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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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lebe. Und weißt du was? Weißt du was?« Sie lehnte sich jetzt nahe zu Peggy, und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde immer breiter. Peggy fragte: »Was denn, Omi?«
    »Was willst du wetten, daß sie nicht hier hereinmarschiert kommt und dir eine deftige Dosis Feigensirup verordnet?«
    Nur einen Augenblick später flog die Tür auf. Im Türrahmen stand die Urgroßmutter, ein Standbild hoheitsvoller Mißbilligung, und verkündete laut und in ihrem besten Kommandoton: »Wenn du wieder soweit bei Sinnen bist, Peggy, daß du mich um Verzeihung bitten kannst, dann erwarte ich dich droben in meinem Zimmer! Bis dahin möchte ich dir empfehlen, daß du zur Reinigung deines Organismus und deiner Zunge eine kräftige Dosis Feigensirup nimmst!«
    Und als sie wieder davongerauscht war, fielen sich Peggy und ihre Großmutter mit heftigem Gelächter in die Arme.
    Peggy stieg nicht in die höheren Regionen hinauf, um sich bei der Urgroßmutter zu entschuldigen; sie hatte einfach zu viel Arbeit, Rosies Routine einigermaßen zu erledigen. Immerhin, sie nahm sich die Zeit, nach nebenan zu huschen und May eine Kurzfassung der Ereignisse zu liefern, einschließlich des Höhepunkts mit dem Feigensaft. Und als sie schon auf dem Sprung war und wieder ins Haus zurückkehren wollte, fragte sie: »Habt ihr was von Charlie gehört?« Und May antwortete: »Doch, ja, die müßten inzwischen in Milano sein, aber da bleiben sie nur zwei Tage. Sie müßten zum Wochenende wohl wieder daheim sein.«
    Charlie würde am Wochenende wieder da sein! Charlie … am Wochenende …
    Sie mußte ihre normale Routine dem Tag anpassen. Um halb vier sollte sie Emma von der Schule abholen …
    Am Tor zur Junior School parkten bereits drei, vier Autos. Sie kannte alle die anderen Mütter, ganz besonders Mrs. White. Sie waren vielleicht nicht gerade Freundinnen geworden, aber doch so etwas wie gute Bekannte. Emma ging zu den Kinderpartys von Janice, und Janice wurde zu denen von Emma eingeladen. Gerade vergangene Woche hatte es eine Riesenaufregung gegeben, am Freitag bei der Geburtstagsparty zu Janice. Und darüber sprach Peggy jetzt mit Mrs. White. »Ich wette, Sie hatten ganz schön viel aufzuräumen am Freitagabend, nach dieser Horde.«
    »Meine Güte, ja!« Mrs. White war schon Anfang vierzig, und Janice war die jüngste ihrer vier Töchter. Sie sagte noch einmal: »Meine Güte, ja! Besonders als ich feststellte, daß einem von den Vandalen im Gästezimmer schlecht geworden war. Und dann gab es auch Tränen, als es ans Heimgehen ging: Irgendwer hatte irgendwem seine Papiermütze geklaut, und diese Trillerpfeife war nicht die richtige … und die Pratt-Zwillinge stiegen in die falschen Mäntel. Aber die sind ja wirklich komische Knirpse, die beiden, finden Sie nicht? Das war das letzte Mal, daß ich sie einlade, das kann ich Ihnen sagen.« Sie nickte Peggy heftig zu. Dann sagte sie, etwas leiser und gelassener: »Lauter kleine Schwindler und Lügenbolde, die Zwerge. Und was die alles erzählen, was sie zu Hause alles haben! Und Eva, die kleine Göre, bekam mit Janice einen richtigen Krach, weil sie behauptete, sie hätten zwei Autos. Sie haben sich fast die Augen ausgekratzt, weil Janice sagte, sie hätten bloß so ne alte Knallkiste. Aber so ist es eben mit denen, alle Kinder schwindeln. Nehmen Sie bloß mal Ihre kleine Emma. Die erzählt doch glatt, daß sie beim Schwimmen mit ihrem Vater Kraulen und eine ganze Menge anderer Schwimmstile gelernt hat. Na, das könnte man ja fast glauben, aber nicht« – jetzt senkte Mrs. White die Stimme zu einem lauten Flüstern – und ihr Kopf kam bedrohlich nahe: »… aber nicht, daß Sie sie niemals baden, das auch noch nie gemacht haben, sondern daß sie abends immer mit ihrem Pappi in die Wanne steigt. Meine Güte, was Kinder so alles an falschen Eindrücken kriegen und weitererzählen. Da könnte man ja regelrecht in Schwierigkeiten kommen, was? Ich denke mir einfach, sie sagt so was, weil sie ihn sehr lieb hat, und natürlich, sie ist ja auch das einzige Kind und bekommt deshalb besonders viel Zuwendung. Aber Kinder wollen halt immer was Besonders sein und prahlen gern.« Sie stubste Peggy jetzt mit dem Finger in den Arm und sagte: »Na, dagegen gibt es ein Mittel, wissen Sie! Oh! Da kommen sie ja schon angewuselt wie die Ameisen.« Sie wandte sich ab und ließ Peggy allein da stehen, steif und fröstelnd in der Sonne, obwohl es den ganzen Tag doch angenehm warm gewesen war.
    Emma kam jetzt auf sie zugelaufen

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