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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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unserer Führer, Missy, und dazu noch ein paar Jungs, die Wache stehen für den Fall, daß hier ein Hinterhalt gelegt werden sollte, während wir mit Ihnen schwatzen.«
    Sarah bemerkte das Mißtrauen in seiner Stimme, ignorierte es jedoch und schritt geradewegs auf das Feuer zu, das unter dem schützenden Baldachin der Bäume leuchtete. Als sie in den Lichtschein trat, erhob sich dort ein großer, schlaksiger Mann mit braunem Haar und grauen Schläfen. Die müden Augen glänzten grün im Leuchten des Feuers, und sein abgetragener brauner Anzug wies Spuren von Kämpfen auf. Getrocknetes Blut bildete unregelmäßige braune Flecken auf dem Leder seiner Stiefel.
    »Miss Calas«, grüßte er und bildete mit den Händen das Zeichen des heiligen Dreiecks.
    »Bitte«, sagte sie, während sie die Geste erwiderte und sich leicht verneigte, »nennen Sie mich Sarah.«
    »Nicht Zaddik?« spottete Kowitz, der genau wußte, daß dies ein Titel war, den ihr Vater sich erworben hatte – der Titel eines heiligen Manns.
    »Einfach nur Sarah.«
    »Ich bin Zebuion Yoma und das ist Ezra Nahor.« Der Großgewachsene deutete auf den kahlköpfigen, dürren kleinen Mann, der sich offensichtlich weigerte, aufzustehen oder Sarah auf eine andere Art zu begrüßen. Er hielt einen Becher Taza in den schmutzigen Händen und betrachtete sie aus halbgeschlossenen Augen. Das Feuer prasselte im Wind, wirbelte Funken zu den überhängenden Zweigen empor und warf bernsteinfarbenes Licht über zusammengepreßte Münder und abschätzig blickende Augen. Sarahs Herz klopfte.
    »Welche Rebellenfraktionen repräsentieren Sie?«
    »Ich leite die Wüstengruppe. Nahor ist für die Leute aus dem Tal verantwortlich.«
    Sarah wandte sich zur Seite, um Kowitz zu fragen, erhaschte aber nur noch einen Blick auf seinen Rücken, der zwischen den schwarzen Schatten der Bäume verschwand. »Und Kowitz?« fragte sie die anderen.
    »Die Flußleute.«
    Sie schaute wieder zu Yoma hinüber und entdeckte in seinen Augen eine stille Trauer, die von altem Schmerz erzählte, der nur notdürftig unter einem schwachen Schimmer der Hoffnung verborgen lag. Ein sensibler Mann, soviel war Sarah klar. Aber auch vorsichtig, sehr vorsichtig.
    »Setzen Sie sich«, sagte er und deutete auf einen alten Baumstumpf neben dem Feuer. »Können wir Ihnen ein wenig Taza anbieten?«
    »Ja, gern, Mister …«
    »Zeb. Nennen Sie mich einfach Zeb.«
    »Danke.« Sie breitete ihre mintfarbenen Röcke aus und setzte sich auf den Stumpf. Zeb verschwand in den Schatten, wo, wie Sarah jetzt erst bemerkte, einige Zelte im Schutz der Felsen aufgestellt waren. Leises Klirren von Metall erklang. Sie sah, wie Zeb einen Becher aus einem Bündel holte und den Bodensatz ausklopfte. Dann benutzte er den Zipfel seines braunen Hemdes, um den Becher sauber zu wischen. Nahor ließ seine glitzernden Schweinsäuglein nicht von Sarah, auch nicht, als er ein neues Scheit auf das Feuer warf und seinen Taza schlürfte, als wäre er am Verdursten.
    »Weshalb sind Sie hergekommen?« fragte er mit leiser, heiserer Stimme.
    »Um über die Aufstände zu reden.«
    »Wir werden nicht damit aufhören.«
    »Darum bitte ich Sie auch gar nicht.« Eigentlich hätte sie hinzufügen müssen: Ich möchte nur, daß Sie sich eine Zeitlang ruhig verhalten, bis wir Verstärkung vom Untergrund bekommen, doch sie verzichtete bewußt darauf. Das hier waren willensstarke Männer. Sie mußte sie dazu bringen, daß sie selbst diesen Vorschlag machten.
    Er zwinkerte und richtete sich langsam auf, wobei er sie neugierig anschaute. »Weshalb sind Sie dann gekommen?«
    »Um die gamantische Situation hier auf Kayan und innerhalb der Galaxis zu erläutern, soweit sie mir bekannt ist.«
    »Und was dann? Es interessiert uns nicht, was Sie uns zu erzählen haben. Wir wollen nur die verdammten Magistraten umbringen. Und ganz gleich, was Sie sagen, wir …«
    »Warum gibst du ihr keine Chance, erst einmal zu Atem zu kommen, Ezra?« unterbrach ihn Yoma, während er zum Feuer ging, einen zerbeulten, verrußten Topf nahm und daraus Sarahs Becher mit einer dampfenden schwarzen Flüssigkeit füllte. »Sie ist stundenlang gelaufen, um herzukommen.«
    »Ich bin auch gelaufen«, wandte Nahor ein und schob verächtlich die Lippen vor, »und seit kaum einer Stunde hier.«
    »Halt die Klappe, Ezra.«
    Der kleine Mann zog eine finstere Miene, verstummte aber. Wieso? fragte sich Sarah. Besaß Yoma mehr Macht und Einfluß als Nahor? Das erschien wenig wahrscheinlich. Zwar

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