Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
kann. Sie wird die Autobahn runterrasen wie eine Fledermaus, die aus der Hölle flieht, und schwören, dass sie nie, nie wieder   …»
    «Ich fand, sie hat es ganz gut gemacht», sagte Eirion. «Am Schluss jedenfalls. Sie hat diese Frau ziemlich in Rage gebracht.»
    «
Du
findest also, sie hat es ganz gut gemacht.
Ich
finde, sie konnte die Situation gerade noch retten.
Sie
wird denken, sie hat total versagt, die Kirche und den Bischof blamiert und – geht’s nicht ein bisschen schneller? Ich dachte, du warst im Rugby-Club.»
    «Im Schach-Club. Du weißt ganz genau, dass ich im Schach-Club war.»
     
    In dem alten Nova lehnte sich Jane keuchend zurück. Eirion sagte: «Ich möchte mal wissen, was Gerry gemeint hat, als diese Frau über die Heidenkirche geredet hat.»
    «Hm?»
    «Er hat gesagt: ‹Das wird ein Knaller, wenn ich schnell bin›, und hat was auf seinen Block geschrieben.»
    «Die Kirche?»
    «Nein, die Story, nehm ich an.» Eirion fuhr vom Parkplatz und an einer offenen rot-weiß gestreiften Schranke vorbei. «Er will die Story bestimmt verkaufen.»
    «An wen denn?»
    «An wen verkauft man denn normalerweise eine Story? An die Zeitungen. Er war doch Boulevardjournalist, oder nicht? Und John Fallon hat in der Sendung noch nicht mal nachgehakt, also   …»
    «Der hakt nie nach, wenn was länger als dreißig Sekunden dauert. Irene, das war doch alles total krass und nichtssagend, oder? Willst du jetzt immer noch zum Fernsehen?»
    «Na ja   … ich will natürlich nicht
so was
machen. Ich will Nachrichtenreporter werden.»
    «Das wollten die Typen da bestimmt auch mal. Ich meine, es will vermutlich niemand von Anfang an mit so ’ner Scheiße sein Geld verdienen.»
    «Wir suchen doch die M 5   Richtung Süden, oder?»
    «Hmhm.»
    «Ah, hier lang.» Eirion fuhr die Auffahrt hoch. «Dieses Mädchen, von dem deine Mutter gesprochen hat   … das Mädchen, das beinahe von dieser Mystikerinnen-Gruppe in Hereford verführt worden wäre   …»
    «Du weißt doch, dass ich das war. Du hast ja mitbekommen, wie es ausgegangen ist.»
    «Ich war mir nicht sicher, ob sie dich meint.»
    «Tja, meinte sie.»
    «Aber du bist doch immer noch am Heidentum und dem Ganzen interessiert. Deshalb sind wir doch hier, oder? Ich weiß, dass du auch dachtest,
ich
hätte was davon, karrieretechnisch, aber dich zieht das alles ziemlich an, oder? Ich meine, immer noch.»
    Jane lachte schnaubend. Ein großes Schild tauchte auf: Worcester. Man könnte einfach abbiegen. Es gab so viele Möglichkeiten. Die Autobahn war nachts romantisch, trotz der dunklen, verschwommenen Albtraumerinnerungen, die mehr Albtraum als Erinnerung waren, aber langsam verblassten.
    «Dich scheint dieses komische mystische Zeug doch irgendwie immer noch anzumachen», beharrte Eirion.
    «Irene, das ist kein ‹komisches mystisches Zeug›, es geht darum, wer wir sind und wohin wir wollen. Liegst du nie im Bett und fragst dich, wo wir hingehören und wohin das alles führt?»
    «Ich könnte die ganze Nacht wachliegen und mir darüber den Kopf zerbrechen, aber das ändert doch nichts, oder? Dieser Nebel gefällt mir nicht, Jane.»
    «Aber nimm mal an, es würde was ändern. Nimm mal an, du könntest was ändern. Ich meine, stell dir mal vor, du könntest an Orte tief in dir selbst vordringen und gleichzeitig ins Herz des Universums.»
    «Aber ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich hätte   … wie soll ich das sagen?   … ich könnte mich dem nicht hingeben. Und die meisten Leute von heute Abend könnten das auch nicht. Sie glauben, sie würden riesige, ewige, überwältigende Entdeckungen machen und Götter oder Geister oder so herbeirufen, aber sie machen sich bloß was vor. Ich meine, das sind doch alles   … traurige Wichser.»
    «Ned Bain nicht.»
    «Doch. Er war nur der Wichser im Anzug.»
    Eirion hielt die Spur. Es war nicht allzu neblig, aber man konnte den Himmel nicht mehr sehen. Jane hoffte, dass Mom der Auftritt nicht so zugesetzt hatte, dass sie sich nicht auf die Straße konzentrieren konnte.
    Sie sagte: «Er hat doch klargemacht, dass Heidentum heute nichts mehr für Spinner ist, dass es als große, fortlaufende Tradition dieses Landes ernst genommen werden muss, als eine echte Alternative, die den Wandel ermöglicht. Er war doch sehr   … eloquent und kontrolliert.»
    «Er ist manipulativ. Man kann ihm nicht trauen.»
    «Weil er gut aussieht?»
    «Das scheint bei dir jedenfalls ein zusätzliches Argument zu sein.»
    «Klar. Wenn ich so

Weitere Kostenlose Bücher