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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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Berg ihr eingegossen hatte, und überlegte, warum sie sich so merkwürdig fühlte.
    Berg kochte einen weiteren Topf Nudeln für Lia, Elza und Paddy. Bald darauf hörten sie einen Wagen vorfahren. Es war Mari.
    Lia hatte bisher nicht gewusst, dass Mari ein Auto besaß. Aber vielleicht war es ja ein Mietwagen. Sie war zu benommen, um weiter darüber nachzudenken. Und so erfuhr sie auch erst später, dass Mari zuerst zu Paddy in den anderen Wohnwagen gegangen war, um die Ereignisse durchzusprechen. Dort hatten die beiden überlegt, ob sie Henriete und Lia zum Arzt bringen sollten, waren aber zu dem Ergebnis gekommen, das die beiden keine ärztliche Hilfe zu brauchen schienen. Es würde ihnen guttun, erst einmal zu schlafen.
    Elza, die ebenfalls zu ihnen gestoßen war, hatte Mari und Paddy berichtet, dass es den anderen Frauen auch recht gut gehe. Nachdem sie gesehen hatten, in welchem Zustand Henriete und Lia waren, hatten sie beschlossen, später über ihre Zukunft nachzudenken, wenn die akute Situation überstanden war.
    Als Elza wieder in den großen Wohnwagen zurückgegangen war, hatte Paddy gefragt: »Was machen wir mit Henriete?«
    »Nichts«, sagte Mari.
    Keiner von ihnen wollte Henriete der Polizei ausliefern. Die Polizei würde Lia mit Sicherheit noch nach Vanags befragen und auch Jansons finden. Aber Henriete hatte so viel Leid erlebt, dass Mari keinen Grund sah, sie auch noch ins Gefängnis zu bringen.
    Dann waren sie zu den anderen im großen Wohnwagen gegangen.
    Lia bat Mari zu sich. Sie war unendlich müde, doch sie wollte unbedingt mit ihrer Freundin reden.
    »Wie geht es Arthur Fried?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich kümmere mich um Arthur Fried. Du brauchst dich im Moment um gar nichts zu sorgen.«
    »Gut. Ich mache jetzt meinen Kopf frei«, erklärte Lia und zeigte auf ihr Glas. »Da gibt es eine Menge wegzuräumen. Wir haben doch noch Wein?«
    Mari schenkte ihr nach.
    »Ich habe über dich nachgedacht«, sagte Lia.
    »So?«
    »Weißt du, was für ein Mensch du bist? Du bist ein Arbeitsmensch.«
    Manchmal sagten die Leute ja, jemand sei ein guter Arbeitsmensch, fügte Lia hinzu. Doch das Adjektiv sei überflüssig. Das Wort Arbeitsmensch drücke schon für sich allein aus, dass der Betreffende verantwortungsbewusst und effektiv sei.
    »Und das bist du.«
    Mari nickte und ließ Lia reden. Lia sprang von einem Thema zum anderen, nur über die Ereignisse des Tages sprach sie nicht.
    Als Lia allmählich ruhiger wurde, unterhielt sich Mari mit Elza und den anderen Frauen. Sie schloss mit allen Bekanntschaft. Nur Henriete schlief bereits tief und fest.
    Mari machte sich auf den Heimweg, und auch für die anderen wurde es Zeit, schlafen zu gehen. Sie erklärten den kleinen Caravan zum Männer- und den großen zum Frauenwagen. Bei den Frauen wurde es ein wenig eng, aber alle fanden die Lösung gut.
    Nachdem Berg Lia ein Schlafmittel gegeben hatte, schlief sie endlich ein. Zuvor hatte sie trotz ihrer Erschöpfung keinen Schlaf gefunden.
    Als Letzter ging an diesem Abend Berg zu Bett, nachdem er noch einmal um beide Wohnwagen herumgegangen war und sich vergewissert hatte, dass die Türen verriegelt waren. Er rechnete zwar nicht damit, dass jemand auf den abgelegenen Campingplatz kommen würde, aber er kümmerte sich nun mal gerne um das Wohl von Menschen, die ihm wichtig waren.

40.
    Am Mittwochmorgen wurde Lia von Berg wachgerüttelt.
    »Diese Nachrichten willst du sehen«, sagte er und drückte ihr einen Becher Kaffee in die Hand.
    Lia setzte sich auf ihrer schmalen Liege auf und guckte auf den Fernseher, in dem die Morgennachrichten liefen. Zwei Sekunden später war sie hellwach.
    Das Hauptthema war die Meldung, die Partei Fair Rule stehe im Verdacht, rassistische Schlägertrupps durch geheime Geldtransfers zu unterstützen. Die Polizei hatte eine Razzia im Parteibüro vorgenommen und Computer und Akten beschlagnahmt. Das Büro dürfe zwar weiterarbeiten, aber Parteisekretär Gallagher habe bereits angekündigt, dass die Arbeit vermutlich stocken würde, bis die Sache geklärt sei.
    Die Nachrichtenredaktion hatte Gallagher interviewt, weil Arthur Fried nicht anzutreffen war. Es hieß, die Polizei habe Fried und Gallagher zur Vernehmung vorgeladen.
    Lia suchte in Bergs Gesicht nach einer Erklärung.
    »Sollte das nicht erst in ein paar Tagen publik gemacht werden? Was ist passiert?«
    Berg zuckte die Schultern.
    »Ich habe den Termin vorverlegt«, sagte Mari, als Lia sie anrief.
    Mari hatte bereits

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