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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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erwartete, dass Mari sie tadelte. Doch die schwieg und umarmte sie.
    »Daiga V ī tola«, sagte Lia.
    Mari verstand, wen sie meinte. Sie drückte Lia die Hand. Dann stand sie auf und begann mit ihrer Predigt.
    Es wurde ihr erster Streit.
    Lia sei eine dickköpfige Idiotin. Sie habe sich beinahe ein Tauchbad in der Themse eingehandelt, mit schweren Steinen der Ostmafia an die Füße gebunden. Und jetzt sitze sie hier und erwarte ein Lob?!
    »Das war verdammt gefährlich«, schnauzte Mari.
    Lia sagte nichts.
    Ich habe es herausgefunden. Daiga V ī tola.
    »Wahrscheinlich hast du etwas Entscheidendes entdeckt«, räumte Mari schließlich ein. »Aber wenn der Mann dich eingeholt hätte? Was dann?«
    »Dann hätte es böse ausgehen können, ich weiß. Aber es ist ja nichts passiert.«
    »Du weißt genau, dass die Pressekonferenz der Fair Rule – und damit der Auftakt zu den Enthüllungen über Arthur Fried – in zwei Tagen stattfinden wird«, fuhr Mari fort. »Was sollen wir gerade jetzt mit dieser Elza und dem Namen der Toten anfangen? Im Moment hat keiner Zeit, sich darum zu kümmern.«
    »Doch. Ich habe Zeit«, entgegnete Lia ruhig.
    Lia werde bei der Operation gegen Fried gebraucht, wandte Mari ein, die dürfe nicht gefährdet werden.
    »Es hängt von dir ab, ob wir Sarah Hawkins’ Bericht auf Video bekommen. Du musst dabei sein, wenn es gedreht wird. Sie vertraut dir.«
    Es bleibe ihnen nichts anderes übrig, als die Informationen über Vanags, den Glatzkopf, den Kamm, Elza und Daiga V ī tola der Polizei zu übergeben, fügte Mari hinzu.
    »Nein«, widersprach Lia. »Noch nicht.«
    Sie glaubte, dass Elza zwar mit ihr, aber nicht mit der Polizei reden würde. Und wenn die Polizei den Mörder nicht fassen konnte, wie würde es dann Elza und den anderen Prostituierten ergehen? Lia musste sich am Montag mit Elza im Einkaufszentrum in Oakley treffen, es gab keinen anderen Weg.
    »Wenn wir alles beisammenhaben und wissen, wie das Ganze abgelaufen ist, werde ich persönlich diesem Polizisten, Gerrish, Daiga V ī tolas Namen nennen.«
    Sie diskutierten über Lias Plan, und der Wortwechsel wurde immer heftiger.
    »Du hast mich gebeten, den Fall der Lettin zu untersuchen«, argumentierte Mari.
    »Ja. Aber ich habe dich nicht gebeten, für uns alle zu entscheiden, was wir tun oder nicht tun dürfen.«
    Siehst du denn nicht, wie sehr es mich verletzt, dass du über meine Entdeckung kein bisschen begeistert bist? Sie trägt vielleicht dazu bei, einen entsetzlichen Mord aufzuklären. Wo liegt das Problem?
    Mari sah Lia lange an. »Also gut.«
    Lia könne sich mit Elza treffen. Vorher würde sie aber bei der Fried-Aktion mithelfen.
    »Aber allein darfst du auf keinen Fall gehen«, erklärte Mari bestimmt.
    »Mal sehen, wer dich begleitet … wahrscheinlich Paddy. Wir werden mit Fried schwer beschäftigt sein, aber versuchen wir halt, es zu schaffen.«
    Trotz der späten Stunde beschloss Mari, Paddy anzurufen und ihm Bericht zu erstatten. Lia hatte schon vermutet, dass er wütend sein würde, doch das, was sie von ihm zu hören bekam, hatte sie dann doch nicht erwartet.
    Mari reichte ihr Telefon an Lia weiter.
    Es war die zweite, die noch viel heftigere Predigt an diesem Abend, aber Lia hörte widerspruchslos zu. Paddy und Mari hatten recht, das konnte sie nicht abstreiten.
    »Jetzt ist Schluss«, erklärte Paddy.
    Er werde nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten.
    Lia war geschockt, und sie merkte, dass auch Mari besorgt war.
    Sie habe nicht nur ihre eigene Sicherheit aufs Spiel gesetzt, tadelte Paddy. Sie habe alle Studio-Mitarbeiter und die Prostituierten in der Vassall Street in Gefahr gebracht. Lia schwieg schuldbewusst. Doch dann hörte sie Paddy etwas völlig Unvermutetes hinzufügen: »Das Gleiche ist mir mit Mari auch mal passiert.«
    Er erzählte, dass Mari ihn vor einigen Jahren begleitet hätte, um das Beschatten zu lernen. Sie hätten den ganzen Tag lang einen Mann verfolgt. Plötzlich wäre Mari auf die Idee gekommen, mit dem Nachbarn des Objekts zu reden.
    »Ich habe Nein gesagt, aber sie hat es trotzdem getan«, erzählte Paddy. »In diesem Fall lag Mari zufällig richtig. Der Nachbar konnte uns eine wesentliche Information über das Objekt geben, die uns mehrere Tage Arbeit erspart hat. Aber sie hätte sich ebenso gut irren können.«
    Lia holte tief Luft, sprach aber nicht aus, was sie dachte.
    Mari wusste, dass sie recht hatte, sie hat es dem Nachbarn angesehen.
    Ich weiß nicht, ob auch ich recht habe, also muss

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