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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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ausgeschlossen, dass Kate ihnen auf die Schliche gekommen ist. »Studentenwohnheim«, gibt Julia schließlich zu. Allem Anschein nach dämmert ihr, dass es sinnlos ist, die Wahrheit – oder zumindest diesen Teil davon – noch länger abzustreiten. »Im ersten Semester.«
    »Außerdem muss es noch einen anderen Grund geben, weshalb eure Beziehung über eine reine Wohnheimbekanntschaft hinausging. Welchen?«
    »Wir hatten eine gemeinsame Vorlesung. Im zweiten Semester«, sagt Julia. »Französisch.«
    »Deshalb seid ihr auch so schnell Freunde geworden. Im ersten Semester, wo man so ziemlich mit jedem Freundschaft knüpfen kann. Fast so wie zwei Expats in einem fremden Land.«
    Kate denkt an jenen Tag zurück, als sie Julia das erste Mal begegnete. An diesem Abend hatte sie neben Dexter vor dem Waschbecken im Badezimmer gestanden und zu ihm gesagt, das Leben in Luxemburg sei wie die Zeit im ersten Semester. Und dass sie eine Frau aus Chicago kennengelernt habe. Damals hat Dexter noch Witze darüber gerissen, dass sie unmöglich mit dieser Frau befreundet sein könne, da sie Chicago schließlich nicht ausstehen könne. Total cool und abgebrüht. Kate hätte nie gedacht, dass ihr Mann zu einer derartigen Hinterhältigkeit fähig war. Sie muss zugeben, dass sie beeindruckt von Dexter ist. Trotz allem.
    »Aber dann habt ihr euch aus den Augen verloren, habt euch anderen Cliquen angeschlossen«, fährt Kate fort. »Zur Zeit eures Abschlusses wart ihr eigentlich keine Freunde mehr. Keiner auf dem College hat euch als Freunde in Erinnerung behalten. Würde man eure Kommilitonen heute befragen, wüsste keiner, dass ihr euch einmal sehr nahegestanden habt. Weil eigentlich niemand etwas von eurer Freundschaft mitbekommen hat, stimmt’s? Man hat euch so gut wie nie zusammen gesehen.«
    Immer noch keine Reaktion. Keiner macht Anstalten, sie zu korrigieren.
    »Und so gingen fünfzehn Jahre ins Land. Du«, sagt Kate mit einer Kopfbewegung in Julias Richtung, »hast beim FBI gearbeitet und dich auf Internetkriminalität spezialisiert. Onlinebanking war auf dem Vormarsch. Innerhalb weniger Jahre stiegen die Summen von null auf mehrere Milliarden, bis irgendwann praktisch das gesamte Vermögen auf der Welt nur noch über das Internet transferiert wurde. Du hast dich zur Expertin auf diesem Gebiet hochgearbeitet. Bis ganz nach oben an die Spitze der Hackordnung, stimmt’s?«
    »Ja.«
    Kate wendet sich Dexter zu. »Und du hast bei einer Bank gearbeitet. Auch du bist zu einem führenden Experten geworden, nur auf einem anderen Gebiet. Und dann, eines Tages, seid ihr euch aus heiterem Himmel irgendwo in die Arme gelaufen. Du und deine alte Freundin Susan. Wo?«
    »In einer Buchhandlung«, antwortet Dexter leise.
    »Wie originell. Also triffst du in dieser Buchhandlung deine alte Freundin wieder, die dich auf einen Drink einlädt. Klar, sagst du, ich würde gern mit dir einen trinken gehen, um über die alten Zeiten zu plaudern. Also habt ihr euch in einer Bar in der M Street getroffen, habt geplaudert, und dann hat Julia dir von ihrem Plan erzählt. Sie hatte eine Möglichkeit gefunden, deine und ihre Fachkenntnisse so zu bündeln, dass für euch beide ein Riesengewinn herausspringt. Irgendwann. Richtig?«
    »Im Großen und Ganzen.«
    »Ihr Plan sah folgendermaßen aus: Wenn ihr beide herausfindet, wie man Banküberweisungen online hacken kann, und du den Diebstahl begehst, sorgt sie dafür, dass du nicht geschnappt wirst. Weil sie schließlich diejenige sein wird, die die Ermittlungen leitet. Und am Ende teilt ihr euch die Beute. Ihr müsst vor Freude Ringelreihen getanzt haben. Julia, du hattest ihm schon vorher auf den Zahn gefühlt. Uns beiden. Du wusstest, dass meine Karriere ins Stocken geraten war. Dass wir knapp bei Kasse waren. Dass Dexter im Gegensatz zu all den anderen Computerfuzzies seiner Generation nie auch nur annähernd an den Punkt gekommen war, ein Vermögen mit seinen Fähigkeiten zu verdienen. Natürlich war er ein klein wenig verbittert deswegen, weswegen er mit der Aussicht auf Geld leicht zu ködern war.«
    Kate starrt die teuflische Frau an, die zwischen den beiden nutzlosen männlichen Marionetten sitzt. »Und natürlich wusstest du, dass er seit Jahren davon träumte, sich an dem Mann zu rächen, der seinen Bruder getötet hatte.« Sie ringt noch immer mit sich, ob sie diese Katze aus dem Sack lassen soll. Ja oder nein, ja oder nein.
    Kate öffnet den Mund, um diese jüngste Wendung der Ereignisse in die

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