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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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Glück stand die Haustür zu Galubas Haus offen. Er stürmte die Treppe hinauf, lauschte kurz an der Wohnungstür. Sein Gesicht hellte sich auf, als er drinnen Küchengeräusche wahrnahm, dann klopfte er. Langsame Schritte näherten sich, Galuba riss die Tür auf. Noch im Schlafanzug starrte er Lienhardt an.
    „Du?“
    Er sah auf seine Uhr, tat so, als wolle er die Tür wieder schließen, grinste dann aber.
    „Kein Wort, ich kann´s mir denken, sie hat angerufen. Wann?“
    „Um zehn in der Lobby.“
    „Hast du Hunger?“
    Lienhardt roch und hörte die Spiegeleier in der Pfanne zischen.
    „Mach noch zwei dazu.“, sagte er dann.
    Zehn Minuten später saßen sie an dem kleinen Küchentisch, aßen mit Genuss die Spiegeleier auf trockenem Brot und tranken starken schwarzen Kaffee. Über dem Kühlschrank, der rechts neben dem Fenster stand, tickte eine kleine Küchenuhr. Sie zeigte jetzt zehn Minuten nach neun.
    „Brauchst du lange, bis du fertig bist?“, fragte Lienhardt.
    „Wir können in fünfzehn Minuten fahren.“
    „Okay.“
    Galuba verschwand im Bad.
    Zum Glück lief der Verkehr heute problemlos, so dass sie Viertel vor Zehn in der Lobby des Hotels standen. Lienhardt gab an der Rezeption einen Hinweis ab, wo er auf Mrs. Enright warten würde. Punkt zehn Uhr erschien Dominique an dem Tisch, wo die beiden saßen.
    „Herr Lienhardt?“
    Verlegen erhob sich Lienhardt, als Dominique vor ihm stand. Eine so elegante Erscheinung hatte er nicht erwartet.
    „Ja, guten Morgen und das ist Herr Galuba. Sie wissen ja, dass wir zusammen arbeiten. Bitte.“
    Er deutete auf einen Sessel. Auch Galuba war aufgestanden um Dominique zu begrüßen. Fast hätte Galuba einen bedeutungsvollen Pfiff ausgestoßen, denn er konnte gar nicht glauben, was er sah. Galuba war das ganze Gegenteil von verlegen, er richtete seine volle Aufmerksamkeit auf die Frau. Der Blick zwischen Dominique und Galuba sprach Bände. So nahm ihn Lienhardt  auch zum ersten Mal war.
    „Wollen wir uns setzen?“
    Während die beiden einige Worte wechselten, schienen sie ihn, Lienhardt, völlig vergessen zu haben. Na klar, registrierte er für sich, Galuba ist schon ein Frauentyp, mittelgroß, gut gebaut, klare offene Gesichtszüge. Alles was er an hatte saß perfekt, obwohl es keine Markenklamotten waren. Seine Augen hielten einen fest, wenn er es darauf anlegte, das war ihm schon aufgefallen. Alle drei standen nun immer noch.
    „Bitte!“, Galuba deutete ebenfalls auf einen Sessel und nun setzten sie sich auch.
    „Wir waren ziemlich überrascht, als uns Herr Röder Ihren Besuch ankündigte. Wir wissen nicht genau, wie er zu verstehen ist. Sie haben Frau Metzler persönlich kennen gelernt, aber was nützt uns das hier?“, eröffnete Lienhardt das Gespräch.
    „Eigentlich war es Herrn Röders Idee, ich wusste doch nichts von Ihnen. Machen wir es so, Sie erzählen mir einfach, was Sie inzwischen erfahren haben. Ich glaube, Sie haben bestimmt mehr Fakten als ich.“
    Nachdem sie den knappen Bericht gehört hatte, fragte sie:
    „Konnten Sie irgendeinen Zusammenhang zu Wortmanns früherer Frau finden? Ich bin überzeugt, dass es da einen gibt.“
    „Eigentlich nein, nur Vermutungen, die aber nicht weiter helfen.“, antwortete Galuba, lässig in seinen Sessel gelehnt.
    „Ich würde mir dieses Dorf auch gern mal ansehen, könnte mich jemand begleiten?“, wobei sie Galuba direkt ansah. So als wolle sie ihren Blick zurück nehmen, fügte sie hinzu:
    „Ach ja, und die Stadt, kann einer von Ihnen mein Stadtführer sein?“
    Lienhardt hob entschuldigend die Hände.
    „Ich leider nicht, ich bin Berliner. Das muss Herr Galuba übernehmen, der ist hier zu Hause.“
    „Würden Sie das tun?“, Dominique sah Galuba lächelnd an.
    „Gern. Es gibt nur ein Problem, ich besitze kein Auto, wenn Sie also gut zu Fuß sind, hole ich Sie morgen ab.“
    Er hatte seine Stimmlage ein wenig tiefer gestellt, wie Lienhardt erstaunt feststellte. Dominique lachte.
    „Zu Fuß? Soll ich ein Mietauto bestellen?“
    „Wenn Sie möchten, wir können aber auch die Straßenbahn benutzen, denn im Zentrum nützt ein Auto nichts. Ich würde Sie morgen zehn Uhr abholen. Gut? Es gibt noch ein Problem, ich kann Sie nicht einladen, weil ich arbeitslos bin und nur eine geringe Unterstützung bekomme.“
    Das hatte Galuba in einem Tonfall gesagt wie jemand, der erklärt, dass Geld für ihn keine Rolle spielt. Dafür registrierte er von Lienhardt einen bewundernden Blick.
     
    ***
     
     

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