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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Spannung wuchs.
    Rachel betrachtete den alten Mann von oben bis unten. »Ehrlich gesagt sind Sie mir zu dünn, und außerdem bevorzuge ich Blonde.« Sie blinzelte Adom zu, der gleichermaßen überrascht wie erfreut war. Meinte sie das ernst, oder gehörte das nur zu dem Geplänkel mit Ari?
    »Ach, der ist doch viel zu schüchtern«, meinte Ari. »Sie brauchen eher einen Draufgänger. Einen wie mich.«
    »Trotzdem – nein danke.«
    »Sie werden es noch bedauern. Ich bin hier sehr gefragt.«
    »Das liegt vermutlich an Ihrem subtilen Charme.«
    Adom lachte und schaute zu Yosef hinüber, um zu sehen, ob ihm das Schauspiel auch gefiel. Doch der alte Mann wirkte eher verärgert und blickte Funk mißbilligend an.
    »Ari!« zischte Yosef. »Hör auf, diese Leute zu belästigen. Wir müssen uns um die Bücher kümmern.«
    Funk runzelte verwirrt die Stirn. Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht und er rief: »O ja, das hatte ich ganz vergessen.«
    »Vergessen«, knurrte Yosef. »Du bist ein Idiot. Nun komm schon!«
    Als Ari an Adom vorbeikam, klopfte der ihm auf die Schulter und meinte: »Laßt es mich wissen, falls es weitere Probleme mit den Wachen gibt.«
    »Machen wir, Mashiah«, versicherte Yosef mit einer angedeuteten Verbeugung, packte seinen Freund am Ärmel und zog ihn auf den Flur.
    Adom hörte durch die geschlossene Tür, wie die beiden heftig miteinander stritten, während sie den Flur entlanggingen.
    »Sonderbare Vögel, nicht wahr?« meinte er zu Rachel.
    »Dieser Funk ist ein alter Lustmolch. Wo hast du ihn aufgetrieben? Ich habe ihn noch nie auf Horeb gesehen.«
    »Sie stammen beide von Tikkun und sind hergekommen, um Milcom zu dienen. Mochtest … du Ari nicht?«
    »Vielleicht ist er ja ganz erträglich, wenn man ihn in kleinen Dosen genießt.«
    »Er ist wirklich ein wunderbarer Mensch. Du solltest ihn besser kennenlernen. Ruf ihn zu dir, wann immer du möchtest.«
    »Adom …« Ein wachsamer Blick trat plötzlich in ihre Augen. »Yosefs Nachname lautet Calas?«
    »Ja, er ist Zadoks Bruder, falls du darüber nachgedacht hast.«
    Ihr Gesicht wurde blaß, und sie warf einen Blick auf die Tür, durch die der kleine Mann soeben verschwunden war. »Soll das heißen, ich habe gerade den Führer der gamantischen Zivilisation getroffen?«
    Adom blinzelte. Er hatte nie darüber nachgedacht, doch ihre Vermutung traf natürlich zu, sofern Yosef das Amt angenommen hatte. Was er aber offensichtlich nicht getan hatte, denn andernfalls hätte er sich kaum aus freien Stücken Milcom angeschlossen. »Von Rechts wegen vermutlich schon. Allerdings ist er konvertiert und hat sich zu mir bekannt.«
    Rachel betrachtete ihn prüfend. »Soll das heißen, er hat sich dir unterworfen? Und du bist jetzt der neue Führer?«
    Er zuckte die Schultern und war sich nicht sicher, wie er diese Frage beantworten sollte. Er wollte nicht der Führer sein, war es möglicherweise aber doch. Falls ja, konnte er das Amt einfach an jemand anderen abtreten. Doch nein, das konnte er nicht. Milcom hatte erwähnt, daß er in der gamantischen Hierarchie aufsteigen mußte, um dem Universum die Erlösung zu bringen.
    Er spürte, wie er blaß wurde, und stammelte: »Ich … ich glaube schon.«

 
KAPITEL

32
     
     
    Ein leises Geräusch weckte Jeremiel. Jemand hatte einen Becher auf einem Steintisch abgesetzt. Er hielt die Augen geschlossen und versuchte, soviel wie möglich über seine Umgebung in Erfahrung zu bringen, bevor er enthüllte, daß er wach war. Sein Kopf schmerzte fürchterlich. Obwohl er wußte, daß seine Arme über dem Kopf angekettet waren, konnte er sie nicht spüren; sie fühlten sich an wie totes Fleisch. Wie lange hatte er bewußtlos hier gehangen? Stunden? Tage? Und hatte seine Gefangennahme Rachel oder die Wüstenväter in Gefahr gebracht?
    Jemand raschelte mit Papier und murmelte: »Der Ratsherr hat angeordnet, ihn jede halbe Stunde über den Zustand des Gefangenen zu informieren. Also lauf los und erzähl ihm, daß er noch immer ohnmächtig ist, Loma.«
    »Klar, El. Soll ich auf dem Rückweg noch einen Becher Taza mitbringen?«
    »Hol gleich eine ganze Kanne. Ich werde inzwischen das Feuer im Kamin schüren.«
    Schritte erklangen; dann wurde eine Tür geöffnet. Der kalte Luftzug ließ Jeremiel unwillkürlich erschauern.
    »Moment noch, Loma. Sieht so aus, als käme er wieder zu sich. Sag dem Ratsherrn, es wäre vielleicht besser, wenn er herkommt.«
    »Das wird ihm nicht gefallen. Er hat eben Shassy mit in sein Schlafzimmer

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