Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
etwas Unvorhergesehenes geschieht – und wir hoffen, er wird funktionieren, auch wenn sie die Programmierung völlig durchbricht. Aber wie Sie gleich sehen werden, haben wir das perfekte Subjekt ausgewählt – die einzige Person auf der ganzen Welt, die Amirah Jossel je geliebt hat.«
    Mastema nahm eine bequemere Haltung ein. Das eingefrorene Gesicht der alten Frau schien ihn direkt anzustarren, voller Haß und Wut. »Schalten Sie wieder ein, Slothen. Ich möchte alles sehen.«
    »Ja, Meister.«
    Das Holo erwachte wieder zum Leben …
     
    Slothen trat vor, legte die Pistole in die schlaffe Hand des Mädchens und schloß ihre Finger um den Griff. Sobald Amirah das Gewicht der Waffe spürte, hob sie die Pistole wie eine Expertin. Slothen lächelte und entblößte die nadelspitzen Zähne. »Sie hat mich ›nahash‹ genannt, Amirah. Das bedeutet in der gamantischen Sprache Schlange. Verstehst du? Schlange.«
    Das Mädchen nickte, und ihr Gesicht verzerrte sich, als würde sie etwas ungeheuer Schreckliches sehen. Sie schrie auf und fiel auf die Knie, hielt die Pistole aber weiterhin fest umklammert.
    Ihre Großmutter kroch durch den Raum, nahm sie in die Arme, zog sie sanft an ihre Brust und schaukelte sie zärtlich. »Ganz ruhig, Kleines! Nicht weinen. Ich weiß nicht, was sie dir angetan haben, aber du mußt dich daran erinnern, wer du wirklich bist. Sei keine Schachfigur für sie.«
    Slothen wich langsam zur Tür zurück. Bevor er hinausging, flüsterte er: »Schlange, Amirah – ›nahash‹.« Dann herrschte wieder Dunkelheit in dem Raum.
    Amirah schluchzte verzweifelt und versuchte, sich zu befreien, doch die alte Frau hielt sie fest.
    »Nein, Amirah! Ich bin’s doch! Sefer – deine Großmutter! Ich liebe dich, Kleines. Hör auf damit! Laß nicht zu …«
    Amirah befreite einen Arm, riß die Pistole hoch und drückte den Abzug. Der Schuß zerfetzte den Kopf ihrer Großmutter. Blut bespritzte Amirah von oben bis unten, und sie schrie und schrie.
    Slothen schaltete das Holo ab. Es wurde dunkel im Raum, bis er die Lampen einschaltete. »Nun, was halten Sie davon?«
    Mastema rieb sich die Wangen. »Es könnte funktionieren. Jetzt verstehe ich, warum Sie wollten, daß sie dem Untergrund in die Hände fiel. Dort wird er sich mit Sicherheit aufhalten – sofern sie wissen, wer er ist. Wann entsenden Sie die Armada für die Aufräumarbeit nach Horeb?«
    »Die ist schon vor ein paar Tagen losgeschickt worden.«

 
KAPITEL
25
     
     
    Als sich die Marburg den wirbelnden Felsbrocken des Asteroidengürtels näherte, seufzte Williamson schwer, erhob sich und wanderte auf der oberen Ebene der Brücke auf und ab. Die dreiundsechzig Schirme flimmerten. Er studierte die Aktivitäten sämtlicher Abteilungen des Schiffes. In der Messe auf Deck vier suchte ein Arbeitstrupp nach den Ursachen für die Fehlfunktion eines Nahrungsspenders. Im Maschinenraum hatte es ein kleines Feuer in einem der Computer gegeben, die den Singularitätsantrieb überwachten. Die Brandursache war noch ungeklärt. Obwohl es gelungen war, die Flammen rasch zu ersticken, hatte Ingenieur Tulem fünf Mitglieder seiner zwanzigköpfigen Mannschaft abgestellt, um die Ursache herauszufinden.
    Williamson rieb sich über den kahlen, schweißnassen Schädel und studierte den vorläufigen Bericht. Sonderbar. Einer der Techniker hatte eine ›zunehmende Schwärze über der Computerbank‹ beobachtet, kurz bevor das Feuer ausbrach. Williamsons Herzschlag beschleunigte sich, noch bevor er Vela Kerrs Aufschrei vernahm:
    »Captain!«
    Williamson starrte zuerst sie an und richtete seinen Blick dann auf den Frontschirm. Zwanzig, nein dreißig Schiffe tauchten aus dem Nichts auf und sammelten sich zu vier keilförmigen Formationen, die durch den Asteroidengürtel stürmten. Williamson stürzte zu seinem Kommandosessel.
    »Schilde hochfahren! Um Gottes willen, Kerr, schaffen Sie uns hier raus! Wir brauchen Platz zum Manövrieren!«
    »Ich kann nicht!« rief Kerr zurück. »Wir sind umzingelt!«
    Das Deck unter Williamsons Stiefeln begann zu vibrieren. Die Erschütterungen wurden rasch stärker und raubten ihm jede Hoffnung. Violettes Feuer schoß aus der Armada auf sein Schiff zu, als die Gegner ihre Anstrengungen vereinten. Verzweifelt schrie Williamson: »Feuer erwidern. Nehmt den Kreuzer aufs Korn!«
    Die Kanonen donnerten los, und die Strahlen fanden das silberne Schiff. Doch jetzt begannen die Schilde der Marburg unter dem konzentrierten Feuer zu wabern. Einzeln

Weitere Kostenlose Bücher