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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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zu unterdrücken, weil sie die Gefühle des Kindes nicht verletzten wollte.
    Eleanor seufzte. »Ich wollte, ich hätte Brüder und Schwestern. Warrin war viel älter als ich, und er hat nie mit mir gespielt.«
    Heulwen versteifte sich, als sie den Namen hörte. Das Lächeln verschwand. »Aber das macht doch nichts«, hörte sie sich selbst die Kleine trösten. »Durch deine Verlobung hast du eine ganz neue Familie gewonnen. William ist in deinem Alter, und Henry ist nur ein wenig älter.«
    Eleanor nickte und zeigte Heulwen ein strahlendes Lächeln, dann schaute sie hinunter auf Miles, der sie aus runden neugierigen Augen betrachtete. »Ich mag Babys. Werdet Ihr bald wieder eines haben?«
    Heulwen hüstelte. »Das liegt in Gottes Hand«, brachte sie gerade noch hervor, fühlte einen Wechsel des Lichts, schaute über das völlig hingerissene Kind hinweg und sah, während sich ihr Magen zusammenzog, daß Eleanors Vater auf der Schwelle stand.
    »Hier bist du also!« schalt er Eleanor. »Wie hast du dir das gedacht, bei deiner eigenen Verlobung einfach davonzurennen? Weißt du, daß das sehr schlechte Manieren sind?«
    Eleanor biss mit den Zähnen auf ihre Unterlippe. »Ich wollte es nicht, Papa«, sagte sie mit kleiner, verlorener Stimme. »Ich bin nur zum Abtritt gegangen und … und …«
    »– und dann kam sie versehentlich hier herein und sah, wie ich Miles gesäugt habe«, rettete Heulwen rasch mit einem kurzen, beruhigenden Lächeln zu Eleanor die Situation. »Es ist meine Schuld, ich habe sie festgehalten.«
    Sir Hugh knurrte und schaute von seiner Tochter, die sich immer noch auf die Lippe biss, die Augen voll Tränen der Reue, zu der kupferhaarigen Frau, die jetzt das Baby wieder in ihre Arme nahm. Der Säugling drehte fast den Kopf um, als er auf den Neuangekommenen schaute.
    »Trotzdem, sie hätte erst gar nicht davonrennen dürfen«, sagte er, dann räusperte er sich und fügte mit abrupter Schroffheit hinzu: »Was Ihr meinem Sohn angetan habt, war nicht gut, aber ich nehme an, daß auch er die Grenzen des Anstands in mehr als einer Weise überschritten hat. Um diese Verlobung nicht zu gefährden, bin ich bereit, die Vergangenheit ruhen zu lasen. Ich habe bereits mit Eurem Gatten gesprochen, und er sagt –«
    »– und er sagt, daß er sein Bestes tun wird«, unterbrach ihn Adam, der Sir Hugh gefolgt war und nun auf Heulwen zuging und sie auf die Wangen küßte. Sie stand auf, wobei Miles in ihren Armen strampelte, erwiderte Adams beredten Blick, und obwohl ihr kalt wurde dabei, gelang es ihr, dem alten Mann ein halbes Lächeln zu zeigen.
    »Die Diener sind dabei, die Tische für einen Imbiss im Garten zu decken. Kommst du mit nach unten? Du kannst ja Miles in eine Wolldecke wickeln und den Frauen zeigen.«
    Sir Hugh starrte auf die beiden, wie sie den in Windeln gewickelten Säugling zwischen sich hielten. Erstaunlicherweise hatte er bei diesem Anblick einen besseren Geschmack im Mund, als er unter den Umständen erwartete hatte; immerhin konnte das Baby ebensogut sein eigener Enkel sein. Eleanor lief zu ihm hin, und der Kranz hing ihr schon wieder schief auf den schwarzen Locken. Er legte ihr den Arm um die schmalen Schultern, drückte sie fest und wandte sich zur Tür. Als er sie erreicht hatte, blieb er stehen und schaute sich um. »Ihr habt einen prächtigen Sohn«, sagte er mit schwerer Stimme. »Ich gratuliere Euch. Möge er Euch mehr Freude bringen, als der meine mir gebracht hat.« Dann verließ er mit Eleanor den Raum.
    Danach herrschte angespannte Stille, die von Miles unterbrochen wurde. Der Kleine gurgelte und streckte Adam die Händchen entgegen. Nach kurzem Zögern nahm Adam den Säugling aus Heulwens Armen und ging zum Fenster, dessen Läden geöffnet waren, um in den in der Sonne liegenden Burghof hinunterzuschauen. Ranulf de Gernons wurde von einem riesigen schwarzen Hund an der Leine in den Hof gezerrt, wobei das Tier keuchte, weil das Halsband ihm die Kehle zuschnürte. »Wirklich schade, daß Gernons diese Feier hat stören müssen«, bemerkte er entschuldigend.
    Heulwen murmelte etwas und gab vor, die Sachen des Kleinen vom Bett aufzusammeln. Immer wieder schaute sie hinüber zum Fenster. Adam hielt Miles jetzt in entspannter Haltung, und das Baby schaute mit großen Augen auf die Bewegungen einer Staubwolke in einem Streifen Sonnenlicht. Es beugte sich vor, um die Wolke zu fassen, und sein Haar schimmerte rot und golden, als es von der Sonne erfasst wurde.
    Heulwen schluckte

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