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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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gezeigt.
    Es war Samstagvormittag. Lia betrachtete das Haus, in dem Arthur Frieds ehemalige Frau wohnte. An den Wänden blätterte die Farbe ab, der Zaun um den Vorgarten war verbogen. Anstelle eines Blumenbeets zierten zwei verkratzte Plastikstühle die kleine Fläche. Sarah Hawkins schien ein ärmliches Leben zu führen.
    Ein Fenster stand offen, in der Wohnung lief der Fernseher. Außerdem waren Geräusche zu hören, die nach einem Computerspiel klangen.
    Kinder?
    Wenn die Exfrau ein Kind von Fried hatte, konnte es höchstens im Alter eines Teenagers sein, schätzte Lia. Sie überlegte, wie sie an Sarah Hawkins herantreten sollte.
    In diesem Moment näherte sich jemand vom Inneren des Zimmers dem Fenster und schloss es. Eine Frau über vierzig, die dunklen Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Ihr Gesicht war ungeschminkt und ein wenig aufgedunsen.
    Die Frau bemerkte Lia. Sekundenlang sahen sie sich an. Dann fasste Lia sich ein Herz, winkte und betrat den Vorgarten.
    Die Frau öffnete ihr. In ihrem Blick lag keinerlei Neugier. Als wäre sie zu müde, um sich dafür zu interessieren, wer vor ihrem Haus stand.
    »Was wollen Sie?«, fragte Sarah Hawkins.
    Lia hatte sich eine Erklärung zurechtgelegt, doch auf die direkte Frage hin verzichtete sie auf schmückendes Beiwerk.
    »Mrs Hawkins, ich heiße Lia Pajala. Ich möchte mit Ihnen über Ihren früheren Mann sprechen.«
    Sarah Hawkins zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie kennen Arthur?«
    »Nicht wirklich, ich bin ihm nur einmal begegnet. Ich hätte ein paar Fragen über ihn.«
    Die Frau musterte Lia kritisch.
    »Bist du Reporterin? Du siehst nicht wie eine Politikjournalistin aus. Aber auch nicht wie eine Klatschreporterin.«
    Lia musste lächeln: Sarah Hawkins mochte wie eine erschöpfte Vorstadthausfrau wirken, aber mit den Methoden der Medien kannte sie sich offensichtlich aus.
    »Um genau zu sein, ich bin Grafikerin bei einer Zeitschrift«, sagte Lia. »Aber es gibt etwas, das mich interessiert, und ich würde gern mit Ihnen darüber reden.«
    Sarah Hawkins zögerte. Sie musterte Lia immer noch. Schließlich nickte sie.
    »Wenn ich dich einlasse, musst du mit dem Siezen aufhören. Ich bin Sarah. Und ich entscheide, wo die Grenzen unseres Gesprächs liegen. Ich kann es jederzeit beenden oder sagen, dass ich über dieses oder jenes Thema nicht sprechen will.«
    Lia nickte. »Einverstanden.«
    »Ich koch’ uns Tee«, sagte Sarah und hielt ihr die Tür auf.
    Lia folgte ihr in eine kleine Küche, setzte sich und blickte sich um. Die Wohnung war einigermaßen aufgeräumt, ein Kleiderhaufen auf dem Boden deutete darauf hin, dass Sarah Hawkins gerade die Wäsche hatte erledigen wollen. Das Geräusch, das Lia schon auf der Straße wahrgenommen hatte, war jetzt deutlicher zu hören: Das Geratter eines Computerspiels drang aus einem Zimmer von der anderen Seite der Wohnung.
    Lia sah Sarah fragend an.
    »Mein Neffe. Elf Jahre«, erklärte Sarah. »Er ist ziemlich oft bei mir. Meine Schwester macht Schichtdienst im Krankenhaus, und ich … habe keine Arbeit.«
    Sie legte Kekse auf einen Teller, stellte Tassen und eine Teekanne auf den Tisch und forderte Lia auf, zuzugreifen.
    Lia bedankte sich. Ihr fiel die kleine Wodkaflasche ein, die sie im Eastern Buffet gekauft hatte und seit Tagen in ihrer Handtasche mitschleppte.
    Sie holte die Flasche heraus und stellte sie neben das Teegeschirr. Sarah lächelte säuerlich.
    »Damit kriegst du auch nicht mehr aus mir heraus. Außerdem ist es kein guter Stil, Leute betrunken zu machen.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Lia. »Ich stamme aus Finnland, und bei uns ist es üblich, gelegentlich einen Schnaps zum Kaffee oder Tee zu trinken, wenn man etwas Wichtiges zu bereden hat.«
    Sarah lachte auf. Es war nur ein kleines, zufriedenes Glucksen, aber Lia ahnte, dass sie diese kleine Auflockerung im richtigen Moment angebracht hatte.
    »Aus Finnland?«
    Sarah wusste fast nichts über das Land, nur, dass die Hauptstadt Helsinki hieß. »Aber du bist nicht hier, um über Finnland zu reden. Was willst du wissen?«
    »Alles Mögliche. Zum Beispiel, warum du dich von Arthur Fried getrennt hast.«
    Sarah trank einen Schluck Tee.
    »Sag mir erst mal, welchen Eindruck du von Arthur hattest, als du ihm begegnet bist.«
    »Meiner Meinung nach ist er unter seiner höflichen Oberfläche ausgesprochen kalt und berechnend«, erwiderte Lia.
    Sarah nickte. Dann erzählte sie, dass sie ihren Exmann seit der Scheidung nicht mehr gesehen hatte.
    »Wir hatten

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