Die Frequenz: Thriller (German Edition)
sterben!«, rief er. »Die Collider sind schon dabei, ihn zu zerlegen! Alle weitermachen!«
Die Titanringe drehten sich immer schneller, bis sie sich in einen silbernen Nebel auflösten. Wilson fühlte ein Brennen auf der Haut, während die Energiewellen ihn trafen. Die Lasersalven nahmen zu. Stoppt den Test!, dachte er immer wieder. Doch seine Muskeln rührten sich nicht mehr, und er brachte keinen Laut heraus. Er war erstarrt, wie in Eis eingefroren.
Die Innenwände begannen zu flimmern.
Die Zeit dehnte sich.
Wilsons Atmung setzte aus, und alles wurde schwarz.
»Fünfzig Sekunden bis zum Start«, sagte Andre ruhig.
Die Energiekurven stiegen. Im Kontrollraum begann alles zu zittern wie bei einem Erdbeben. Wassergläser und Kaffeetassen ruckelten über die Tischplatten und fielen zu Boden.
»Leite EF -Vorgang ein«, rief Davin.
Es war Zeit, das elektromagnetische Feld zu öffnen.
Karin hielt den Finger über dem grünen EF -Knopf, doch Jasper winkte sie beiseite.
»Gehen Sie da weg!«, sagte er.
»Drücken Sie den Knopf, Karin!«, rief Barton.
»Sie haben mich belogen!«, sagte GM anklagend.
Barton zeigte auf das rautenförmige Gerüst im Labor. »Karin, öffnen Sie jetzt das Magnetfeld. Drücken Sie den Knopf! Sonst stirbt Wilson!«
Zwei Sicherheitsmänner erschienen in der Tür.
GM zeigte auf Barton. »Halten Sie ihn von dieser Konsole fern«, befahl er.
»Ich habe Sie nicht angelogen, GM «, beharrte Barton und wich zurück. »Das waren Informationen, von denen Sie nichts zu wissen brauchten.«
»Dreißig Sekunden!«, rief Andre.
»Wir wissen über das Unternehmen Jesaja Bescheid«, sagte Jasper. »Wir wissen, was Sie hier tun wollen.«
»Die Information war unwichtig für Sie«, sagte Barton. Die Wachmänner näherten sich vorsichtig und schoben sich zwischen ihn und die Hauptkonsole. »Die Firma wird keinen Schaden erleiden. Ich habe Ihnen mein Wort gegeben.«
»Sie hätten mich von dem Vorhaben unterrichten sollen«, sagte GM enttäuscht.
»Zwanzig Sekunden.«
Die Laser im Labor gingen systematisch auf volle Leistung, und Wilsons Körper zerplatzte in Millionen silberne Moleküle. Beim Anblick seiner plötzlichen Auflösung hielten alle im Kontrollraum die Luft an. Die Wissenschaftler fragten sich: Haben wir versagt? War es Quark-Gluonen-Plasma, auf das sie blickten, oder war es etwas anderes, etwas Entsetzliches?
Barton nutzte den Augenblick und stürzte an den EF -Knopf. Fast hätte er es geschafft, doch die Sicherheitsleute schleuderten den schlanken Mann mit Leichtigkeit zu Boden.
»Es tut mir leid, Barton«, sagte GM . »Ich kann nicht zulassen, dass Sie weitermachen. Es steht zu viel auf dem Spiel.«
»Drücken Sie den Knopf, Karin«, flehte Barton, »sonst ist Wilson tot!«
»Zehn Sekunden.«
»Drücken Sie den Knopf!«
Karins Hand schwebte mit ausgestrecktem Zeigefinger am selben Platz.
»Drücken Sie!«, schrie Barton.
Doch sie tat es nicht.
Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren ließ Jasper sich zu einem Sprint herab und stieß Karin beiseite.
Barton wurde am Boden festgehalten und starrte mit verzerrtem Gesicht ins Labor hinunter. GM hatte keine Freude daran, seinen besten Mann so gedemütigt zu sehen. Dennoch blieb er eisern. »Ich muss mein Unternehmen schützen«, sagte er. »Ich habe keine andere Wahl.«
Barton konnte nicht verstehen, warum Karin den Knopf nicht drückte. Er hätte sie am liebsten mit Blicken durchbohrt. Stattdessen verfolgte er, was in der Transportkapsel passierte.
Andre zählte den Countdown. »Zehn … neun … acht …«
Fassungslos über das Geschehen der letzten zwei Minuten standen die Wissenschaftler des Mercury-Teams da und rührten sich nicht. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Die Laser im Labor erloschen, und die Vibration, die den ganzen Raum erfasst hatte, endete. Alles war wieder still.
Das schimmernde Plasma in der Kristallkugel spritzte gegen die Innenwand wie Gischt an eine Felsenküste. Alle wurden Zeuge des Todes von Wilson Dowling, davon waren sie überzeugt.
Davin erwog, einen Sprung an den EF -Knopf zu wagen, doch Jasper bewachte ihn, als würde sein Leben davon abhängen.
»Er wird sterben«, wimmerte Barton.
GM betrachtete ungerührt die leuchtenden Partikel im Transportbehälter.
Andres Stimme drang in die Stille. »Drei … zwei … eins … Zündung.«
Im Labor fing das rautenförmige Gerüst schwach zu glühen an. Dann, mit einem blendenden Lichtblitz, jagten die Partikel aus der Imploderkugel durch den
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