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Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mawer
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richtig gewesen.«
    Männer in Uniform gingen an ihnen vorbei, junge Offiziere, die lachten und über irgendetwas scherzten. Durch einen schattigen Bogengang war ein weiterer Innenhof zu sehen, in dem man auf dem Rasen ein militärisch anmutendes Zelt aufgeschlagen hatte. Unter den Augen eines Corporal pinselte ein Soldat sorgfältig Pflastersteine weiß an. Marian musste wieder an Alice im Wunderland denken, an die drei Gärtner, die weiße Rosen rot anmalten. »Worum geht’s denn eigentlich?«, fragte sie, und Peters nickte nachdenklich, als hätte sie eine überaus tiefschürfende und scharfsinnige Frage gestellt. »Natürlich sind Sie neugierig«, sagte er. »Selbstverständlich. Und wir werden Ihre Neugier beizeiten stillen.«
    Er führte sie in eines der umliegenden Gebäude und eine schmale Treppe hinauf. Oben betraten sie einen Raum mit Blick auf den kleinen Innenhof und die Stirnwand der College-Kapelle. Das Mobiliar bestand aus einem Sofa mit zwei Sesseln und einem niedrigen Tisch dazwischen. Und aus einem der Sessel erhob sich ein zweiter Mann, der deutlich jünger war als Peters. Er trug einen dunkelblauen Nadelstreifenanzug, und aus seiner Brusttasche lugte ein weißes Seidentaschentuch. Sein Name war Fawley, wie Colonel Peters sagte. Major Fawley.
    Sie gaben sich die Hand. Der Mann brachte eine Art Lächeln zustande. Ob sie Tee wolle? Oder vielleicht, wo sie doch halb Französin sei, lieber Kaffee?
    »Ich möchte gar nichts, danke, Major Fawley. Ich möchte nur wissen, warum ich hier bin.«
    »Selbstverständlich. Und ich werde es Ihnen gleich sagen, aber zuvor muss ich Sie darauf hinweisen, dass alles, was wir hier erörtern werden, äußerst vertraulich ist. Unsere Unterhaltung muss als streng geheim betrachtet werden. Sie dürfen nichts, was hier gesagt wird, irgendwem erzählen, weder innerhalb Ihrer Organisation noch außerhalb.«
    »Auch nicht Colonel Buckmaster?«
    »Weder Colonel Buckmaster noch Miss Atkins. Niemandem.«
    »Aber sie sind meine Vorgesetzten.«
    Fawley nickte. Er hatte etwas Gemessenes an sich, etwas von der Ruhe eines Priesters, der jede Art Verwirrung verstand und stets die spirituelle Antwort parat hatte. »Ich verstehe Ihr Problem, Miss Sutro. Selbstverständlich. Wenn alles gut läuft, wird Colonel Buckmaster zu gegebener Zeit über unser Gespräch unterrichtet, aber fürs Erste sagen wir doch einfach, dass unser Treffen gar nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fällt.«
    War das wieder ein Test? Irgendeine dumme Posse, mit der die Organisation feststellen wollte, wie gut sie Geheimnisse bewahren konnte? »Ich verstehe wirklich nicht …«
    »Sie müssen wissen, ich arbeite bei einer anderen Dienststelle als die, die Sie rekrutiert hat …«
    »Einer anderen? Welcher anderen?«
    »In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen, Miss Sutro. Leider darf ich Ihnen die Dienststelle nicht nennen, ich kann nur sagen, dass sie äußerst geheim ist. Geheimer noch als die, die so … », er zögerte, »so vortrefflich von Colonel Buckmaster geleitet wird.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Das ist verständlich. Sagen wir einfach, wir stehen alle auf derselben Seite, arbeiten alle für dieselben Ziele, bloß mit unterschiedlichen Mitteln.« Er griff in die Innentasche seines Jacketts und holte ein Zigarettenetui hervor. »Rauchen Sie?«
    Rauchte sie? Die Frage erschien ihr genauso kompliziert wie all die anderen, die sich in ihrem Kopf überschlugen. Sie dachte an die Frauen im Filterraum während der Nachtschicht, den blauen Dunst über ihren Köpfen, das zwanglose Geplauder, wenn nichts passierte, die plötzliche Hektik, wenn von den Radarstationen Signale reinkamen und immer mehr Flugbewegungen auf dem Kartentisch markiert wurden. Eine explosive Spannung wie bei einem Fallschirmsprung, nicht diese nagende Unruhe, diese Verwirrung. Sie nahm die angebotene Zigarette, beugte sich vor, und er gab ihr Feuer. Als sie sich in ihrem Sessel zurücklehnte, sagte Fawley: »Wie ich höre, fliegen Sie beim nächsten Vollmond nach Frankreich.«
    Sie versuchte, sich ihren Schock nicht anmerken zu lassen. In Beaulieu hatte man sie gewarnt – die werden euch mit unerwartetem Wissen überraschen. Die werden von anderen Gefangenen Dinge über euch erfahren und dann versuchen, euch mit dem, was sie alles wissen, zu schockieren. Aber ihr dürft keine Reaktion zeigen, so als hättet ihr keine Ahnung, worüber sie da reden. Ihr wisst nichts, denkt immer daran. Gar nichts. Und so versuchte sie,

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