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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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gemacht werden. Und ich will alle Kopien.«
    Lia versuchte, die neue Situation zu verstehen. Sie wandte aber doch ein, dass man die Sache jetzt nicht mehr stoppen könne.
    »Doch. Es ist meine Geschichte, und wenn ihr sie veröffentlicht, erkläre ich der Presse, dass sie nicht der Wahrheit entspricht«, sagte Sarah.
    »Warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Ich habe mit Leuten gesprochen. Mit meiner Schwester. Und mit Arthur.«
    Sarah erklärte, sie habe Arthur Fried getroffen, wolle dazu aber nicht mehr sagen.
    »Es tut mir leid, dass ihr meinetwegen so viel Mühe auf euch genommen habt. Das Hotel zahle ich selbst.«
    »Bist du noch im Hotel? Es geht nicht um Geld …«
    »Ich bin noch hier. Aber ich fahre heute wieder nach Hause.«
    »Hat er dir gedroht?«
    Es wurde still.
    »Lass es gut sein«, sagte Sarah schließlich. »Ich habe mich entschieden. So ist es besser für mich und für andere.«
    »Sarah, ich rufe dich in fünf Minuten zurück. Wir müssen klären, was wir jetzt tun.«
    »Gut. Aber das Video wird nicht veröffentlicht.«
    »Arrgh. Um diese Zeit darfst du mich nicht anrufen.«
    »Mari, wir haben ein Problem.«
    Sie beschlossen, dass Lia sofort zu Sarah Hawkins fahren sollte.
    »Wenn Fried sie bedroht hat, sag ihr, dass ihm endgültig das Handwerk gelegt werden muss«, mahnte Mari.
    Lia solle Sarah Sicherheit geben, damit sie wagte, sich Fried zu widersetzen. Sarah müsse in ein anderes Hotel gebracht werden. Wenn Fried ihr Geld angeboten hatte, solle Lia ihn überbieten.
    »Ja. Ja. Ja«, antwortete Lia einsilbig und suchte in dem Durcheinander ihres Zimmers nach ihrer Kleidung.
    »Erzähl Sarah von den anderen Frauen, die Fried geschlagen hat, und von all denen, die gerade jetzt von ihren Männern verprügelt werden.«
    Sarah sollte wissen, dass sie in dieser Situation nicht allein gelassen wurde und dass sie anderen helfen konnte. Lia, Mari und das ganze Studio würden ihr zur Seite stehen.
    »Können wir das Video gegen ihren Willen veröffentlichen?«, fragte Lia.
    »Nein. Natürlich nicht.«
    Damit würden sie Sarahs Rechte verletzen. Und wenn sie tatsächlich behauptete, das Video sei eine Fälschung, würde Fried im schlimmsten Fall sogar von dem Skandal profitieren.
    Lia nahm Schlüssel und Geldbörse und sagte, sie müsse jetzt ein Taxi bestellen.
    »Tu das. Ich begreife nicht, wie Fried sie aufgespürt hat. Wir waren doch so sorgfältig«, seufzte Mari.
    Sarah Hawkins öffnete die Tür ihres Hotelzimmers mit ernster Miene.
    »Es wäre mir lieber gewesen, die Sache am Telefon zu erledigen«, sagte sie.
    Lia trat ein, atemlos vom schnellen Laufen.
    »Wie hat Arthur dich aufgestöbert?«
    Sarah zeigte auf ihr neues Handy. Sie hatte die Nummer nur einem Menschen gegeben: ihrer Schwester.
    »Das musste ich doch tun, für Notfälle.«
    Als Fried Sarah nicht gefunden hatte, war er zu ihrer Schwester gegangen. Er hatte ihr eingeredet, Sarah sei weggegangen, weil sie sich in einer Notlage befand. Daraufhin hatte Sarahs Schwester Fried die Telefonnummer gegeben.
    »Arthur hat mich angerufen und gesagt, gegen ihn würde eine böswillige Verleumdungskampagne geführt. Ich wollte ihm nicht glauben. Aber es ist schon seltsam, dass zuerst über Unklarheiten bei den Steuern seiner Firmen berichtet wird und es kurz danach heißt, die Fair Rule unterstützt illegale Vereinigungen. Als Arthur hörte, dass ich das Video gemacht habe, sagte er, das sei ein Teil derselben Kampagne. Ich weiß nicht, was er alles angestellt hat, aber es sieht tatsächlich so aus, als ob irgendwer in seinen Angelegenheiten herumschnüffelt«, sagte Sarah, wobei sie Lias Reaktionen beobachtete.
    »Unangenehme Dinge kommen eben früher oder später ans Licht. Irgendwer entdeckt sie und bringt sie an die Öffentlichkeit«, entgegnete Lia ruhig.
    »Ich weiß. Und ich stehe nach wie vor zu allem, was ich auf dem Video gesagt habe. Aber ich habe beschlossen, dass es nicht veröffentlicht wird. Ihr habt es doch noch nicht an The Wall weitergegeben?«
    Nein, sagte Lia. Das Video solle erst in zwei Tagen an die Organisation gehen. Der Leiterin habe man allerdings bereits angekündigt, dass eine Schilderung häuslicher Gewalt zu erwarten sei, die großes Aufsehen erregen würde.
    Lia fragte, warum Sarah ihre Meinung geändert hatte.
    Sarah wich ihrem Blick aus.
    »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
    »Warum nicht? Hat er dich bedroht?«
    Stille.
    »Hat er dich geschlagen?«
    »Nein. Das nicht.«
    Stille.
    »Es ist eine schwierige,

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