Die Füchsin
wird.« Er zeigte le Clito ein säuerliches Lächeln.
Das Mädchen kuschelte sich an le Clito und massierte mit der Hand das V-förmige, dunkle Brusthaar, das unter seinem offenen Hemd zu sehen war. »Für dich fällt auch etwas ab dabei«, knurrte er. »Ein dicker Beutel Geld und ein warmes Bett. Aber wie sieht die Zukunft aus? Ich bin der Erbe in direkter Linie zu meinem Großvater, dem Eroberer, der älteste Sohn des ältesten Sohnes. Wirst du mich dann verlassen und dich dem Willen meines Onkels unterwerfen, wirst du zulassen, daß du von diesem hochnäsigen Luder regiert wirst – und von dem streunenden Kater, den er aus der Gosse zieht und der ihr Mann sein wird?«
Warrin zog eine Grimasse. »Mein Vater gibt seine Lehenstreue und wird für unsere Länder stimmen, nicht ich. Ihr wisst, daß ich lieber im Gestank eines Furzes aus dem Arsch des Teufels sitze, als meine Hände zwischen die von Mathilda zu legen, um sie anzuerkennen. Ich werde zur Einschwörung in Windsor sein, weil mir nichts anderes übrig bleibt. Ich lasse Euch wissen, was geschieht, und stelle fest, wen wir als erstes zur Ablehnung bewegen können. So sind wir eben Heuchler.« Er zuckte philosophisch mit den Schultern. »Ich mußte le Chevalier loswerden; er hat auf beide Seiten der Münze gesetzt, aber ich habe immer noch meine Kontakte bei Hof.«
Die Finger des Mädchens glitten weiter nach unten, und le Clito bewegte sich auf der Couch, um ihr die Handlungen zu erleichtern.
»Ihr solltet wieder heiraten«, riet ihm Warrin, als er den Vorhang hob, um zu gehen. »Es ist nicht gut, zu viele Bastarde zu bekommen. Fragt Euren Onkel. Er hat zweiundzwanzig von der Sorte, und keiner von ihnen kann seine Krone übernehmen.«
S ECHSTES K APITEL
Die scheckige Hündin gähnte und kratzte sich heftig an einer Stelle hinter dem Ohr. Ihr Halsband klimperte. Vier Welpen mit funkelnden Augen, dicken Bäuchen und großer Neugier torkelten und spielten um sie herum. Die Sonne kam in breitem Strahl durch ein Windauge herein, dessen Laden geöffnet worden war, und badete ihr zerwühltes Baby feil, wobei sie die elegante rote und graue Zeichnung auf dem schmalen Rücken ihrer Mutter deutlich in Erscheinung treten ließ.
Judith schnitt mit der Schere durch den scharlachroten Samt, der auf ihrem Nähtisch ausgebreitet war, und während sie sich konzentrierte, streckte sie die Zungenspitze ein wenig durch die Lippen. Es sollte ein Gewand für Renards Auftritt bei Hofe werden, und die Zeit zum Nähen wurde knapp, denn schon war November, der Monat, in dem geschlachtet wurde. Der Junge wuchs noch immer; seine beste Tunika, die sie gerade erst in diesem Sommer bestickt hatte, war ihm an den Ärmeln zu kurz und reichte gerade noch bis zu den Knien, obwohl sie es wesentlich länger gemacht hatte.
Bestes flandrisches Tuch war es gewesen, teuer, in leuchtendem Blau, und üppig geschmückt mit silbernen und roten Stickereien. Es würde immerhin später noch für Henry taugen, also waren Material und Arbeit nicht verloren, aber dennoch mußte ein neues Kleidungsstück bestickt werden, und sie betete beim Nähen darum, daß Renard wenigstens eine Weile nicht in diesem Tempo weiterwachsen würde.
Der Vorhang klickte an den Ringen. Heulwen stieß einen leisen Schrei aus, als sie beinahe auf einen neugierigen Welpen getreten wäre, dann fluchte sie leise, als das Tier sich mit den scharfen, kleinen Milchzähnen in den Saum ihres Kleids verhakte und nun daran herumzerrte. Mit etwas Mühe brachte sie es fertig, daß das Hündchen sie losließ; sie trug es hinüber zu der dösenden Mutter.
»Bist du fertig?« Judith schnitt entschlossen in den Samt. Sie warf einen kurzen, prüfenden Blick auf das schöngefärbte Tuch.
»Vorläufig, ja.« Heulwen nahm einen Topf mit duftender Salbe von Gänseschmalz aus einem Fach des Kastens und massierte es sich in ihre trockenen, von der Kälte geröteten Hände. Drei Schweine waren geschlachtet und eingesalzen worden, und die Überwachung hatte hier und da genauere Unterweisungen erforderlich gemacht. Das Waschen der Exkremente aus den Innereien der Schweine, das Säubern und das Packen in trockenes Salz zum späteren Gebrauch als Wursthaut war eine scheußliche Arbeit, aber das galt auch für die Nadelarbeit, und wenn man sie fragte, dachte Heulwen, daß sie lieber Wursthäute reinigte.
»Ich habe Mary die Schweinsblasen mit Speck füllen lassen, und Githa und Edith machen die Pökelbrühe. Nach einer Weile gehe ich wieder hinunter
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