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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich, zu was genau sie da eigentlich ihre Zustimmung gegeben hatte. Dabei hatte sie kaum ein Wort gesagt, und nun war sie mit der Revision von Fergus Calhouns Haushaltskladde betraut worden. Das war doch eigentlich eine reine Familienangelegenheit.
    Sollte sie diese Bedenken jedoch äußern, so würde jeder ihr die Hand tätscheln und sie leicht in die Wange kneifen und behaupten, dass sie zur Familie gehöre. Punkt, aus, Schluss. Keine Diskussion.
    Mit einem Seufzer öffnete sie die Balkontüren und trat hinaus auf die Terrasse. Die laue Nachtluft umfing sie. Fast konnte sie den Duft von Suzannas Rosen und Freesien auf der Zunge schmecken. Die Brise trug das Meeresrauschen zu ihr heran, und über ihr funkelten die Sterne an einem samtschwarzen Himmel. Ein silbriger Halbmond stand hell wie eine Laterne am Firmament.
    Ihr Sohn schlief sicher und glücklich in seinem Zimmer, umgeben von Menschen, die ihn liebten.
    Da war das Durcharbeiten von Fergus’ Buch nur ein kleines Dankeschön für das, was man ihr hier gegeben hatte.
    Ihren Seelenfrieden. Ja, die Calhouns hatten die Tür zu diesem ganz besonderen Paradies für sie geöffnet, und sie wusste nicht, wie sie es ihnen je vergelten sollte.
    Die Nacht war zu schön, um zu schlafen. Megan stieg die steinernen Stufen hinunter und wanderte durch im Mondlicht daliegende Rosenbeete und unter einem Bogen rankender Wildblumen hindurch, deren duftende Blüten auf den Weg regneten.
    »Phantom der Freude sie mir war, berührend, ganz liebliche Erscheinung und entzückend.«
    Erschreckt schlug Megan sich die Hand auf die Brust und schnappte nach Luft, als eine Gestalt aus dem Schatten trat.
    »Habe ich dich erschreckt?« Nathaniel kam näher, das glühende Ende seiner Zigarre leuchtete im Dunkeln auf. »Normalerweise erzielt Wordsworth eine andere Wirkung.«
    »Ich hatte dich nicht gesehen.« Sonst wäre sie gar nicht in den Garten gekommen. »Ich dachte, du bist nach Hause gegangen.«
    »Ich saß noch ein wenig mit Dutch bei einer Buddel Rum zusammen. Er liebt es, sich über Coco zu beklagen, nur braucht er dafür eben Zuhörerschaft.« Er zog an seiner Zigarre. Die Glut warf einen roten Schein auf seine Züge und ließ ihn geheimnisvoll und schön aussehen. Ein gefallener Engel. »Eine wunderbare Nacht, nicht wahr?«
    »Ja. Nun, dann werde ich …«
    »Kein Grund, wegzurennen. Du wolltest doch einen Spaziergang im Garten machen.« Er brach eine Pfingstrose ab und hielt sie Megan hin. »Es ist fast Mitternacht. Es gibt keine bessere Zeit für einen Spaziergang.«
    Sie nahm sich fest vor, sich nicht einlullen zu lassen. »Ich habe die vielen Blumen bewundert. Mit Pflanzen habe ich wenig Glück.«
    »Man muss mit dem ganzen Herzen dabei sein. Und natürlich braucht man guten Dünger und muss regelmäßig gießen.«
    Das offene Haar floss ihr weich über die Schultern. Sie trug noch den eleganten Hosenanzug, den sie beim Dinner angehabt hatte. Zu schade, dachte er bei sich. Es hätte zu der Nacht und seiner Stimmung gepasst, wenn Megan in wallenden Seidengewändern durch die Nacht geschwebt wäre. Doch Megan O’Riley war nicht die Frau, die sich so etwas erlaubte.
    Die einzige Alternative, diesem forschenden Blick auszuweichen, war, Konversation zu machen. »So, du fährst also nicht nur zur See, sondern kennst dich auch mit Gartenarbeit und klassischen Dichtern aus.«
    »Ich mag Blumen, unter anderem.« Er zog ihre Hand, in der sie die Pfingstrose hielt, heran und schnupperte, genoss den Duft der Blume und von Megans Haut. Über die Blütenblätter hinweg lächelte er Megan an.
    Es war, als wäre sie in einem Traum gefangen, zusammen mit dem Mann im Mondlicht. Die Aromen des Gartens schienen ihr plötzlich intensiver, der laue Wind sanfter. Das alles betörte ihre Sinne. Schatten lagen auf Nathaniels Gesicht, faszinierend und verlockend, und zogen ihren Blick magisch zu seinem Mund.
    In dieser Traumwelt waren sie ganz allein, Alltag und Realität schrumpften zu trivialen Nichtigkeiten. Nur ein Mann und eine Frau, inmitten von üppigen Blüten. Eingehüllt von silbernem Mondlicht, im Hintergrund die Musik der rauschenden Wellen.
    Um den Zauber zu brechen, senkte Megan die Lider. »Erstaunlich, dass du bei all deinen Reisen Zeit für Blumen und Poesie gefunden hast.«
    »Für das Wichtige im Leben ist immer Zeit.«
    Er hatte bereits gespürt, dass ein gewisser Zauber in der Luft lag. Für solche Dinge war er empfänglich. Er glaubte an Magie, glaubte an den Sirenengesang der

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