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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gehört.«
    »Ich habe noch nie geraucht«, knurrte Matt.
    »Die Jugend von heute hat keine Erziehung«, verkündete Jayne Deverill. Sie schaufelte eine Art Gulasch auf die Teller. Die Fleischstücke waren groß und fettig, und sie schwammen in einer blutroten Soße. Das Essen sah aus wie etwas, das auf der Straße überfahren worden und dann in einem prähistorischen Sumpf gelandet war. »Die Kinder lungern in ihren unförmigen Kleidern überall auf der Straße herum und hören etwas, was sie Musik nennen, was für dich und mich aber eher ein unerträglicher Lärm ist. Sie haben keinen Respekt, keinen Verstand und keinen Geschmack. Und trotzdem glauben sie, die Welt gehöre ihnen!«
    »Aber nicht mehr lange …«, murmelte Claire Deverill.
    Es klopfte an der Tür, und Noah erschien in etwas, das fast wie ein Anzug aussah, wenn man davon absah, dass das Kleidungsstück mindestens fünfzig Jahre alt und vollkommen aus der Form geraten war. Er trug ein bis zum Hals zugeknöpftes Hemd, aber keine Krawatte. Für Matt sah er in dieser Aufmachung aus wie ein arbeitsloser Bestattungsunternehmer.
    »Der Wagen steht vor der Tür«, verkündete er.
    »Wir essen noch, Noah«, fuhr ihn Jayne Deverill an. »Warte draußen auf uns.«
    »Es regnet.« Noah schnupperte hoffnungsvoll nach dem Essen.
    »Dann warte im Auto. Wir kommen gleich.« Matt wartete, bis Noah verschwunden war. »Gehen Sie aus?«, fragte er. »Kann schon sein.«
    »Wohin?«
    »Als ich noch jung war, haben Kinder keine Fragen gestellt«, verkündete Claire Deverill.
    »War das vor oder nach dem Ersten Weltkrieg?«, fragte Matt.
    »Bitte?«
    »Vergessen Sie’s …«
    Matt aß schweigend seinen Teller leer. Jayne Deverill stand auf und ging zum Teekessel. »Ich werde einen Kräutertee kochen«, erklärte sie. »Und ich möchte, dass du ihn trinkst, Matthew. Er wirkt aufbauend. Mir scheint, dass du seit dem Tod dieses armen Detectives ein wenig nervös bist.«
    »Haben Sie die Absicht, ihn morgen hier anrufen zu lassen?«
    »Oh nein. Mr Mallory wird nicht zurückkommen.« Sie goss kochendes Wasser in eine dicke schwarze Teekanne, rührte es um und schenkte Matt eine Tasse voll ein. »Nun trink das. Es wird dir helfen, dich zu entspannen.«
    Es wird dir helfen, dich zu entspannen.
    Vielleicht war es die Art, wie sie die Worte aussprach. Oder es war die Tatsache, dass Mrs Deverill ihm noch nie Tee gekocht hatte. Auf jeden Fall war Matt fest entschlossen, das Zeug nicht anzurühren. Er nahm die Tasse in beide Hände und roch daran. Der Tee war grün und roch bitter.
    »Was ist da drin?«, fragte er.
    »Blätter.«
    »Was für Blätter?«
    »Löwenzahn. Er ist voller Vitamin A.«
    »Nein danke«, sagte Matt so beiläufig er konnte. »Ich war noch nie ein großer Fan von Löwenzahn.«
    »Trotzdem wirst du den Tee trinken. Du stehst erst vom Tisch auf, wenn die Tasse leer ist.«
    Claire Deverill ließ ihn nicht aus den Augen. Jetzt war Matt sicher. Wenn er diesen Tee trank, würde er frühestens am nächsten Morgen wieder aufwachen.
    »Also gut«, sagte er. »Wenn Sie darauf bestehen.«
    »Das tue ich.«
    Die Frage war nur – wie sollte er den Tee verschwinden lassen?
    Es war Asmodeus, der ihn rettete. Der Kater musste in die Küche geschlichen sein, während sie aßen. Er sprang auf den Küchenschrank und erwischte den Milchkrug mit seinem Schwanz. Der Krug fiel und zerplatzte auf dem Boden. Beide Schwestern sahen sich um und passten einen Augenblick lang nicht auf Matt auf. Blitzschnell kippte er den Tee unter den Tisch. Als sich die beiden Frauen wieder zu ihm umdrehten, hielt er die Tasse mit beiden Händen, als wäre nichts gewesen. Er hoffte nur, dass sie den Dampf nicht sahen, der vom Teppich aufstieg.
    Er tat so, als ob er trank, bis die Tasse leer war, und stellte sie auf den Tisch. Etwas regte sich in Jayne Deverills Augen, und er wusste, dass sie zufrieden war. Um zu prüfen, ob seine Theorie richtig war, gähnte er und reckte die Arme.
    »Müde, Matthew?« Die Worte kamen zu schnell. »Ja.«
    »Dann brauchst du heute nicht beim Abwaschen zu helfen. Du darfst gleich ins Bett gehen.«
    »Ja, das mache ich.«
    Er stand auf und ging auf die Treppe zu, wobei er sich absichtlich schwerfällig und langsam bewegte. In seinem Zimmer machte er kein Licht an, sondern legte sich gleich aufs Bett, schloss die Augen und fragte sich, was wohl als Nächstes passieren würde.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Die Tür ging auf, und Licht fiel ins Zimmer.
    »Schläft er?«

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