Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
ohne an einem Strand bei Saint Malo lagen; die Frau, die im Café eine Schillerlocke aß, die Sahne auf der Zungenspitze.
Nichts funktionierte. Der Kampf ging weiter.
Titania sah ständig auf die Uhr. Ihr Kopf und ihr Oberkörper hingen jetzt über das Bettende. Sie entdeckte ein aufgerolltes Paar ihrer Socken, die sie unter der Kommode verloren geglaubt hatte. »IMGIH!«, rief sie. »Wie lange noch?«
Brian flüsterte: »Lass uns zornigen Sex haben.«
Titania sagte: »Ich hab längst zornigen Sex. Ich bin total genervt! Wenn du nicht bald kommst …«
Sie brauchte ihren Satz nicht zu beenden. Brian ejakulierte so heftig und geräuschvoll, dass Ruby, die im Garten mit dem Gartenschlauch einen stinkenden altmodischen Wischmopp reinigte, schon dachte, er hielte sich wilde Tiere in seinem Schuppen.
Nichts konnte sie mehr überraschen. Früher hatte sie gedacht, es gäbe nichts Bekloppteres, als £1,70 für eine Flasche Wasser aus Island zu bezahlen – vor allem, wo doch gutes, frisches Wasser aus dem Wasserhahn kam. Doch sie hatte sich geirrt.
Irgendwie war die ganze Welt verrückt geworden, als sie gerade nicht aufgepasst hatte.
Alexander betrat Evas Haus – die Tür war zurzeit meist nur angelehnt – und rief: »Hallo!«
Niemand außer Eva antwortete.
Er lief nach oben und ging im Kopf noch mal durch, was er ihr sagen wollte. Es war lange her, dass er einer Frau seine Liebe erklärt hatte.
Eva sagte: »Frohes neues Jahr. Du siehst aus, als wäre dir kalt.«
»Ist mir auch … und dir ebenfalls ein frohes neues Jahr. Ich war zum Malen auf dem Beacon Hill. Ich habe vorher noch nie eine Schneelandschaft versucht. Ich wusste nicht, wie viele verschiedene Weißtöne es im Schnee gibt. Ich hab’s total in den Sand gesetzt. Ich habe Ruby auf der Hauptstraße getroffen und sie nach Hause gefahren. Sie sagte, dass Brian und Titania im Schuppen sehr laut Tierstimmen nachahmen.«
»Ich höre schon die Nachbarn ihre Bleistifte für die Unterschriftensammlung spitzen.«
Beide lachten.
Eva sagte: »Ihre Beziehung ist mir ein Rätsel.«
»Wenigstens haben sie eine Beziehung.«
»Aber sie scheinen sich nicht mal zu mögen.«
Alexander sagte: »Ich mag dich, Eva.«
Eva hielt seinen Blick und sagte: »Ich mag dich,
Alex.«
Der Raum zwischen ihnen hatte etwas Fragiles, als wäre ihr Atem gefroren und drohte zu bersten, wenn das falsche Wort gesagt wurde.
Eva kniete am Fenster, um sich den Schnee anzusehen. »Neuschnee … gut für Schneemänner, zum Schlittenfahren. Ich hätte Lust …«
Sie unterbrach sich, doch er sagte schnell: »Du könntest es, Eva! Ich habe einen Schlitten im Auto.«
Eva sagte: »Fang ja nicht an, mich aus dem Bett locken zu wollen!«
Alexander sagte: »Vor einigen Jahren habe ich mich noch bemüht, eine Frau ins Bett zu kriegen.«
Sie lächelte. »Ich glaube, mein erster Neujahrsvorsatz ist, keinen neuen Mann in mein Leben zu lassen.«
»Tut mir leid, das zu hören. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich dich liebe.«
Eva rückte von der Mitte des Bettes an den Rand und drückte sich an die Wand.
Alexander sagte: »Hab ich was Falsches gesagt?«
Vorsichtig, weil sie seine Gefühle nicht verletzen wollte, sagte sie: »Vielleicht habe ich die falschen Signale gesetzt. Sagte der Eisenbahner nach seiner Entlassung.«
»Vielleicht haben wir beide die falschen Signale gesetzt. Darf ich einfach sagen, was ich fühle?«
Sie nickte.
»Ich liebe dich«, sagte er. »Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Du müsstest das Bett nicht verlassen. Ich würde dich darin durch den Supermarkt schieben, dich mit aufs Glastonbury Festival nehmen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich will das nicht hören. Ich möchte nicht für das Glück eines anderen Menschen zuständig sein. Darin bin ich nicht gut.«
Alexander sagte: »Ich werde für dich sorgen. Wir können trotzdem zusammen sein. Ich setze mich zu dir ins Bett. Ich bin die Yoko und du bist John, wenn du willst.«
»Du hast Kinder, und ich habe Kinder«, sagte sie. »Und du musst wissen, dass Brianne in dich verliebt ist. Die möchte ich nicht als Nebenbuhlerin haben.«
»Sie ist ein Kind, das ist nur Schwärmerei. Ihre große Liebe ist Brian junior.«
»Ich habe keine Lust mehr, mich im Alltag um kleine Kinder zu kümmern.«
Er sagte erstaunt: »Magst du meine Kinder nicht?«
»Es sind ganz reizende, drollige Kinder«, sagte Eva. »Aber mit Kindererziehung bin ich durch. Ich kann es nicht ertragen, ihre
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