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Die Gabe der Magie

Die Gabe der Magie

Titel: Die Gabe der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Duey
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hatten.
    Er nickte. »Du hast recht. Ich werde mit
ihm sprechen.«
    Als sie beide an der Reihe waren, bestand
Franklin darauf, die Eimer hinunterzulassen. Sadima trat einen Schritt zurück,
um ihm Platz zu machen, und nickte einer mürrischen jungen Frau zu, die hinter
ihnen stand. Diese jedoch reagierte nicht. Sie war von Kopf bis Fuß in einen
rostroten Umhang gehüllt, der mit bunten Farben bestickt war, und sie hatte
keine Eimer bei sich. Stattdessen hingen zwei Wasserschläuche aus Leder über
ihrem Rücken. Ihre Hände waren mit verschlungenen Mustern tätowiert, und sie
starrte Franklin an.
    Sadima versuchte, ihren Blick von der Frau
zu lösen. Es war noch früh, und die hohen Gebäude warfen ihre Schatten ebenso
über den steinernen Platz wie über den Brunnen. Doch die silbernen Ringe, die
die Frau in den Ohrläppchen trug, glänzten auf ihrer honigfarbenen Haut. Sadima
lächelte und versuchte es noch einmal. »Darf ich Sie fragen, wo Sie herkommen?«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Es ist lange
her und doch zu nah.«
    Sie zog die Worte in die Länge, ja beinahe
sang sie sie.
    Sadima lächelte höflich über die seltsame
Antwort, dann stand sie schweigend neben Franklin, bis sich dieser wieder
herumdrehte. Er bewegte sich langsam, damit das Wasser nicht über den Rand
schwappte. »Ich werde sie tragen«, wehrte er ab, als Sadima die Hand
ausstreckte, um einen der Eimer zu tragen. »Und in Zukunft werde ich diese
Arbeit erledigen. Somiss bleibt so lange auf und arbeitet, dass er selten früh
erwacht. Es wird ihm gar nicht auffallen, wenn ich es morgens als Erstes
erledige.«
    Als sie die Straße überquert hatten und in
dem schmalen Durchgang zwischen zwei Gebäuden standen, sah Franklin zurück.
    »Hat die Zigeunerfrau mit dir gesprochen?«
    »Das war eine Zigeunerin?«, fragte Sadima
erstaunt. »Micah hat mir erzählt, dass sie nur Blau tragen.«
    »Verschiedene Clans
tragen auch verschiedene Farben«, erklärte Franklin.
    Sadima erzählte ihm, was die Frau gesagt
hatte.
    »Normalerweise weigern sie sich, mit
Menschen zu sprechen, die nicht zu ihrem Clan gehören«, sagte Franklin. »Somiss
glaubt, dass ihre Sprache noch nahe an der Ursprünglichen
ist, die aus der Zeit stammt, als die Ma gie ihren Ausgang nahm. Er
glaubt, dass all die alten Verse in dieser Sprache verfasst sind, auch wenn die
Worte mittlerweile sicherlich einen anderen Sinn ergeben.«
    Sadima sah zu ihm auf. »Warum hat er denn
dann nicht einfach die Sprache erlernt?«
    Franklin schüttelte den Kopf. »Sie wollen
sie uns nicht beibringen. Wir haben es versucht. Ich selbst wurde zusammengeschlagen,
einige Nächte nachdem ich sie in ihrem Lager aufgesucht und sie gefragt hatte,
ob sie uns helfen würden. Somiss konnte fliehen, aber ich habe es nicht mehr geschafft.«
    Sadima wollte es nicht glauben. »Er hat
dich einfach im Stich gelassen? Warst du verletzt?«
    Franklin sah sie an, dann schlug er die
Augen nieder. »Nicht so schlimm, dass es nicht nach zwei Wochen wieder verheilt
war. Und sie hätten ihn töten können, Sadima. Ich habe ihm gesagt, er solle
davonlaufen.«
    Sie bogen um eine Ecke und mussten stehen
bleiben, um einen Pferdewagen vorbeizulassen. Sadima spürte die Müdigkeit der Stute im Geschirr, zwang ihre Aufmerk samkeit
jedoch zurück zu Franklin. »Die Sprache ist ihnen heilig. Jedes einzelne Wort«,
erklärte er. »Das bestärkt Somiss’ Theorien. Er sucht nach einem Weg, um von
ihnen Hilfe zu bekommen. Es könnte ihm eine lebenslange Forschungsarbeit ersparen,
wenn sie sie irgendwo aufgeschrieben hätten,
und selbst wenn nicht, dann wür de es ihn um Jahre voranbringen. Wir
haben gefragt, aber sie wollten uns nicht antworten.«
    Sadima eilte um ihn herum und öffnete den
Hauseingang, dann folgte sie ihm die Treppe empor. Als sie vor der grünen Tür
angekommen waren, stellte Franklin vorsichtig
die Eimer ab und legte einen Finger auf die Lippen. »Ich glaube, ich
höre ihn«, flüsterte er. »Er ist früher nach Hause gekommen, um uns zu überprüfen.
Du gehst zuerst hinein und nimmst das Wasser mit. Ich komme einige Minuten später.«
    Sadima nickte und wartete, bis er die
Treppe wieder hinabgestiegen war. Dann öffnete sie die Tür und trug die Eimer
in die Küche. Somiss stand am Tisch; einen der Stühle hatte er zurückgezogen.
Er sah ihr zu, wie sie das klare Wasser in das Küchenfass leerte.
    »Heute Morgen habe ich mich gefragt, was
es wohl zu essen gibt«, sagte er leise.
    Unberührt von seinem starren

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