Die Frauen
William S. Spaulding und John T. Spaulding aus Boston, zur Verfügung gestellt worden waren. Über die Höhe der Kommission sowie Wrieto-Sans Pläne, seine eigene Sammlung zu erweitern, können wir nur spekulieren.
Es war herrlich. Sie war seine rechte und linke Hand, und alles fügte sich. Die Tage wurden länger und wärmer, die Ranken krochen an den sonnenbeschienenen Mauern empor, und die Bienen erfüllten die Luft mit so viel Leben, dass sie spüren konnte, wie es in ihren Adern pulsierte. Herrlich. Es war einfach herrlich. Und dann kündigte die Haushälterin von einem Tag auf den anderen. Und wenig später die Köchin.
»Ich werd’ nicht mehr kommen«, sagte die Köchin zu ihr, »wo ich doch keinen Lohn kriege. Oder bloß das, was ich kriege, wenn ihm gerade mal danach ist, mir was zu geben. Und wo die Leute alle so reden.« Die Frau stand vor ihr in der Küche, die Arme in die Hüften gestemmt, dort, wo sie bis dahin unumschränkt geherrscht hatte, großbusig und dick, mit ihrem Doppelkinn und ihrer lieblosen Ehe, in der es weder Dank noch Rücksicht gab. »Das ist sündig, ja, das ist es. Und Sünde und Lohn, das mag ja angehen, aber Sünde und kein Lohn, das kann ich nicht ertragen - tut mir leid, Ma’am, tut mir wirklich leid.«
Mamah ging sofort zu ihrem Schreibtisch, kratzte alles Geld zusammen, das sie dort finden konnte, packte es in ein Taschentuch und drückte es der Frau in die Hand, doch die wollte trotzdem nicht bleiben, und Mamah war die letzte, die sich aufs Betteln verlegt hätte. Doch mit einemmal war sie Hausangestellte, mit einemmal war sie diejenige, die schuften musste, und die täglichen Arbeiten gingen weit über ihre Kräfte. Doch obwohl sie die Nachricht ausstreute, obwohl sie sich an Diana Milquist und die paar Frauen wandte, die sie als ihre Freundinnen bezeichnen konnte, kam niemand die Zufahrt hinauf, um für Frank Säumig und seine sündige Geliebte zu arbeiten.
Sie tat, was sie konnte, begann sich jedoch zu fühlen, als wäre sie ununterbrochen außer Atem, als reihten sich Morgengrauen und Sonnenuntergang nahtlos aneinander, und das erste, was darunter litt, war das Schreiben. Dafür war einfach keine Zeit mehr. Auch nicht für das Lesen. Oder das Nachdenken. Sie hatte nicht einmal mehr Zeit, Spaziergänge über die Hügel zu machen oder im See zu schwimmen oder sonst irgend etwas zu tun - jede Sekunde war der Aufgabe gewidmet, den Haushalt vor dem Zusammenbruch zu bewahren, während Frank zwischen Chicago und Taliesin pendelte. Irgendwie schaffte sie es, den Juni zu überstehen. Verbissen schwang sie Mop, Besen und Schrubber, bis sie ihren Körper kaum noch spürte, und in der Küche tat sie ihr Bestes, hantierte mit den großen Töpfen und kochte die Mahlzeiten für Frank und die Arbeiter. Doch sie war keine Köchin, das gab sie unumwunden zu. Ihr Brot war so flach wie ihre Pfannkuchen, und ihre Pfannkuchen waren verbrannt und zugleich von gummiartiger Konsistenz. Es war zu heiß, um die ganze Zeit am Herd zu stehen, und so waren die Koteletts zäh wie Trockenfleisch und die Steaks und das Roastbeef trostlos grau. Und dann, eines Abends im Juni, als sie schon zu verzweifeln begann, als ihre Hände schwielig wurden, ihre Haut sich dunkel färbte wie die einer Bäuerin und ihr Tag und Nacht jeder Muskel und jedes Gelenk weh taten, als der Schweiß ihr von der Stirn perlte und unter den Armen und zwischen den Beinen klebte, bis sie ganz wund und jede Bewegung eine Qual war, kam Frank mit dem Zug aus Chicago, grinste und sagte: »Weißt du, ich glaube, ich habe eine Lösung für dieses kleine häusliche Problem.«
Sie war mit Billy Weston zum Bahnhof gefahren, um ihn abzuholen. Abends um sieben schien es noch heißer zu sein als gegen Mittag. Sie hatte sich das Haar aus dem Gesicht gebürstet und gab sich Mühe, frisch auszusehen, ja, sie hatte sich sogar ein anderes Kleid angezogen, doch dort, wo sie den Sitz berührt hatte, war es bereits durchgeschwitzt. Frank lud den Koffer in den Wagen, während Billy sich um das übrige Gepäck kümmerte: in braunes Papier gewickelte Keramiken und ein weiterer geschnitzter Buddha, dessen breite orientalische Stirn und unnachgiebige stumpfe Nase durch das Verpackungsmaterial lugten. Frank war lebhaft und aufgekratzt, und obwohl er sie nicht umarmt hatte - das würde er erst tun, wenn es keine neugierigen Zuschauer mehr gab -, hatte er sie bereits zweimal gestreift, und sie merkte, dass er heftig nach ihr verlangte. Er grinste,
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