Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
mehr, wollte alles von ihm erfahren.
Lange noch würde sie sich an die fiebrige Leidenschaft und das rastlose Tempo ihres Liebesspiels erinnern. Und noch lange würde sie den Geschmack von Macht auf den Lippen schmecken, nachdem sie sich zusammen kopflos über die Klippen gestürzt und in der Sinnlichkeit verloren hatten.
Sie musste eingeschlafen sein. Als Megan die Augen aufschlug, lag sie bäuchlings quer über dem Bett. Der Regen hatte aufgehört, der Abend war längst hereingebrochen. Sobald die Schlaftrunkenheit schwand, wurde sie sich bewusst, dass ihr ganzer Körper schmerzte, und ein äußerst zufriedenes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
Sie überlegte, ob sie sich auf den Rücken drehen sollte, doch das war ihr zu umständlich. So streckte sie nur den Arm nach hinten und wusste doch schon, dass sie allein im Bett lag.
Unten hörte sie den Papageien krächzen: »Du weißt doch, wie man pfeift, Steve, oder?«, und aus ihrem entrückten Lächeln wurde ein amüsiertes Grinsen.
Sie grinste noch immer vor sich hin, als Nathaniel ins Zimmer kam.
»Zeigst du ihm den ganzen Tag alte Filme?«
»Er ist nun mal ein Bogart-Fan, da kann man nichts machen.« Er wunderte sich über sich selbst, warum er sich so unbeholfen mit dem Tablett vorkam, nur weil eine nackte Frau sich in seinem Bett räkelte. »Die Narbe, die du da hast, ist wirklich nicht schlecht.«
Sie fühlte sich viel zu träge, um verlegen zu sein. »Geschah mir recht. Dein Drache ist auch nicht übel.«
»Ich war achtzehn, ziemlich übermütig und wohl auch nicht mehr ganz nüchtern, wenn ich mich richtig entsinne. Vermutlich geschah es mir auch recht.«
»Er passt zu dir.« Sie lugte auf das Tablett. »Was hast du denn da?«
»Ich dachte, du könntest vielleicht etwas zu essen vertragen.«
»Ich komme halb um vor Hunger.« Sie stützte sich auf die Ellbogen und schnupperte. »Das riecht köstlich. Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.«
»Ich nicht, aber Dutch. Er versorgt mich mit Portionen zum Mitnehmen. Ich brauche sie dann nur noch aufzuwärmen.« Er stellte das Tablett auf die Truhe am Fußende des Betts. »Hühnchen nach Cajun-Art und Wein.«
»Mmmh …« Sie richtete sich gerade so weit auf, dass sie auf die Teller blicken konnte. »Sieht großartig aus. Aber ich sollte jetzt doch besser zu Kevin.«
»Oh, ich habe Suzanna angerufen.« Er überlegte, ob er sie wohl dazu bekommen konnte, dass sie so aß, wie sie jetzt war. »Wenn du nichts dagegen hast, soll Kevin über Nacht bei ihnen bleiben. Sie sagte, dass er, Alex und Jenny ins Land der Computerspiele abgetaucht seien.«
»Und wenn ich mich jetzt melde, dann bin ich der Spielverderber, oder?«
»Ja, so ähnlich.« Er setzte sich neben sie und fuhr ihr mit einem Finger über den Rücken. »Also, was ist? Schläfst du heute bei mir?«
»Ich hab nicht mal meine Zahnbürste dabei.«
»Irgendwo werde ich schon eine auftreiben.« Er steckte ihr ein Stück Hühnchen in den Mund.
»Hoppla!« Sie schluckte und blähte die Backen. »Scharf!«
»Und ob.« Er beugte sich vor und küsste sie, dann hielt er ihr das Glas Wein an die Lippen. »Besser?«
»Wundervoll.«
Absichtlich hielt er das Glas schräg, sodass einige Tropfen Wein auf ihre bloße Schulter fielen. »Ups! Das wische ich besser gleich weg.« Was er auch prompt tat – mit der Zunge. »Was muss ich noch tun, um dich zum Bleiben zu bewegen?«
»Nichts mehr. Das hast du schon.« Damit schmiegte sie sich in seine Arme.
Am nächsten Morgen hatte der Nebel sich verzogen. Im hellen Sonnenschein sah Nathaniel zu, wie Megan sich das Haar aufsteckte. Es schien ihm das Natürlichste der Welt, hinter sie zu treten und ihr seine Lippen auf den Nacken zu pressen. Eine sehr schlichte und sehr befriedigende Geste, an die er sich leicht gewöhnen könnte.
»Ich liebe es, wie du dich zurechtmachst und auf Hochglanz bringst.«
»Auf Hochglanz?« Verdutzt sah sie ihn im Spiegel an. Sie trug die gleichen Sachen wie gestern, ihr Make-up war minimal und überhaupt nur dank der Notfallausrüstung in ihrer Handtasche möglich geworden. Und ihr Haar wollte sich nicht bändigen lassen, weil gut die Hälfte der Haarnadeln nicht mehr aufzufinden war.
»Ja, so wie jetzt. Wie ein verlockendes süßes Petit four im Schaufenster einer Konditorei.«
Fast verschluckte sie sich. »Ein Petit four bin ich ganz bestimmt nicht.«
»Ich habe eine Schwäche für Süßes.« Um seine Worte zu bekräftigen, knabberte er an ihrem Hals.
»Ist mir schon
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