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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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Sarah war.
    »Ist das Geld im Koffer?«, fragte Lia und reckte den Hals.
    Sie sah einen Stapel dicker Geldbündel. Vielleicht lagen dort tatsächlich hunderttausend Pfund.
    »Wer sind Sie?«, fragte Arthur Fried, trat rasch zum Bett und knallte den Deckel des Koffers zu.
    Lia sah Sarah an: Offenbar hatte sie Fried nichts von ihrer Anwesenheit gesagt.
    »Ich bin Lia Pajala. Und ich habe mein Telefon auf Empfang«, sagte Lia und klopfte leicht mit der Hand darauf. »Am anderen Ende hört jemand mit und zeichnet alles auf.«
    Fried ließ sich nicht beirren.
    »Sie kommen mir bekannt vor. Sind wir uns schon einmal begegnet?«, fragte er.
    Natürlich erinnert er sich nicht an unsere Begegnung im Parteibüro. Ich war zu unwichtig.
    Sie musste ihm eine Erklärung liefern, damit er nicht merkte, wie systematisch er ausspioniert worden war.
    »Wir sind uns sicher schon mal über den Weg gelaufen. Ich arbeite für Level .«
    Arthur Frieds Blick wurde hart.
    »Ich dachte, irgendein Schmutzblatt hätte Sarah unter Druck gesetzt. Dass Level sich für so etwas hergibt, hätte ich nicht erwartet.«
    Die ganze Zeit über hatte Lia fieberhaft überlegte, nun wusste sie, wie sie vorgehen würde. Sie zog ihr Handy hervor, hielt es sich vor den Mund und begann mit lauter Stimme zu diktieren:
    »Es ist Sonntag, 10.35 Uhr. Wir sind in einem Zimmer im Ibis-Hotel in Paddington, in London. Im Raum befinden sich der Parteiführer Arthur Fried und seine Exfrau Sarah Hawkins. Mr Fried hat gerade eine größere Geldsumme gebracht, vermutlich hunderttausend Pfund …«
    »Du Schlampe«, sagte Arthur Fried, trat auf Lia zu und schlug ihr das Handy aus der Hand. Es flog quer durch das Zimmer.
    Lia hechtete ihm nach, aber in dem Moment, in dem sie es ergreifen wollte, kam der Schlag. Arthur Fried streckte sie mit einem einzigen, harten Fausthieb zu Boden. Lia krümmte sich eher vor Überraschung als vor Schmerz. Instinktiv legte sie schützend den Arm über den Kopf.
    Dann hörte sie Sarahs Schrei.
    »Nein!«
    Fried hielt inne. Er starrte Lia an, bereit, sich auf sie zu stürzen.
    »Nein«, diesmal schrie Sarah nicht, sondern sprach laut und bestimmt, mit sicherer Stimme. Sie sah Fried herausfordernd an. In ihrem Blick lag eine unzweideutige Botschaft: Wenn du sie schlägst, ist unser Abkommen hinfällig.
    Fried trat ans Bett und schloss seinen Koffer.
    »Pack deine Sachen«, sagte er zu Sarah.
    Sarah zögerte. Dann ging sie ins Badezimmer und sammelte ihre Utensilien ein.
    Arthur Fried und Lia musterten sich. Nach dem ersten Schock spürte Lia nur, dass ihr Puls schneller ging. Zu ihrer Verwunderung hatte sie keine Angst.
    »Damit kommst du nicht durch«, sagte sie zu Fried.
    Er schwieg, ließ sie aber keine Sekunde aus den Augen.
    »Zu viele wissen davon. Sarah, ihre Schwester, ich. Und die Person, die unser Gespräch hört«, fuhr Lia fort.
    Fried warf einen Blick auf das Mobiltelefon auf dem Fußboden. Er ging hin und schaltete es aus. Dann sah er erneut zu Lia.
    »Hure.«
    »Mit Geld und Prügeln kommst du nicht durch«, sagte Lia. »Du wirst überführt.«
    Fried schwieg. Lia sah ihm an, dass er überlegte, ob er noch einmal zuschlagen sollte.
    Sarah kam mit ihrem Reisenecessaire aus dem Bad und fing an, eilig ihre Kleider einzupacken. Im Schrank hingen nur zwei, sie hatte ihren Koffer schon am Morgen fast fertig gepackt.
    Jemand klopfte laut an die Tür.
    »Sicherheitsdienst! Machen Sie auf!«
    Mari musste bei der Rezeption des Hotels angerufen haben! Das war der schnellste Weg, Hilfe zu holen. Sekundenlang regte sich keiner von ihnen. Draußen wurde nun gegen die Tür gedonnert.
    »Machen Sie sofort auf!«
    »Warum? Was ist los?«, rief Sarah nervös.
    »Wir haben eine Meldung über eine Prügelei. Sie müssen die Tür öffnen, sonst kommen wir mit dem Generalschlüssel herein.«
    Sarah sah Arthur Fried an.
    »Hier ist alles in Ordnung«, sagte sie.
    »Machen Sie bitte auf. In diesen Fällen geht es nicht anders. Wir haben unsere Vorschriften. Wir müssen uns immer durch Augenschein überzeugen.«
    Lia stand langsam auf. Sie ließ Arthur Fried nicht aus den Augen. Er stand am Fenster, völlig unbeweglich.
    »Du kommst nicht durch«, sagte sie.
    Sarah öffnete die Tür. Ein junger Mann im dunklen Security-Anzug trat mit grimmiger Miene ins Zimmer. Er hielt ein Funkgerät in der Hand, aus dem ein Rauschen drang.
    »Ich bin drinnen«, meldete er über Funk.
    Er musterte die drei Menschen im Zimmer und blickte sich um.
    »Alles in Ordnung?«,

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