Die Frau des Ratsherrn: Historischer Roman (German Edition)
Schenkel und fleischige Brüste. Er leerte seinen Becher in einem Zug und stand auf.
Noch bevor er bei ihr war, bemerkte sie seinen lüsternen Blick. Gurrend wie eine Taube kam sie auf ihn zu und begann ihm friesische Worte ins Ohr zu flüstern. Dann nahm sie ihren Kunden bei der Hand und führte ihn in eine kleine Kammer hinter der Schankstube. Die Kammer war so gut wie leer. Nur ein paar Lumpen, die zu einer Art Bettstatt aufgetürmt waren, lagen in einer Ecke. Es stank nach Schweiß und den Säften der körperlichen Liebe.
Die Rothaarige entblößte unaufgefordert ihre schweren Brüste und begann sogleich, an Bodos Beinlingen zu nesteln. Dieser ließ sie einfach gewähren und grabschte derweil nach ihrem Busen. Wie lange schon hatte er darauf verzichten müssen? Sein eigenes Weib war nach dem siebten Kind unwillig im Bett geworden. Fast musste er sie zu ihrer Pflicht zwingen. Umso mehr genoss er jetzt die willige Bereitschaft der Hure.
Sie hob ihre Röcke und legte sich rücklings auf die Lumpen. Das rote Haardreieck zwischen ihren Schenkeln war verklebt von dem Liebessaft seiner Vorgänger – doch das war Bodo gleich. Sie befeuchtete sich selbst mit ihrem Speichel und spreizte dann einladend die blassen Beine.
Ohne zu zögern, ließ er sich schwer auf sie fallen und hieb sein hartes Glied tief in sie hinein. Nach wenigen Stößen schon ergoss er sich stöhnend in sie.
Nachdem sie beide ihre Kleider wieder geordnet hatten, sagte die Hure etwas in ihrer Sprache zu ihm und streckte ihm dabei fordernd die Hand entgegen. Natürlich wusste er, was sie wollte. Unwillig holte Bodo zwei Münzen hervor und warf sie ihr auf den Schoß. Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht gefragt, warum er diesem liederlichen Weib seine schönen Münzen in den Hals werfen sollte, wenn er ihren Körper auch so haben konnte, doch dieses Mal war es anders. Zufrieden wog er die volle Geldkatze in seiner Hand, die ihm Conrad von Holdenstede am Tag seiner Abreise überreicht hatte. Noch immer war sie voll genug, um sich getrost hin und wieder eine Dirne gönnen zu können.
Müde von dem Gesöff der Schankstube und dem Besteigen der Hure, schritt er in die stinkende Herberge, wo er sogleich in einen traumlosen Schlaf fiel.
Nach ihrer Ankunft in Aldessen liefen Walther und Thiderich zuerst zu dem Strand, der sich hinter dem eigentlichen Ort erstreckte. Hier war Heyno seiner Aussage nach angespült worden. Keiner von ihnen hatte Zweifel, die richtige Stelle gefunden zu haben. Als sie auf das wilde Wasser blickten, das unermüdlich tosend an Land stürmte, waren sie sich sicher – diese Wellen waren durchaus in der Lage, Größeres aus den Weiten des Meeres heranzuspülen und auf den Sand zu spucken!
»Hier muss es sein«, schloss Thiderich. »Hier wurde mein Oheim in seinem Fass angespült.«
»Was wollen wir nun tun?«
»Wir werden die Fischer des Ortes befragen. Walther, dazu brauche ich dich jetzt. Wenn du mir dafür danken willst, dass ich dich mit auf meine Reise genommen habe, dann hilf mir jetzt und frage die Leute nach einem fremden Mann. Wenn er noch lebt, dann muss er irgendwo hier in der Nähe sein. Dass die anderen beiden Boten nach Varel gekommen sind, kann nur bedeuten, dass sie ihn auf ihrer bisherigen Reise nicht haben ausfindig machen können. Möglicherweise sind sie schon auf dem Weg hierher. Wir müssen Albert von Holdenstede unbedingt vor ihnen finden.«
Walther spürte unfassbaren Stolz bei Thiderichs Worten. Er war auf ihn angewiesen; brauchte seine Hilfe! Er war bereit, alles zu tun, um seinen neuen Freund nicht zu enttäuschen.
Gemeinsam klopften sie zunächst an die verlassen aussehenden Fischerkaten außerhalb des eigentlichen Ortes. Eine nach der anderen wurde von ihnen angesteuert, doch leider ohne Erfolg.
Walther übersetzte nach jedem Gespräch das Gesagte, doch fast immer waren es dieselben Sätze. Keiner konnte ihnen etwas über einen angespülten Mann mit fremder Sprache sagen – oder keiner wollte es. Die Fischer waren allesamt kurz angebunden, und niemand bat sie ins Haus hinein. Fast schienen die Leute, als hätten sie Angst. Doch der Ort war groß und ihre Möglichkeiten somit noch lange nicht ausgeschöpft.
Die günstige Lage direkt an der Nordseemündung hatte Aldessen zu einem bedeutsamen Ort in Rüstringen gemacht, aber weder in den Gasthäusern noch in den zahlreichen Webereien oder der Gaukirche erfuhren sie etwas über Albert von Holdenstede. Sobald sie sagten, nach wem
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