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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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Agenten. Trotzdem – der Raum ist zu dunkel. Die Nacht ist zu still. Die Information vor mir auf dem Bildschirm ist zu schockierend. Plötzlich befürchte ich sogar, beobachtet zu werden. Blitzartig melde ich mich ab, fahre den Computer runter und haste über den Flur in mein Bett.
    Erst als ich tief unter meiner Decke liege, denke ich darüber nach, was ich gesehen habe.
    Im Bus waren einundzwanzig Insassen.
    Ich bin aber gerade auf Fall Nr. 22 gestoßen.

Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
22
    Ich werde von der Hupe eines Autos geweckt.
    Vollkommen benommen blicke ich auf die Uhr, die auf meinem Nachttisch steht. Irgendwie realisiere ich trotz meiner Benommenheit, dass es 7.32 Uhr ist. Plötzlich bin ich wach. Ich schlage die Decke zurück, laufe zum Fenster und erblicke Matts Wagen in der Einfahrt. Audrey sitzt neben ihm. Im selben Moment erhalte ich eine SMS von Audrey.
    Bist du gleich fertig? Wir sind da.
    Habs gehört ... 5 min?
    Okay.
    Ich eile zu meiner Kommode und hole eine frische Unterhose sowie einen BH aus der obersten Schublade. Schnell ziehe ich den Schlafanzug aus und die Unterwäsche an. Dann greife ich nach der Jeans von gestern, die auf dem Fußboden liegt. Anschließend haste ich zum Kleiderschrank und reiße das erstbeste Oberteil vom Bügel, ein leuchtend blaues Tunika-Top, das auf einer Seite ein wenig von der Schulter fällt. Nicht gerade mein Lieblingsstück, aber ich nehme es trotzdem.
    Ich blicke auf die Uhr. Es ist 7.34.
    Ich schlüpfe in schwarze Ballerinas und renne ins Badezimmer, wo ich gleichzeitig pinkele und mir die Zähne putze, bevor ich meine Haare zu einem hohen Zopf zusammenbinde, der sogar ganz in Ordnung aussieht. Ich trage ein wenig Rouge und Lidschatten auf und steche mir mit der Bürste der Wimperntusche fast die Augen aus. Nachdem ich noch den Schulrucksack aus meinem Zimmergeholt habe, schaffe ich es, um 7.38 Uhr vor dem Auto zu stehen – keuchend und ein wenig verschwitzt.
    »Tut mir leid«, entschuldige ich mich bei den beiden McKeans, während ich mich auf den Rücksitz fallen lasse. Hier hinten zu sitzen und nicht auf dem Beifahrersitz, ist ein komisches Gefühl.
    »Kein Problem«, sagt Audrey und lächelt mich strahlend an.
    Matt sieht mich durch den Spiegel an, als er rückwärts aus der Einfahrt fährt.
    »Hast du verschlafen?«, erkundigt er sich.
    »Ja«, gebe ich zu. »Ich glaube, mehr als zwei Stunden Schlaf habe ich letzte Nacht nicht bekommen.«
    »Sieht man dir nicht an«, sagt er prompt, was Audrey und mir ein Lächeln entlockt.
    »Danke«, sage ich und merke, wie ich rot werde.
    Matt schaltet das Radio ein. Da läuft gerade irgendein superromantischer Lovesong und es fällt mir schwer, nicht den ganzen Weg zur Schule weiterzulächeln. Zumindest lächelt er ebenfalls.
    Tagsüber schwanke ich innerlich zwischen zwei Extremen. Einerseits bin ich einfach nur glücklich. Audrey ist gut gelaunt und ich bin immer noch ganz euphorisch, wenn ich an Matts Küsse denke und daran, was er zu mir gesagt hat. Andererseits versetzt mich Fall 22 auch jetzt noch in Panik. Das Schlimmste ist, dass ich selbst nicht genau weiß, wovor genau ich solche Angst habe. Ich bin erleichtert, Matt eingeweiht zu haben, aber gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass Mason enttäuscht wäre, wenn er davon wüsste.
    Und doch ist es ein unglaubliches Gefühl, zu wissen, dass Matt und ich diese neue, starke Verbindung haben.
    Im Englischunterricht spüre ich sie durch den ganzen Raum. In den Gängen sind wir farbig und alle anderen schwarz-weiß. Im Trubel der Cafeteria höre ich alles, was er sagt, so klar, als würde ich Kopfhörer tragen und er wäre meine Playlist.
    Audrey bemerkt es ebenfalls.
    »Ich will ja nicht indiskret sein, aber habt ihr es getan, du und mein Bruder?«, flüstert sie mir in der Pause zwischen der fünften und der sechsten Stunde zu.
    »Was?«, rufe ich empört. »Nein! Mein Gott, natürlich nicht!«
    »Ist ja schon gut«, erwidert sie lachend und hebt die Hände. »Hab verstanden. Ihr habt es nicht getan. Ihr beide wirkt heute nur so schmachtend.«
    »Ach ja?«, sage ich und drehe mich verlegen zu meinem Schließfach um. »Wir haben uns gestern einfach gut unterhalten«, behaupte ich und fühle mich scheußlich, weil ich Audrey anlüge, aber Matt hat recht. Ihr von Revive zu erzählen, wäre nicht fair.
    »Aha«, antwortet sie und sieht mich misstrauisch an. »Habt ihr euch zufällig darüber

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