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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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sie konnte unmöglich zugeben, dass sie Angst hatte, die beiden könnten wegen des Torres-Debakels auf Kate angesetzt worden sein.
    »Vielleicht lässt du es einfach gut sein«, meinte Hayden.
    Sie wandte sich ihm zu, sah den warnenden Ausdruck in seinen Augen. »Wieso?«
    »Weil dir nicht gefallen könnte, was du am Ende herausfindest.«
    Kate suchte Haydens Miene nach weiteren Hinweisen ab, doch sie gab nichts preis. Und sie konnte ihn nicht danach fragen, ohne es ihm zu erklären.
    »Ich muss es aber wissen.«
    Er sah sie an und schien auf eine weitere Erklärung zu warten. Doch sie schwieg.
    »Okay.« Hayden zog das Foto aus seiner Tasche und reichte es ihr. »Tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen. Das verstehst du bestimmt.«
    Kate hatte damit gerechnet. Hayden war eine wichtige Persönlichkeit in Europa, und er konnte es sich nicht leisten, in die Bredouille zu geraten.
    Der Mann mit dem Hut ging in einen anderen Raum. Er hatte ihnen noch immer den Rücken zugekehrt. Kate machte ein paar Schritte zur Seite, um einen Blick auf sein Gesicht werfen zu können.
    »Wie lange bleibst du in München?«
    Sie gingen in den nächsten Saal, vorbei an der jungen Familie und dem Wachmann. Vor einem weiteren Rembrandt blieb Hayden stehen. Kate sah sich um, konnte den Hutträger jedoch nirgends entdecken. Doch dann sah sie ihn im Nebenraum.
    »Wir fahren übermorgen weiter«, sagte sie. »Wir wollten einen kurzen Stopp in Bamberg einlegen, dann geht es zurück nach Luxemburg.«
    »Ein hübsches Städtchen, aber …«
    Sie wandte sich ihm zu. »Aber?«
    »Du könntest stattdessen auch nach Berlin fahren. Und mit jemandem reden.«
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    Der Mann im Nebenraum näherte sich ihnen jetzt so weit, als wolle er ihr Gespräch belauschen.
    Kate wandte sich Hayden zu, riss die Augen auf und machte eine Kopfbewegung in Richtung des angrenzenden Saals. Hayden verstand sofort und nickte kaum merklich. Mit der kontrollierten Geschmeidigkeit eines Raubtiers setzte er sich in Bewegung und näherte sich nahezu geräuschlos der Wand. Vorhin, als er reglos vor den Gemälden gestanden hatte, mit seinem dichten Haarschopf und den leicht affektierten Kleidern, hatte er wie ein x-beliebiger Gentleman ausgesehen. Doch nun bewegte er sich mit einer geradezu tänzerischen Behändigkeit, wie John Travolta in Pulp Fiction, als schlummere eine ungezähmte Energie hinter seiner scheinbar ruhigen Fassade. Er glitt in den angrenzenden Saal, während Kate in den kleinen Raum eilte.
    Nichts. Kate sah in beide Richtungen. Auf der einen Seite befand sich ein langer Korridor mit Fenstern, auf der anderen weitere Ausstellungsräume.
    Sie setzte sich in Bewegung. Im nächsten Raum erspähte sie Hayden, der sich parallel zu ihr vorwärtsarbeitete.
    Nach wie vor war niemand zu sehen.
    Kate beschleunigte ihre Schritte, hörte die kleinen französischen Schuljungs plappern und erhaschte einen Blick auf den Zipfel eines Wollmantels, der hinter einer Tür verschwand. Die Japaner fuhren vor Schreck zusammen, als Hayden an ihnen vorbeieilte. Kate ging noch schneller den Korridor entlang und näherte sich dem Ende des Gebäudes, wo das Treppenhaus begann. Sie bog um eine Ecke und blickte nach unten.
    Da war er. Gerade nahm er die letzten Stufen der breiten Treppe und bog mit wehenden Mantelschößen um die Ecke.
    Kate und Hayden liefen die Treppe hinunter. »Halt!«, schrie einer der Museumswärter, doch sie rannten trotzdem weiter, bis zur Eingangshalle, wo sie abrupt stehen blieben und sich schwer atmend umsahen.
    Sie standen vor einem großen Saal. Als sie vorhin hereingekommen waren, war er leer gewesen, doch mittlerweile waren mehrere Busladungen Touristen eingetroffen – Hunderte Menschen in Mänteln und mit Hüten, die an der Garderobe anstanden, Bänke bevölkerten und in Grüppchen herumstanden.
    Kate ging langsam auf und ab und suchte mit dem Blick die Menge ab, während Hayden sein Glück auf der anderen Seite versuchte. Sie schob sich entschlossen durch die Menge. »Entschuldigung, Entschuldigung«, murmelte sie, bis sie die Glastüren erreicht hatte und den Mann mit dem wehenden Mantel und dem braunen Filzhut am anderen Ende des Vorplatzes in einen Wagen steigen sah, der direkt vor ihm zum Stehen kam. Er sprang auf den Beifahrersitz, das Gesicht noch immer abgewandt.
    Als der Wagen losfuhr, drehte sich die Fahrerin für den Bruchteil einer Sekunde zum Museum um, ehe sie den Blick wieder auf die Straße richtete. Die Frau trug eine

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