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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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ich ging, sah ich sie von ihrem Bett aufsteigen und für einige Sekunden schweben. Sie hat mir ein Zeichen gegeben! Es war Evas Art, mir zu sagen, dass ich auserwählt bin.«
    Wenn Zyniker Sandys Geschichte anzweifelten und fragten: »Auserwählt wofür?«, antwortete die Auserwählte mit frömmelnder Stimme: »Ich warte auf das nächste Zeichen, es wird am Himmel erscheinen.«
    Sandy wollte von Eva, dass sie sich an die Welt wandte und allen Ländern, die sich im Krieg befanden, befahl aufzuhören. Und dass sie all den Kindern half, die weder Wasser noch Essen hatten. Sie war sicher, dass die Welt auf Eva hören würde, und dann würde Freude im Engelhimmel sein, und es würde keine Kriege mehr geben, keine Überschwemmungen oder Hungersnöte oder Erdbeben. Auf der ganzen Welt würden Frieden und Freude und Liebe herrschen, deshalb musste sie unbedingt mit Eva reden.
    Was konnte wichtiger sein?
    Sie sah zu Evas erleuchtetem Fenster hoch, sprach ein Gebet und krabbelte in ihr Zelt, wo William Wainwright schlief wie ein Baby auf Barbituraten.
    Eva kam es so vor, als würde Sandy Lake jedes Mal mit einem seligen Lächeln zu ihr aufschauen, wenn sie aus dem Fenster sah. Die Frau hatte ihr den Blick auf die Welt da draußen verdorben.
    Gerade vorhin hatte Eva geflucht und zu Alexander gesagt: »Schläft diese Irre denn nie?«
    Alexander sagte: »Selbst wenn sie schläft, hält sie die Augen offen. Aber keine Sorge, ich bin ja nebenan. Klopf einfach an die Wand, wenn du mich brauchst.«

56
    Ende Februar, nachdem die Zwillinge zu ihrer Erleichterung nach Leeds zurückgekehrt waren, hatten sie sich im Wohnheim wieder eingelebt. In der Bowling Green Road war es unmöglich, sich zu konzentrieren. Laut Brian klingelte es im Durchschnitt 9,05 Mal pro Stunde an der Tür.
    Sie vereinbarten, von nun an zusammenzuarbeiten. Jeder würde dem anderen bei Essays und Semesterarbeiten helfen, damit sie mehr Zeit für ihre Sonderprojekte hatten.
    Sie begannen mit ihren Finanzen und versetzten den geschenkten Schmuck ihrer Mutter bei einem Pfandleiher im Stadtzentrum. Sie beschlossen, sich in Zukunft nicht von Sentimentalitäten beeinträchtigen zu lassen.
    In der zweiten Woche ihres zweiten Semesters hatten sie sich erfolgreich in die Datenbank der Wohnheimverwaltung gehackt und den Status ihrer Konten von »Mietrückstand« auf »Miete bezahlt bis 2013« gesetzt. Am Tag nach diesem Triumph, der beiden monatlich zusätzliche £400 verschaffte, gingen sie Klamotten kaufen.
    Sie setzten sich auf ein Sofa gegenüber den Umkleidekabinen bei Debenhams und unterhielten sich lange über ihr Leben und darüber, was sie sich für die Zukunft vorstellten.
    Brianne gestand, dass sie, wenn sie Alexander nicht haben konnte, überhaupt keinen Mann wollte.
    Brian junior erzählte Brianne, dass er niemals heiraten würde. »Ich fühle mich weder zu Frauen noch zu Männern hingezogen«, sagte er.
    Brianne lächelte und sagte: »Dann bleiben wir also ein Leben lang zusammen?«
    Brian junior war einverstanden: »Du bist der einzige Mensch, den ich länger als fünf Minuten ertrage.«
    Nachdem sie ihre neuen Sachen anprobiert hatten, traten sie aus den jeweiligen Kabinen und waren überrascht, wie ähnlich sie sich sehen konnten. Beide trugen schwarz und gelangten, nach einigem Hin und Her, zu einer Art Uniform. Diese war ganz und gar schwarz, bis auf einen Leopardenfellgürtel und die silbernen Schnallen an ihren schwarzen Cowboystiefeln.
    Eingedenk ihres neuen (und des sicheren zukünftigen) Wohlstands ließen sie ihre alten Sachen in den Umkleidekabinen liegen. Während sie Arm in Arm durch das Einkaufszentrum liefen, arbeiteten sie daran, ihre Schritte zu synchronisieren.
    Ein Colorist bei Toni & Guy färbte ihnen auf ihren Wunsch die Haare Magentarot. Nachdem ein Friseur ihnen einen strengen geometrischen Schnitt verpasst hatte, verließen sie den Salon in Richtung des besten Tattoo-Studios in ganz South Yorkshire.
    Als der Mann dort sie fragte, ob sie mit der Frau im Bett namens Biber verwandt wären, verneinten sie.
    Er war enttäuscht. »Die ist cool«, sagte er.
    Sie erhielten einen oberflächlichen Allergietest, und während sie auf das Ergebnis warteten, setzten sie sich draußen in ein Café, damit sie rauchen konnten. Nihilisten wie sie empfanden es als ihre Pflicht zu rauchen.
    Sie zündeten ihre Zigaretten an und rauchten einträchtig, bis Brian junior sagte. »Werden wir je in die Bowling Green Road zurückkehren, Brianne?«
    »Wie, und

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