt ohnmächtig zusammensacken zu lassen.
Der Ritter wischte einen der Holztische mit einem Armhieb frei, warf die Wirtsfrau rücklings darauf und rieb sich erwartungsfroh die Hände. Alle um ihn herum begannen, ihn lärmend anzufeuern.
Thiderich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was dort vor sich ging, doch als er verstand, sprang er einer inneren Eingebung folgend auf. Noch bevor ihm gewahr wurde, was er da gerade tat, zerrten ihn zwei Ritter mit hasserfüllten Blicken zurück auf die Bank. Sie brauchten nur mit dem Kinn auf den blutenden Wirt zu deuten, um Thiderich klarzumachen, dass er ebenso enden würde, wenn er sich jetzt nicht still verhielt. Danach war klar, dass er keine andere Wahl hatte, als die Grausamkeiten mit anzusehen, die nun geschehen würden.
Der Kahle hatte der schreienden Frau bereits alle Kleider vom Leib gerissen. Ihr Körper war gezeichnet von den vielen Geburten, die sie offenbar schon hinter sich hatte. Die blau geäderten, schlauchartigen Brüste hingen links und rechts von ihr herab. Der Bauch wies dunkle Risse auf und war ansonsten ebenso schwammig und blass wie ihre Arme und Beine.
All das schien den Ritter nicht zu stören, denn sein mächtiges Glied stand bereits wie ein Pfahl.
Das Schreien der Frau wurde nun zu einem Weinen und Flehen, aber die rauen Kerle schienen es gar nicht wahrzunehmen. Auf ein Nicken hin packten die Ritter ihre Arme und Beine und spreizten Letztere bis zum Anschlag. Anscheinend kannten sie den Kahlen und seine Gelüste bereits, denn bevor er sein Gemächt in sie stieß, spuckte er in die Hände und fuhr mit den Fingern seiner Rechten zunächst langsam in die Frau hinein. Die nun schreckerstarrte Wirtsfrau schaute dem Ritter panisch in die Augen. Dieser genoss den Anblick sichtlich. Offenbar war es genau das, was er wollte – die Angst in ihren Augen sehen. Als die Frau vor Schmerz und Scham zu schreien begann, wurde das Grölen der Männer immer lauter. Nun schien auch der Kahle zufrieden zu sein, denn
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