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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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konnte. Aber erben konnte ich natürlich nicht.«
    »Habt Ihr eine ältere Schwester, die die Erbin ist?«, fragte Akiira.
    »Nein, mein jüngerer Bruder Rafael ist der Erbe.«
    »Euer jüngerer Bruder?« Akiira kam eine Ahnung, dass hier etwas ganz und gar nicht den Normen entsprach. »Meine Mutter, Lord Nemma Amara, wisst Ihr, gebar meine fünf älteren Brüder, bevor sie mich gebar. Unser Clan war in einer Krise, weil ein Junge nicht Lord einer Provinz werden kann, nur ein Mädchen.«
    Mhari riss erstaunt die Augen auf.
    Akiira fuhr fort: »Als die fruchtbaren Jahre meiner Mutter sich ihrem Ende näherten, gebar sie endlich mich, und die Krise war beigelegt. Natürlich hatten wir das Problem, passende Heiraten für meine fünf Brüder abzuschließen. Aber warum wurdet Ihr ausgerechnet Eures Bruders wegen übergangen?«
    Akiira spürte ein behutsames Sondieren ihrer Gedanken, und da sie nicht mit etwas Bösem rechnete, hob sie die äußeren Barrieren.
    »Ich wusste es!«, rief Mhari. »Die Rollen sind vertauscht! Ich wusste, dass so etwas möglich ist! Vai domna, ich kenne die Antwort!«
    Akiira konnte Mhari nur anstarren. »Wollt Ihr mir erzählen, dass Eure Gesellschaft von Männern regiert wird?«
    »Ja, natürlich«, antwortete Mhari. »Die Männer sind die Herrscher.

    Die Frauen bekommen die Kinder und sind die Objekte der männlichen Lust. Frauen können nicht mit dem Schwert für die Comyn kämpfen; sie dürfen nicht einmal ein Schwert tragen. Doch ich bin für das Schwert geboren. Ich verließ meine Familie und meinen Clan und trat dem Orden der Ungebundenen bei, und jetzt trage ich dieses Messer.« Sie wies auf ihre Waffe.
    Das ist sehr seltsam, dachte Akiira. Der Orden der Lichtreisenden hat mich mehrfach vor fremdartigen Kulturen gewarnt, aber nichts hat mich auf das hier vorbereitet! Soviel sie wusste, hatten die Männer auf ihrem Planeten keinen Orden der Ungebundenen gegründet. Das haben sie auch nicht nötig. Sie sind ganz zufrieden mit ihrer Rolle als Hausmänner, Unterhalter und Samenlieferanten für unsere Kinder. Dann erinnerte sie sich an Numio, ihren Lehrer, und die anderen Männer unter den Lichtreisenden. Sie sind bestimmt nicht mit ihrer Rolle als Männer zufrieden. Vielleicht war Darkover doch nicht gar so anders.
    »Ihr musstet also, um den Schwertkampf zu erlernen, Eure Familie verlassen?«, erkundigte Akiira sich.
    »Ich … ich wurde enterbt.« Mhari blickte zu Boden. »Meine Familie zerriss alle Bande.« Von neuem sah sie Akiira an. »Ich bereue nicht, was ich getan habe; ich hatte wirklich keine andere Wahl. Die meisten von uns lassen ihre Familien hinter sich zurück, wenn sie den Ungebundenen beitreten, aber mir fehlt vor allem mein Bruder Rafael. Wir machten als Kinder zusammen Fechtübungen, bis es mir verboten wurde. Nun - «, sie seufzte, » - die Welt geht, wie sie will, und nicht, wie ich es gern haben möchte.«
    »Ihr seid eine Söldnerin«, stellte Akiira fest. »Kann ich Euch anwerben, mich bei einer Besichtigung Eures Planeten zu begleiten?«
    »O ja! Ich stehe Euch zu Diensten, vai domna.« Mharis Gesicht strahlte auf.
    »Ihr habt mich etwas über Darkover gelehrt«, sagte Akiira. »Nun will ich Euch etwas von Al Faa zeigen.« Sie bot Mhari ihre heimatlichen Delikatessen an. »Das wollen wir uns heute Abend gut schmecken lassen.«

    »Und morgen«, versprach Mhari, »zeige ich Euch meine Welt.«
    Rafael Ridenow-Lanart ritt allein auf einem Weg in Richtung Thendara. Am Abend zuvor hatte er seinen Vater besucht, und er kehrte zu seinem Dienst als Gardist zurück. Wieder einmal hatten er und Julian Lanart über das gleiche Thema gestritten.
    »Vater«, hatte Rafael beim Essen gefragt, »wann wirst du meiner Schwester Mhari verzeihen? Wann wirst du sie wieder in die Familie aufnehmen?«
    »Zandrus kälteste Hölle wird überkochen«, erklärte Julian Lanart,
    »bevor das geschieht! Sie ist eine Schande, kleidet sich wie ein Mann und verkauft ihre Fähigkeiten an den Meistbietenden!« Er höhnte:
    »Übrigens, welche Fähigkeiten mag sie tatsächlich verkaufen?«
    Rafael war der Appetit vergangen. Linnell Ridenow-Lanart senkte errötend den Kopf. »Mutter, sag du etwas!«, flehte Rafael.
    »Es steht mir nicht zu, mich in die Entscheidungen meines Gatten einzumischen«, erwiderte Linnell, ohne den Blick zu heben.
    Mein Vater hat nie eine Frau und eine Tochter haben wollen, überlegte Rafael jetzt beim Reiten. Er will Sklavinnen, die ihn von hinten und von vorn bedienen! Das

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