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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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Persönlichkeit – einem Präsidenten oder einem Premierminister – das Licht auszublasen.«
    »Könnte das nicht Zufall sein?«
    »Klar. Ihr Apartment ist sehr hübsch. Aber sie sind bewaffnet. Zumindest einer von ihnen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe die Waffe mit eigenen Augen gesehen.«
    »Ich trage auch eine Waffe. Du möglicherweise genauso. Und wir bringen auch keinen um.«
    Kate warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
    »Oder etwa doch?«
    »Ich bitte dich. Du weißt genau, was ich meine.«
    »Also gut«, räumte er ein. »Mag ja sein, dass Waffenbesitz ein wenig verdächtig ist. Aber es gibt Hunderte Gründe, weshalb jemand eine Waffe im Haus haben könnte –«
    »Ein Amerikaner? In Europa?«
    »– und ein Attentat ist nur einer davon.«
    »Das stimmt, aber kaum einer davon ist wirklich plausibel.«
    Hayden zuckte die Achseln, doch seine Miene verriet, dass er ihr in diesem Punkt nicht unbedingt zustimmte.
    »Und was ist mit den falschen Namen?«, fragte Kate weiter.
    »Also, bitte. Wer tritt schon unter seinem richtigen Namen auf?«
    »Gewöhnliche Banker, die nach Luxemburg ziehen.« Allmählich riss ihr der Geduldsfaden. Hayden zeigte keinerlei Bereitschaft, auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Julia und Bill kriminell waren. »Ich hatte im Lauf meiner Karriere mit etlichen Attentätern zu tun.«
    »Ich auch.«
    »Und du weißt selber, dass die genau so vorgehen.«
    Es war exakt Kates Vorgehensweise gewesen, als sie ein Killerteam angeheuert hatte, das einen salvadorianischen General eliminieren sollte. Sie hatten ein Haus am Strand gemietet, in der Gewissheit, dass der General über kurz oder lang dort auftauchen würde – eine Villa auf Barbados, die dem wichtigsten Waffenlieferanten des Generals gehörte. Am Ende musste das Team fast zwei Monate ausharren, was ihnen eine tiefe Sonnenbräune und eine erhebliche Verringerung ihres Handicaps beim Golf bescherte. Sie hatten sogar Surfen gelernt.
    Endlich, eines frühen Abends, schob die Frau den Gewehrlauf aus dem Badezimmer im ersten Stock und feuerte den Schuss über rund dreihundert Meter ab – sie hätte ihr Ziel auch über die doppelte oder gar dreifache Distanz hinweg getroffen. Die Kugel flog über das Dach und den perfekt gemähten Rasen des Strandgrundstücks, wo der General es sich gerade auf einem Liegestuhl bequem gemacht hatte. Er hatte eine Flasche Banks Bier in der Hand und plötzlich ein großes Loch im Schädel. Die andere Hälfte des Teams hatte bereits den Wagen vorgefahren und wartete mit laufendem Motor und dem Gepäck im Kofferraum darauf, zum Flughafen auf der Ostseite der Insel zu fahren, wo bereits eine Privatmaschine bereitstand.
    Kate erhaschte einen weiteren Blick auf den Mann im angrenzenden Saal. Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. »Und dann dieser Vorfall in Paris. Wir wurden überfallen, und er hat die Angreifer vertrieben … auf eine Art, die viel zu –«
    »Professionell war?«
    »Genau.«
    »Okay, dann fragen wir eben andersherum: Wenn die beiden tatsächlich Attentäter sind, wer soll dann ihr Opfer sein?«
    »Keine Ahnung. Aber in diesem Palast gehen pausenlos wichtige Leute ein und aus.«
    »Das macht den Kreis also nicht viel kleiner?«
    Kate schüttelte den Kopf.
    »Na ja, ich … wie soll ich es ausdrücken? … ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass jemand ein Mann-Frau-Team für … wie lange geht das jetzt schon?«
    »Etwa drei Monate.«
    »– ein Vierteljahr anheuert, nur weil die Möglichkeit besteht, dass sich irgendwann eine gute Gelegenheit für ein Attentat ergeben wird. Es ist ein Kinderspiel, innerhalb von achtundvierzig Stunden dieselben Voraussetzungen dafür zu schaffen, egal, wo und unter welchen Umständen.«
    Sie sah den Mann aus dem angrenzenden Raum näherkommen.
    »Tut mir leid«, fuhr Hayden fort. »Ich stimme dir zu, dass die beiden verdächtig sind, aber ich glaube trotzdem, du schätzt die Situation falsch ein. Das sind keine Attentäter.«
    Plötzlich wusste Kate, dass er recht hatte. Wie hatte sie nur so viel Zeit auf eine derart abstruse Theorie vergeuden können?
    Aber weshalb waren die Macleans dann in Luxemburg? Kates Bewusstsein scheuchte etwas in die hintersten Winkel ihres Gedächtnisses, eine dunkle Ecke, die sie – meist vergeblich – zu vergessen versuchte.
    »Ich hoffe, du verzeihst mir die Frage.«
    »Ja?«
    »Was steckt deiner Meinung nach dahinter?«
    Es gab nur eine einzige Antwort auf diese Frage: die Wahrheit. Aber

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