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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zufrieden", raunte er mir zu und schob ihn unter der Tür hindurch.
    Es gab keine Reaktion.
    Schließlich rief ich: "Vielleicht wäre es auch für Sie günstig, wenn Ihre Position zu den jüngsten Vorfällen in der Öffentlichkeit bekannt wird, Mr. Meany."
    Es folgte Schweigen.
    Tom zuckte die Achseln.
    Vielleicht war es eine Ahnung, die mich den Kopf in diese Moment zu der Baumgruppe drehen ließ. Die Blätter raschelten heftig, die Äste wiegten sich hin und her... Erst machte ich den Wind dafür verantwortlich.
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ich begriff, daß er im Moment gar nicht blies. Das Gras auf den Wiesen bewegte sich nicht einen Zentimeter. Desgleichen die Sträucher, die in gewissen Abständen um das Haus herum gepflanzt waren. Kein Luftzug war zu spüren.
    Und schon gar nicht eine heftige Windböe, wie sie nötig gewesen wäre, um die Äste der uralten, knorrigen Bäume derart heftig hin und her zu bewegen.
    Was geht hier vor sich? fragte ich mich schaudernd. Ich taumelte beinahe unter der mentalen Kraft, die mich in diesem Moment traf. Ich konnte manchmal übersinnliche Kräfte mit Hilfe meiner Gabe spüren. Jedenfalls führte ich das darauf zurück.
    "Dort ist nichts, Patti", hörte ich Tom sagen.
    "Aber..." Ich sprach nicht weiter. Mir fehlten die Worte. Ein dicker Kloß steckte mir im Hals. Ich versuchte zu schlucken.
    Ein klagender Laut ließ uns beide zusammenzucken. Ein Stöhnen, von dem schwer zu bestimmen war, ob es von einem Menschen oder einem Tier stammte.
    Ich starrte in Richtung der alten Bäume und fühlte mich an die Szenerie meiner Vision erinnert. Für Sekundenbruchteile glaubte ich schon, sehen zu können, wie sich die Konturen eines Gesichtes aus einem der dicken Stämme herausbildete. In diesem Moment wurde in der schweren Holztür ein Schlüssel herumgedreht.
    Mit einem knarrenden Geräusch öffnete sie sich. Vor uns stand ein hochgewachsener, breitschultriger Mann, dessen Kopf vollkommen kahl war. Tom überragte er mindestens um anderthalb Köpfe. Eine langgezogene Narbe zog sich über seine linke Wange. Die Augen waren blau. Der Blick flackerte unruhig.
    Der Mann trug ein doppelläufiges Jagdgewehr unter dem Arm, das in unsere Richtung zeigte.
    *
    Das Kahlkopf musterte uns einige Augenblicke lang nachdenklich. Er machte zunächst keine Anstalten, uns hereinzubitten.
    Ich drehte halb den Kopf nach hinten.
    Das, was dort bei den Bäumen geschah, beunruhigte mich...
    Hinter dem Kahlkopf tauchte jetzt ein in einen dunklen Anzug gekleideter Mann auf. Seine Züge waren scharf geschnitten und das Haar ergraut. Zwischen den kräftigen Augenbrauen befand sich eine tiefe Furche. Die Augen hatten etwas Falkenhaftes.
    "Bitte unsere Gäste herein, Rupert", sagte der Grauhaarige dann. Er trat auf uns zu. Das goldene Kreuz, daß er an einer Kette um den Hals trug, fiel sofort auf.
    "Wie Sie meinen, Mr. Meany", knurrte der Kahlköpfige dann. In seinem Gesicht zuckte unruhig ein Muskel. Es schien ihm nicht zu gefallen, was Meany entschieden hatte. Zögernd gab Rupert Tom den Presseausweis zurück. Meanys Blick war indessen hinaus ins Freie gerichtet. Zu den Bäumen.
    Ich sah ebenfalls dort hin. Die eigenartigen Konturen, die ich dort zu sehen geglaubt hatte, waren verschwunden. Nichts schien darauf hinzudeuten, daß dort irgend etwas nicht stimmte.
    "Machen Sie endlich die Tür zu, Rupert!" sagte Meany mit tonloser Stimme.
    Rupert gehorchte.
    Er schloß sorgfältig ab. Als er sich uns wieder zuwandte, war der Lauf des Gewehrs auf Toms Oberkörper gerichtet. Eine unausgesprochene Drohung lag auch in Ruperts angespannter Körperhaltung.
    Er mißtraut uns! ging es mir durch den Kopf.
    Mr. Meany nahm meine Hand und vollführte die
    Andeutung eines Handkusses. Dann begrüßte er Tom ebenfalls mit ausgesuchter Höflichkeit.
    "Sie müssen unsere Ungastlichkeit schon entschuldigen", meinte er dann. "Erstens leben wir hier sehr zurückgezogen und sind an Besuche nicht gewöhnt... Nur ab und zu kommen Menschen hier her, die meinen Rat und meine Fähigkeiten in Anspruch nehmen. Und zweitens habe ich beileibe nicht nur Freunde in der Gegend..."
    Tom deutete auf den Gewehrlauf. "Bei aller Vorsicht - ist es wirklich nötig, daß Sie uns wie Strafgefangene abführen lassen, Mr. Meany?"
    Meanys Gesicht zeigte die Andeutung eines Lächelns.
    "Nein, natürlich nicht. Rupert ist nur sehr besorgt um mich. Sie werden ihm das sicher nachsehen..." Er wandte sich herum und machte eine angedeutete Geste, die uns wohl

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