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Die Friesenrose

Die Friesenrose

Titel: Die Friesenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Oltmanns
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Hoffentlich unterstützte sie die Idee!
    Atemlos stürmte sie, nachdem sie das Haus der Geldverleiherin endlich erreicht hatte, die Treppenstufen zur Tür hoch und fing schon an zu reden, kaum dass diese sich öffnete.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, Tjalda, was passiert ist! Ich... “ Doch dann brach sie mitten im Satz ab, und ihre Augen weiteten sich.
    „Cirk!“ Ihre Stimme war nur mehr ein Hauch, als sie ihn wie in einem Traum im Eingang stehen sah. Er zog sie ins Haus. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, und Inken spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, trat sie auf ihn zu, während Cirk ihr seinerseits entgegenkam.
    „Feuerkopf!“ Cirks Augen leuchteten, wenn seine Stimme auch heiser und müde klang. „Ich hatte gehofft, dass du hier sein würdest. Du hast mich vermisst ...“ Seine Hand fuhr hoch zu ihrer Wange und strich sanft über sie hinweg. „Ich lese es auf deinem Gesicht.“
    „Ja, mehr als ich sagen kann.“ Inken überließ sich seiner Berührung. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen, und all ihre Fragen verloren sich im Nichts. Wie sehr hatte sie sich nach diesem Mann gesehnt! Und nun standen sie einander gegenüber. Er war wieder da! Zögernd, fast ängstlich glitt Inkens Blick zu seinem Gesicht. Was würde sie darin lesen? Was hoffte sie darin zu lesen?
    Bis auf den ungepflegten Bart wirkte es unverändert. Vielleicht etwas zerklüfteter. Kampf und Widerstand schienen ihren Tribut gefordert zu haben. Doch die Falten machten ihn nur noch attraktiver. Seine ausdrucksstarken Augen suchten die ihren, und die Zeit stand still. Es lag etwas Bezwingendesin Cirks Augen, etwas, das Inken wünschen ließ, er möge sie in die Arme nehmen und nie wieder loslassen.
    „Du hast auf mich gewartet. Und jetzt ist der Augenblick, dich zu küssen, endlich gekommen, nicht wahr?“ Schalk blitzte in seinen Augen.
    Inken löste sich aus ihrer Verzauberung und trat einen Schritt zurück. Sie versuchte ihre widersprüchlichen Gefühle zu ordnen. Ja, sie wünschte sich, dass dieser Mann sie küsste, dennoch suchte sie nach einer passenden Antwort. Bis sie sich erneut in den Tiefen seiner Augen verlor. Cirks glückliches Lachen drang an Inkens Ohr. Sein Gesicht näherte sich dem ihren, sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange und schloss die Lider. Doch Inken entkam dadurch zwar seinem Blick, aber nicht seinen Berührungen. Sacht glitten seine Hände über ihre Schultern und den Rücken hinab, zogen sie näher an sich. Und dann spürte Inken seine Lippen – sanft und zart, so unvermittelt, dass sie zusammenzuckte. Als ob er fürchtete, sie werde fliehen, zog Cirk sie noch enger an sich. Fast schmerzhaft vergruben sich seine Hände in ihrem Haar. Ein erstickter Laut drang an ihr Ohr, und jegliche Sanftheit verschwand. Wie ein Verdurstender küsste Cirk sie. Wie ein Mann, der etwas lang Ersehntes auskostet und nicht genug davon bekommen kann. Inken versank in einem Taumel der Gefühle. Schwerelosigkeit überfiel sie, und ihr Körper wurde von einem sanften Beben erfasst. Sie dachte an gar nichts mehr, sondern erwiderte leidenschaftlich sowohl seine Umarmung als auch seinen Kuss.
    Erst ein leises Stöhnen Cirks brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Schwankend gab er sie frei.
    „Du bist verletzt!“, rief sie voller Angst.
    „Nein, eigentlich nur müde.“ Cirk fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Plötzlich wirkte sein Gesicht nur noch erschöpftund grau. Und erst jetzt bemerkte Inken, dass sein Hemd zerrissen war. Die hochgekrempelten Ärmel gaben neben seiner kräftigen Armmuskulatur auch den Blick auf viele blaue Flecken frei, und die dunklen Hosen hingen in Fetzen an ihm herunter. Er schien gerade erst angekommen zu sein, doch trotz seiner körperlichen Schwäche ging etwas ausgesprochen Männliches von ihm aus.
    „Ich bin so müde wie noch niemals zuvor in meinem Leben“, versuchte Cirk wieder zu einer leichten Heiterkeit zurückzufinden und zwinkerte ihr zu. „So müde, dass nicht einmal die Aussicht auf einen weiteren Kuss mich davon abhält, in den nächsten Stuhl zu sinken!“
    Er schleppte sich in Tjaldas Wohnstube und ließ sich stöhnend in einen Sessel fallen.
    „Krieg spielen macht müde! Doch nun ist es endlich vorbei, und ich bin wieder da. Ich bin wieder da, doch andere werden nie mehr zurückkehren“, fügte er bitter hinzu und schloss die Augen.
    Inken kniete sich neben ihn nieder und ergriff seine Hand.
    „Das ist nicht deine Schuld.

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