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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sein. Verschlossen und skeptisch. Und ganz sicher nicht im geringsten an einem lockeren Verhältnis zu ihrer Fahrerin interessiert. Wenn sie das Rebecca jetzt aber so sagte, was passierte dann? Rebecca würde enttäuscht sein. Das wäre nicht einmal das schlimmste. Sie würde immer wieder damit anfangen, dessen war sich Christiane sicher.
    Sollte sie also Rebeccas Angebot annehmen? Um dann, wenn sie beide gerade dabei waren, sich näherzukommen – wie nah das wäre, darüber wagte Christiane nicht weiter zu spekulieren –, zu erleben, daß Rebeccas Rückverwandlung einsetzte und die sie wieder von sich wies?
    Oder sollte sie Rebeccas Angebot ablehnen und sich jede Chance auf Annäherung von vornherein auf immer und ewig verbauen? Eventuell entwickelte Rebecca ja eine echte Zuneigung zu ihr, die sie dann nicht mehr aufgeben wollte!?
    »Deinem Zögern entnehme ich, daß unsere Beziehung doch komplexer war, als ich annahm.« Rebecca verzog leicht die Mundwinkel. »Komplex . . . oder kompliziert.«
    »Weder noch«, versicherte Christiane. »Sie war lediglich distanziert.«
    »Also, ich will hier jetzt nicht betteln«, sagte Rebecca. »Ich . . . Wenn du sagst, wir sollten lieber beim Sie bleiben, dann . . . reden wir nicht weiter darüber.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Rebeccas Lächeln fiel unglücklich aus.
    Schweigen entstand.
    »Es ist . . . ziemlich ungewohnt«, sagte Christiane nach einer halben Minute des Nachdenkens.
    Rebecca blickte sie an. »Ungewohnt oder unbehaglich?«
    »Ungewohnt«, erwiderte Christiane fest.
    »Also?« Rebecca schaute fragend. »Einigen wir uns auf das Du?«
    Christiane überwand ihre Befangenheit. »Warum nicht.«
    »Schön.« Rebecca strahlte. »Und nun zu unserem Kennenlernen. Wie war das?«
    Wenigstens ist sie noch genauso hartnäckig wie vor dem Gedächtnisverlust, seufzte Christiane stumm in sich hinein. Und ergab sich Rebeccas Drängen auch in dieser Sache.
    »Es war Montag. Ich hatte schon längst Feierabend. Du warst meine letzte Lieferung. Natürlich nicht du, sondern das hier«, korrigierte Christiane sich und zeigte auf ihre Uniform. »Beziehungsweise die entsprechende Ausgabe für deinen neuen Fahrer, der aber nicht erschienen war. Und genau das war dein Problem.«
    Christiane erzählte von ihrem ersten Zusammentreffen. An der Stelle, wo sie in der Limousine eingeschlafen war, brachte die Bedienung das Essen. Christiane hielt inne, betrachtete den Teller. »Sieht lecker aus«, meinte sie.
    Rebecca beachtete den Teller kaum. »Weiter«, forderte sie ungeduldig.
    Christiane fuhr fort zu erzählen. Rebecca hörte aufmerksam zu, lächelte hin und wieder. Oder legte die Stirn in Falten. Ob über sich selbst oder über Christiane, darüber konnte Christiane nur spekulieren. Am Ende der Geschichte schaute sie Rebecca fragend an.
    Die zuckte vage mit den Schultern. »Na ja, ich bin manchmal etwas barsch. Ich weiß.«
    Sollte das so etwas wie eine Entschuldigung sein? Christiane ging davon aus. »Manchmal?« meinte sie, nun schon etwas mutiger geworden. »Anita zufolge, und auch meiner Erfahrung nach, ist das keine Ausnahme. Das hier«, Christiane machte eine zwischen ihnen beiden hin- und herwechselnde Handbewegung, »ist die Ausnahme. Ich warte ehrlich gesagt darauf, daß Sie . . . daß du plötzlich mit dem Kopf zuckst, mich anschaust, als hätte es die letzten zwei Tage nicht gegeben, und mich fragst, seit wann wir vom selben Pappteller essen, daß ich dich duze.«
    Rebecca gluckste. »So schlimm?«
    Christiane winkte ab. »Man gewöhnt sich dran. Außerdem hast du hier und da auch einen netten Moment.«
    »Ja?«
    »Einmal sogar einen ganzen Tag lang. An deinem Geburtstag.« Christiane erzählte Rebecca von der Ballonfahrt und dem anschließenden Golfspiel. »Leider war am nächsten Tag nichts mehr von dieser Rebecca übrig«, endete sie.
    »Tut mir leid«, murmelte Rebecca.
    »Du erinnerst dich?« fragte Christiane halb hoffend, halb bangend. Die »neue« Rebecca war ihr irgendwie immer noch nicht recht geheuer. Aber sie war ihr in jedem Fall angenehmer als die alte.
    »Nein.« Rebecca schüttelte bedauernd mit dem Kopf. »Leider.«
    In der Küche gab es plötzlich einen furchtbaren Lärm. Irgendein Unglücksrabe mußte einen Stapel Teller oder ein Tablett mit Gläsern übersehen haben, etwas Zerbrechliches jedenfalls, denn das Zubruchgehen verursachte ein sagenhaftes Klirren. Man hörte, wie alles in tausend Scherben zersprang.
    Alle Gäste drehten

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